1848-66 forderten die Trentiner Volksvertreter im - TopicsExpress



          

1848-66 forderten die Trentiner Volksvertreter im österreichischen Reichstag und auf der Frankfurter Nationalversammlung die Abtrennung des italienischsprachigen Landesteiles Tirols. Sie verlangten die Brennergrenze. Auf der Frankfurter Nationalversammlung (1848) forderten Welschtiroler Abgeordnete den Anschluss des Trentino an die - noch österreichische - Lombardei. Auf national-italienischer Seite ertönte auch schon bald der Ruf nach der Erlösung von Trient und Triest. Nach den italienisch-österreichischen Kriegen von 1859 und 1866 mussten die Lombardei und Venetien an die Savoyer und das 1861 neugegründete Königreich Italien abgetreten werden. Das übrige Dolomitengebiet (bis auf Belluno und Cadore) blieb bis 1919 bei Tirol, obwohl gegen Ende des 19. Jahrhunderts Forderungen nach den natürlichen Grenzen Italiens aufkamen. Der Wortführer dieser Gruppe von Irredentisten war ein gewisser Ettore Tolomei, welcher mit beharrlichem Fanatismus diese Idee weiterverfolgte. Dagegen lehnten führende Vertreter des Irredentismus seine Idee der Annexion* deutschsprachiger Gebiete ab. *Widerrechtliche Aneignung eines Gebietes 1910 gab es kaum einen Ort in Südtirol an dem nicht der 80. Geburtstag von Kaiser Franz Joseph gefeiert wurde. Im Jahre 1917 fand die erste Fahrt der Brennerbahn von Innsbruck nach Bozen statt und zwar am 24.8.1867! Am 25.4.1915 wurde in London ein Geheimvertrag mit Italien geschlossen, wobei Italien für seinen Kriegseintritt gegen Deutschland und Österreich-Ungarn die Brennergrenze zugesichert wurde. Am 23. Mai war es dann soweit, Italien erklärte Österreich-Ungarn den Krieg. Tiroler Kaiserjäger und Standschützen verteidigten 1915-1918 zusammen mit dem Deutschen Alpenkorps Südtirol. Die Frontlinie, die vom Ortler- und Adamellogebiet über die Brenta und südlich von Trient zum Marmolata, zum Monte Cristallo und zu den Drei Zinnen verlief, wurde durch den überaus hartnäckigen Kampf auf beiden Seiten jedoch kaum verändert. Von 1915 bis Oktober 1917 bildete die Isonzofront ihre östliche Fortsetzung. Am 24. August 1917 wurde in Gossensaß (ein Stückchen südlich des Brenners, 10 km vom Brennerpass entfernt) die Errichtung eines Soldatenfriedhofs beschlossen. Am 8. Januar 1918 verkündete US-Präsident Wilson seine Vierzehn Punkte, wobei er in Punkt 9 die Bereinigung der italienischen Grenze nach dem Nationalitätenprinzip versprach. Dennoch fiel Südtirol bis zum Brenner durch den Friedensvertrag von Saint-Germain am 10.09.1919 an Italien. Dabei erhielt Italien keinerlei Auflagen für den Schutz der deutschen und slowenischen Minderheiten. Das vorfaschistische Italien gewährte den Südtirolern dabei keinerlei autonome Rechte. 1922 übernahm Mussolini in Italien die Macht. Dabei hatten die Faschisten die Vernichtung der deutschen Minderheit im Sinn. Entnationalisierung der Südtiroler, Massenansiedlung von Italienern und Aussiedlung der Südtiroler waren die drei Schritte um ihr Ziel zu erreichen. So wurde in Folge dessen jeder Unterricht in der deutschen Sprache verboten und unter Strafe gestellt. Lehrer, die beim Deutschunterricht erwischt wurden, verfrachtete man in Gefängnisse und wurden auf die Strafinseln oder in abgelegene Orte Süditaliens verbannt. Alle deutschen Lehrer und deutschen Beamten wurden entlassen. Kanonikus Michael Gamper schuf mit Hilfe von einigen anderen sehr mutigen Lehrkräften ein über ganz Südtirol verbreitetes Netz von deutschen Geheimschulen, die sogenannten Katakombenschulen. Bereits seit 1925 wurde Italienisch zur alleinigen Amtssprache und schon zwei Jahre zuvor hatte man italienische Ortsnamen eingeführt und den Namen Tirol verboten (siehe nächster Absatz). Alle deutschen wirtschaftlich-sozialen Verbände (Bauernbund, Gewerkschaften) und auch alle deutschen Vereine (Alpenverein usw.) wurden sofort aufgelöst und ihre Vermögen beschlagnahmt. Die öffentlichen Ankündigungen, Wegweiser, Aufschriften, Firmenschilder mussten nun in italienisch geschrieben werden. Somit wurde wirklich alles Deutsche restlos aus dem öffentlichen Leben Südtirols verbannt. So ging das Vereinseigentum des Alpenverein an den CAI. Am 19. August 1923 trat das vom Präfekten der Venezia Tridentina verordnete Dekret 12637 in Kraft, das als Bezeichnung für Südtirol offiziell nur den faschistischen Namen Alto Adige erlaubte. Als Übersetzung dessen war nur Oberetsch zugelassen. Am Tag zuvor, dem letzten Tag Südtirols, schrieb Joseph Georg Oberkofler in einem Artikel des Tiroler dazu: Ade, mein Land Tirol, ... Wir wissen, was man mit uns vorhat. Wir wissen es und sind gefasst ... Aber vor der Regierung, vor dem italienischen Volk, vor der ganzen Welt erheben wir und werden unablässig die Frage erheben: Warum haben wir das verdient? Doch dies stellte im Grunde erst die erste Phase des Plans der Faschisten dar. Also erteilte Mussolini am 20. Februar 1935 der Großindustrie den Auftrag, Niederlassungen in Bozen zu schaffen, wobei er besonders deutlich das hohe politische Interesse, das mit dieser Aktion verbunden sei betonte. Die Baugebiete (etwa drei Millionen Quadratmeter am Südrand von Bozen) wurden einfach enteignet und schließlich im Spätsommer 1935 besetzt. Am 26. August 1935 fuhr der italienische Diktator Benito Mussolini in einem offenen Wagen durch Bozen und wurde dabei von jubelnden Menschenmenge begrüsst. Zu Beginn des Jahres 1937 nahmen die Zweigbetriebe der Lancia-Werke von Turin, der Stahlwerke von Mailand, das Aluminiumwerk der Montecatini und das Magnesiumwerk am Südrand von Bozen schließlich ihre Produktion auf. Zur gleichen Zeit schleuste man Tausende von italienischen Familien nach Bozen und sorgte auch dafür, dass Südtiroler erst gar nicht in den Werken beschäftigt wurden.
Posted on: Sun, 03 Nov 2013 16:02:31 +0000

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