Anders als gedacht Superjam und Ras Abraham machen eine etwas - TopicsExpress



          

Anders als gedacht Superjam und Ras Abraham machen eine etwas chaotische Reggae-Nacht in Neuleiningen zum Erlebnis Von Hans Kraus Comedy, Rock, Pop und sogar Psychedelisches hatte der Neuleininger Burgsommer in den vergangenen Jahren schon auf dem Programm stehen. Reggae, die Musik der Karibik, hatte es auf der Burgruine Neuleiningen bisher allerdings noch nie gegeben. Zeit, das zu ändern, dachten sich die Veranstalter Tobias Überschär und Rainer Klundt, und luden diesmal mit der Gruppe Superjam aus Frankenthal eine regionale Reggae-Größe ein und mit Ras Abraham und Mad Professor zwei richtig namhafte Vertreter des Genres. Allerdings kam dann alles etwas anders als gedacht. Wenige Tage vor dem Konzerttermin hatte der verrückte Professor aus London seine zugesagte Teilnahme ohne Angabe von Gründen zurückgezogen. Jetzt war schnelles Handeln angesagt, der Kartenvorverkauf lief schließlich auf vollen Touren. Ersatz fand sich in Person von Marlon B., einem in Deutschland lebenden Jamaikaner, der durch seine Mitgliedschaft bei den Söhnen Mannheims zu Starruhm gekommen ist.Tatsächlich schien der Wechsel auf der Besetzungsliste niemandem etwas auszumachen. Wie sich am Freitag herausstellte, war das Interesse unverändert groß. Und so fanden sich im Laufe des Abends einige hundert Zuschauer im Innenhof der Burg mit der Absicht ein, die Musik zu hören, die bei uns vor allem von Bob Marley populär gemacht wurde. Die Lokalmatadoren von Superjam heizten die anfangs noch etwas verhaltene Stimmung mit Liedern aus ihrem Album „Revolution Party“ kräftig an. „Kommt her und bewegt euch“, forderte Frontmann Tommy Kaub auf. Nachdem die Band sich mit „Der Widerstand lebt“ und „Life“ ordentlich eingegroovt hatte, war es bei allen mit der vornehmen Zurückhaltung vorbei, und die Party konnte ihren Lauf nehmen. Superjam wussten mit einer gelungenen Mischung aus eigenen Stücken, darunter das herausragende „Schlaf nicht ein“, und Fremdkompositionen wie „Dreadlock Holiday“ von Ten CC oder „Could you be loved“ von Bob Marley voll zu überzeugen. Als sich nach neun Titeln das ehemalige Mitglied der erfolgreichen jamaikanischen Band The Slickers („Johnny too bad“), Ras Abraham, in die Formation einreihte und mit dem „Burning Spear“-Song „Old Marcus Garvey“ für gute Laune sorgte, gab es im Publikum kein Halten mehr. Zu Bob Marleys „Jamming“ tanzte die Menge, bei „No Woman, No Cry“ sangen die Leute laut mit. Das perfekt harmonierende Team aus Superjam und Ras Abraham verabschiedete sich schließlich mit dem „Redemption Song“ von Bob Marley – nicht ahnend, was später noch kommen sollte. Eigentlich war die Zeit für Marlon B. gekommen. Aber, ein neuer Schreck, auch der glänzte durch Abwesenheit. Der Sohn Mannheims hatte am gleichen Abend einen weiteren Auftritt angenommen und schaffte es nicht, pünktlich in Neuleiningen einzutreffen. Immerhin wusste er, dass im Publikum seine Freunde Mo Bic und Singing U waren, extra aus Hannover und Bielefeld angereist, um seinen Gig zu verfolgen. Per SMS verständigte er die beiden Musiker von seinem Malheur und bat sie für ihn einzuspringen. Der Kongolese Mo Bic, der gerade seine Debüt-CD „Der Schein trügt“ auf den Markt gebracht hat, versuchte die Situation zu retten, indem er vier Stücke aus diesem Album zum Halbplayback vortrug. Dieses Unterfangen erwies sich aber schnell als Fehlgriff, denn das von Superjam und Ras Abraham verwöhnte Publikum wollte handgemachte Musik von einer Liveband hören und brachte das auch deutlich zum Ausdruck. Um zu verhindern, dass die erste Neuleininger Reggaenacht nun ganz im Chaos versinkt, entschlossen sich Abraham und die pfälzischen Rastafari von Superjam, verstärkt um Singing U, auf die Bühne zurückzukehren. Edward Wilson, wie „Singing U“ mit bürgerlichem Namen heißt, verstand es hervorragend, sich in das Bandgefüge einzugliedern und brachte viele seiner eigenen Songs zu Gehör. Die Superjam-Musiker, die seine Lieder nicht kannten, waren gezwungen, ihn durchgehend im Freestyle zu begleiten – eine Aufgabe, die sie mit Bravour lösten. Die Besucher, die zwischendurch fast den Überblick verloren hätten, waren am Ende sehr zufrieden. Und würdig war der Abschluss auf jeden Fall: Er bestand aus einem fast zehnminütigen Medley aus Songs von Bob Marley.
Posted on: Tue, 09 Jul 2013 09:27:44 +0000

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