Es war 14.30 Uhr. Zeit, Feierabend zu machen. Ich stieg in mein - TopicsExpress



          

Es war 14.30 Uhr. Zeit, Feierabend zu machen. Ich stieg in mein Auto ein und war auf dem Weg nach Hause. Auf dem Weg erinnerte ich mich daran, dass meine Frau mir eine lange Einkaufsliste zusammengestellt hatte, die ich unbedingt Punkt für Punkt erledigen musste, wenn ich zu Hause meine Ruhe haben wollte. Auf dem Weg kam ich an einem großen Einkaufszentrum vorbei, wo ich meine Einkäufe wie immer erledigte. Als ich hinausging bemerkte ich eine alte Frau, die mich ansah und ihre Hand um Geld bittend in meine Richtung ausstreckte. Ich blieb stehen. Ich war mir nicht sicher: Sollte ich der alten Frau einen Euro geben oder nicht? Zum Schluss rückte meine Hand doch noch den einen Euro raus und schließlich motivierte sich mein ganzer Körper dazu und ich bewegte mich gen der alten Frau und gab ihr den einen Euro und sagte: Hier, Oma. Das ist für dich! Mein ganzer Körper fing an, sich für diese gute Tat zu freuen und es kam mir vor, als ob alle Körperteile, die an der Aktion beteiligt gewesen waren, mir für diese große erbrachte Leistung gratulierten. Ich fühlte, als ob ich etwas Großartiges vollbracht hätte. Ich war stolz auf mich! Ich stieg wieder in meinem Wagen ein und fuhr nach Hause. Auf dem Weg wiederholte ich die Aktion in meinem Gedächtnis immer wieder und sagte mir: Subhana Allah! Ein einziger Euro kann mich so dermaßen verändern? Dieser Tag ging zu Ende und ich fühlte, als wäre ich der fröhlichste und glücklichste Mensch auf Erden. Am nächsten Tag, als ich wieder mit der Arbeit fertig war, fuhr ich wieder zum hiesigen Einkaufszentrum mit der Hoffnung, dass ich die alte Frau wieder treffe. Ich kam an und schaute mich rechts und links um, nach dieser alten Frau suchend, die gestern am Eingang saß. Tatsächlich. Da ist sie! Ich ging auf sie zu und fragte sie: Wie geht es dir Oma? Sie antwortete: Gut! Alhamdu Lillah (Allah sei Dank). Ich ging verblüfft ein Schritt zurück. Subhana Allah! Wie kann sie Allah danken in der schwierigen Situation, die sie erlebt. Sie ist arm, alt und krank. In diesem Augenblick schwammen meine Gedanken in einem Meer von Fragen: Eine alte, arme Frau hat Allah den Erhabenen nicht vergessen und dankt ihm. Subhana Allah! Wie viele Menschen gibt es, denen Allah unzählige Türen der Versorgung eröffnete und trotzdem, wenn du sie nach ihrem Befinden fragst, sagen sie dir: Es ginge ihnen sehr schlecht! Ein hässliches Wort, welches kein Lob und Dank für Allah beinhaltet für das, was Allah ihnen gegeben hat. Ein Wort, dessen Ausmaß sie sich nicht bewusst sind. Du zeigst damit, dass du mit Allahs Versorgung und Allahs Schicksal nicht zufrieden bist. Das ist sehr gefährlich! Ich hängte meiner ersten Frage eine zweite an und fragte sie: Wer sind sie? Wo ist ihr Ehemann? Wo sind ihre Kinder? Sie antwortete: Ich bin eine Großmutter und habe sieben Enkelkinder. Deren Vater starb vor vier Jahren. Sie konnten nicht mehr in der Wohnung ihres verstorbenen Vaters wohnen, da sie die Miete nicht aufbringen konnten. Meine Tochter zog deshalb mit den Kindern zu mir in meine kleine, enge Wohnung. Aber ein Jahr und vier Monate später wurde meine Tochter, die Mutter der sieben Kinder schwer krank und verstarb ebenfalls. Den Kindern blieb niemand mehr außer Allah und mir. Sieben Kinder! Der älteste heißt Muhammad und geht noch zur Schule. Es schlug mir mehrmals vor, die Schule abzubrechen, um arbeiten zu gehen und so für seine Geschwister zu sorgen. Ich erlaubte es ihm nicht und versprach ihm, mich auf dem Weg zu machen und für seine Geschwister zu sorgen. Deshalb sitze ich jeden Tag hier und warte auf Allahs Barmherzigkeit und Gnade und hoffe, dass ich diesen armen Kindern abends immer was zu Essen geben kann. Alhamdu Lillah (Allah sei Dank). Mich hat ihre Geschichte zutiefst berührt und ich beschloss, das Einkaufszentrum nicht zu verlassen, bevor ich ihr alles nötige für sie und ihre Kinder zur Verfügung stellte. Ich holte einen Einkaufswagen und schob ihn in den Supermarkt und kaufte alles, was ich für geeignet hielt ein. Danach ging ich hinaus und stellte den vollen Einkaufswagen vor der alten Frau ab und sagte ihr: Bitte schön. Dies alles ist für Sie und für die Kinder. Sie schaute mich verblüfft an und dachte vielleicht: Bist du dir sicher? Ist das alles für mich? Ich ging und stoppte ihr ein Taxi. Dann lud ich für sie die Waren ein und stieg in mein Auto und verfolgte das Taxi, um mich zu vergewissern, dass das, was sie mir erzählte auch richtig war. Als wir ankamen sah ich einen Anblick, der die Augen Blut tränen lässt. Ich sah kleine Kinder in einem bemitleidenswerten Zustand. Ich sah kleine Kinder, die zerlumpte Kleidung anhatten, welche ihre Schambereiche gerade noch bedecken konnte. Als die Kinder ihre Großmutter kommen sahen, sprangen sie diese froh an und umarmten sie. Ich sah die alte Frau die kleinen Kinder ebenfalls froh auffangen. Ich kam erst wieder zu mir als ich meine Tränen auf der Hose tröpfeln spürte. Meine Freude war unbeschreiblich groß. Ich fuhr nach Hause zurück und dachte viel über das, was ich erlebte nach. Tage darauf gründete ich mit einigen Freunden eine kleine Hilfsorganisation, welche sich um muslimische Bedürftige in unserer Stadt kümmert. Einige Brüder aus anderen Städten gefielen unsere Aktionen und gründeten in ihren Städten ebenfalls kleine Hilfsorganisationen, welche wir mit der Zeit zusammenschlossen. Somit bekamen wir viel Segen und Beistand von Allah. Möge Allah unsere Taten annehmen. Amin
Posted on: Wed, 11 Sep 2013 12:43:14 +0000

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