»Korrekt verhalten« Wulff beteuert Unschuld Hannover(dpa). - TopicsExpress



          

»Korrekt verhalten« Wulff beteuert Unschuld Hannover(dpa). Ex-Bundespräsident Christian Wulff kämpft für einen Freispruch auf ganzer Linie. Zu Beginn des Korruptionsprozesses vor dem Landgericht Hannover beteuerte der 54-jährige gestern seine Unschuld: »Ich bin mir ganz sicher, dass ich auch den allerletzten Vorwurf ausräumen werde, weil ich mich immer korrekt verhalten habe im Amt.« Anderthalb Jahre nach seinem Rücktritt als Staatsoberhaupt muss Wulff sich wegen Vorteilsannahme verantworten. Der Alt-Bundespräsident kritisierte die Verletzung seiner Privatsphäre. »Die persönlichen Schäden, die meine Familie und ich erlitten haben, werden bleiben. Wahrscheinlich ein Leben lang«. Die Verlesung der Anklage dauerte nur wenige Minuten. Seite 2 Freundschaftsdienste Christian Wulff kämpft vor Gericht um seinen Ruf Hannover (dpa). 636 Tage hat Christian Wulff geschwiegen. Kein Wort zu den Korruptionsvorwürfen. Doch jetzt spricht der ehemalige Bundespräsident – gleich zu Beginn seines mit Spannung erwarteten Prozesses am Landgericht Hannover. »Ich sehne mich nach Ruhe«, sagt Wulff. Der 54-Jährige wirkt sicher und konzentriert, trotz der für ihn ungewohnten Situation im Gerichtssaal 127. Zwischenzeitlich steckt Wulff wie in früheren Plenardebatten seine rechte Hand locker in die Hosentasche. Im Saal ist es während Wulffs knapp 50-minütigen Monologs mucksmäuschenstill. Nur wenige Huster stören im ersten Prozess gegen ein ehemaliges Staatsoberhaupt der Bundesrepublik Deutschland. Entgegen vieler Erwartungen ist aber der Gerichtssaal an diesem Donnerstagmorgen nicht voll belegt. In seiner von einem Stapel Karteikarten abgelesenen Rede lässt Wulff keinen Punkt aus. »David Groenewold ist mein Freund«, betont er, und er sei froh, dass die Freundschaft anhalte. Deshalb sei der Vorwurf, er habe 2008 als niedersächsischer Ministerpräsident bei einem Oktoberfestwochenende in München von dem mitangeklagten Filmfinancier einen persönlichen Vorteil angenommen, für den er sich später revanchierte, »empörend und absurd«. Das Gegenteil sei – so Wulff weiter – der Fall. Im Laufe seines politischen Lebens habe er Berufliches und Privates stets getrennt. Von den von Groenewold übernommenen Kosten für Hotel, Babysitterin und Bewirtung in München habe er nichts gewusst. Wohl aber, dass Groenewold Freunden gegenüber immer ein überaus großzügiges Naturell gehabt habe. Wulff will mehr als bloß seine Unschuld beteuern. Die wohl überlegten Worte wirken wie ein Rundumschlag. Die mehr als 14 Monate andauernden Ermittlungen, die jegliche Intimität, seine Privatsphäre und die seiner Familie ausgehebelt hätten, seien eine schwere Belastung gewesen. Durch die Razzia in Großburgwedel sei sein inzwischen verkauftes Haus entweiht worden, sagt der 54-Jährige. Bei diesem Punkt blickt er Oberstaatsanwalt Clemens Eimterbäumer an. Es sei empörend, dass immer wieder vertrauliche Ermittlungsdetails sinnverzerrt in den Medien aufgetaucht seien. Weder der Vorsitzende Richter Frank Rosenow noch ein anderer Prozessbeteiligter fällt dem 54-Jährigen ins Wort. Einige Beobachter sehen darin einen gewissen verbliebenen Respekt gegenüber dem Mann, der aus eigener Sicht wegen penibler Ermittlungen sowie tendenziöser Medienberichte kein Privatleben mehr hat. Auch auf die Frage, warum er das öffentliche Verfahren nicht durch Geldzahlung umging, gibt Wulff eine Antwort: Es dürfe nicht sein, dass jemand, der sich nichts zuschulden kommen lassen habe, eine Geldsumme zahle, nur um seine Ruhe zu haben. Am nächsten Donnerstag werden die ersten vier Zeugen vernommen. Dabei handelt es sich um Mitarbeiter des Hotels »Bayerischer Hof« in München, wo die Wulffs während ihres Oktoberfestbesuches übernachtet haben. Westfalen-Blatt vom 15.11.2013
Posted on: Fri, 15 Nov 2013 15:48:57 +0000

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