Höhlentour ins Hölloch ( Muotatal ) 19. März 1995 * Diesmal - TopicsExpress



          

Höhlentour ins Hölloch ( Muotatal ) 19. März 1995 * Diesmal sind dabei: Daniel Altermatt und Yvonne, Eric, Anita und René, Paul, Daniel Borer und ich. Uns erwartet heute das Abenteuer Hölloch, das grösste Höhlensystem Europas, wir sind mächtig gespannt. Die Führung kostet Fr.120.-, ein teurer Spass, aber wir kommen auf unsere Kosten. Zu fünft fahren wir mit dem Zug über Basel - Luzern nach Schwyz. Paul, Yvonne und Daniel fahren mit dem Auto, weil alle drei keine ½ Tax Abo`s haben. In Schwyz besteigen wir das Postauto und erreichen das Restaurant Höllgrotte um 09 50 h. Hier wird uns ein Frühstück serviert, bevor wir starten. Beim sogenannten Wärterhaus lernen wir unsere Führer kennen, Toni und Paul. Meine Scarpa - Schalenschuhe eignen sich absolut nicht für Höhlen, ob trocken oder nass, ich bekomme ganz normale Gummistiefel. Nun noch der Check für Essen, Trinken, Batterien und jeder erhält einen Helm mit elektrischem Licht und Karbid. Das Karbid ist ein Kalkgestein mit Kohle und in Verbindung mit Wasser entsteht eine chemische Reaktion, ein Gas. Dieses Gas wird durch einen Schlauch zum Helm geleitet und dort entzündet. Das ergibt ein warmes, helles Licht. In diesen Jahren hatten wir alle noch kein Internet, aber heutzutage findet man im Netz unter bergschule.ch folgenden Text über das fantastische Hölloch: Geheimnisvolle Einblicke in tiefgründige Schönheiten! "Die Schweiz beherbergt einige der grössten und schönsten Höhlensysteme der Welt. Das Hölloch beispielsweise befindet sich mit seinen 175 km vermessener Länge an 3. Stelle. Auf den abenteuerlichen Höhlenexkursionen gewinnen Sie einen ausgezeichneten Einblick in die Arbeit des Wassers während nahezu einer Million Jahre. Erleben Sie geheimnisvolle Naturlandschaften, ungeahnte Formen und Farben, eine faszinierende Welt unter Tag. Exponierte Stellen sind mit Seilen, Leitern und Brücken abgesichert, und die Höhlenführer sind absolute Spezialisten auf Ihrem Gebiet". Jetzt marschieren wir zum Eingang hinauf, Toni gibt noch letzte Anweisungen, dann beginnt die Tour. Die ersten 20 Minuten wandern wir in der Höhle wie normale Touristen, die hier vielleicht einen Geschäftsausflug geniessen, es hat Seile und Treppen mit Licht. An den Wänden hängen uralte Elektroisolatoren aus früheren Zeiten, der letzte Pächter des Hölllochs ist das Trekking - Team Laupersdorf, unsere Führer. Im Februar dieses Jahres haben sie diese riesige Höhle "gekauft", insofern man so was überhaupt kaufen kann. Nach dem ausgebauten Teil für die Touristen wird es nun richtig abenteuerlich, wir erreichen die Sandhalle, sehen herrliche Felsstrukturen, vom Wasser geschaffen, dann kommt eine Wahnsinnsleiter von 35 Meter Länge. Jetzt diese Sprossen hinauf, wir erkennen "die böse Wand", das "Aquarium", man sieht versteinerte Muschelreste. Daniel und ich machen dauernd Fotos. Vor uns nun die tolle Alligatorenschlucht, ein Aufstieg über Eisentritte und Leitern, von links her kommt ein kleines Bächlein. Das Wasser hört man immer lauter rauschen, die weisse Gischt spritzt aus einer Spalte heraus. Überall sind Löcher im Gestein eingewaschen, ähnlich wie Gletschermühlen, dann an einem kleinen See entlang. Vor uns donnert nun der grosse Höllbach vorbei. Links am Bach aufwärts an Seilen haltend, klettern wir immer höher, Paul bekommt das erste Mal nasse Füsse. Weiter oben fliesst das Wasser über Kalkterrassen hinab, es ist ein höllisches Bild. Das ganze hier unter Tag ist extrem eindrücklich, jetzt weiter zum "Riesensaal", den wir nach 2 Stunden und 40 Minuten ab Eingang erreichen. Hier verpflegen wir uns und machen eine Pause. Toni erklärt die nähere Umgebung, danach teilen wir uns in 2 Gruppen. Dani möchte mit der schnelleren Gruppe mit, will aber auch bei seiner Yvonne bleiben. Sie schickt ihn zu uns, aber er klagt über Schmerzen im Bein, Dani wird langsam müde. Unsere Gruppe mit Toni voraus legt nun einen Zahn zu, es geht obsi, super Gänge hoch zum riesigen "Wasserdom", dieser Wasserfall ist stolze 35 Meter hoch, ein unglaubliches Schauspiel. Man staunt nur noch über diese Grösse hier, wo gibt es schon solche gigantische Wasserfälle in Höhlen? Zuerst einen Blick von unten, später von oben, es erschaudert einen, wenn man bedenkt, hier vom Wasser überrascht zu werden. 30 Minuten später zeigt uns Toni eines ihrer Biwaks, mit Tischen, Bänken, einer kompletten Küche, wahnsinnig, dieses Material hierher zu bringen. Weiter unten liegen im Raum die Schlafstellen und auch das WC, sogar ein paar Pflanzen finden wir, die hier unten überleben können. Nun weiter durch den schönen Dolinengang und zurück zum Riesensaal, 1 Stunde waren wir kurz weg, 4 Stunden gesamthaft hier drin. Gruppe 2 ist hier schon weg, jetzt wird das Karbid ausgewechselt in unseren Behältern, es stinkt zum Himmel. Nun zackig weiter, einen riesigen Tunnel hinunter, auch auf dem Hosenboden, dann die horizontale Leiter, mit allen Vieren vorwärts drüber, 30 cm. über dem Waser. Unter uns liegt ein See, nebenan macht`s platsch und schon zieht einer sein Bein aus dem Wasser. In der Alligatorenschlucht, eigentlich die absolut tollste Stelle, klettern wir nun wieder die Leitern hinunter. Das Rinnsaal von heute Mittag hat sich in einen ansehlichen Bach verwandelt, hier fasst nun jeder eine nasse linke Hälfte, schnell weg. Noch zu erwähnen ist das besondere Erlebnis mit dem Wind: Mehrere Male, als wir eine Stollentüre, ein Durchgang von früher, passierten, bläst uns ein starker Wind entgegen, der durch das riesige Höhlensystem pfeift. Es ist zum Teil ein heftiger Druck, wie wenn uns hier unten der Teufel begrüssen würde, phänomenal. Und wenn das Wasser kommt und die Syphon`s emporschiesst, hat auch die Luft keine Chance mehr. Vor Jahren war hier eine Schulklasse vom Wasser eingeschlossen worden, eine ganze Woche lang, diese Geschichte ging durch alle Zeitungen und das Fernsehen. Seit 5 ½ Stunden erforschen wir schon das Hölloch, man kennt sich wieder aus, bald werden wir die anderen einholen. Von Anfang an war ich der Schlussläufer, nun als letzter noch ein Foto zuoberst auf der 35 Meter Leiter runter ins Dunkel, es ist ein kribbelndes Gefühl. Die Karbidlampen fangen wieder an zu spinnen, umschalten auf Batterielicht. Jetzt haben wir die Gruppe eingeholt, Yvonne wartet sehnsüchtig auf den Ausgang, auch Paul wird froh sein. Langsam geht es dem Ausgang zu, spezielle Regenwürmer haben wir auch gesehen, die es nur hier gibt, die Natur ist einzigartig. Nach längerer Zeit robben und rutschen kann man wieder aufrecht gehen, wir erreichen den ausgebauten ersten Teil, bald ist es soweit. Noch ein paar Schluck Tee, Fotos, das letzte Stück, ein paar Kurven, hoch und nieder, die letzten Meter. Man sieht den Ausgang, es ist geschafft! Nach fast 6 Stunden verlassen wir das tolle Hölloch, sehen wieder mal Tageslicht, es ist wie eine andere Welt. Ich rieche den Wald, das frische Moos, herrlich. Völlig verdreckt, müde, aber aufgestellt laufen wir hinunter zum Wärterhaus und geben das Material ab. Hier habe ich Gummistiefel bekommen und nun sind drinnen meine Scarpa - Schuhe verschwunden. Später löst sich das Rätsel, der Chef hat meine mit seinen vertauscht. Nachdem wir wieder instand gestellt sind, wandern wir runter in die Beiz, wo alle vom Führer Toni ein Zertifikat erhalten, darauf sind die erwanderten Schluchten und Gänge zu sehen. Vielen Dank, Toni und Paul, ihr habt uns gut geführt, es war ein super Erlebnis im Hölloch und den Preis allemal wert. Die Zeit drängt langsam. Nach einer Stärkung verlassen wir das Muotatal mit sehr vielen Eindrücken und fahren gemütlich nach Hause.
Posted on: Wed, 09 Oct 2013 07:38:40 +0000

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