Bilder zum Sommer: "Pool with Two Figures " (David Hockney, England 1970) Narziss und Goldmund im Spiegel des Glücks - oder doch nicht? ... Nicht alle kennen die Stille an den Pools in der grellen Mittagshitze - ob im American way of suburb life als Manifest des Wohlstands oder als einsame bauliche Inszenierung in kargen Hügeln, wo sie als Privileg der Reichen noch das wenige Wasser der Landwirtschaft entziehen... Leise sirrt die Umlaufpumpe, Libellen und Schmetterlinge landen und starten auf dem vom Wind aufgefurchten Wasser. Die Sonne brennt auf der Haut. Man ist Gast oder Gärtner. Hat Langeweile oder etwas zu tun. Was sich in der Gestik und Kleidung zeigt. Auch die Stirn des Gärtners ist eine andere, sie hat noch mehr Furchen als der leise Wellenschlag im Schwimmbecken, der einzelne Blütenblätter wie Papierschiffchen vor sich hin und her treibt, während die Brise die Seiten eines Krimis auf dem Liegestuhl umlegt, gar ein Glas Gin tonic verschüttet als dramatischer Höhepunkt des Tages. Oder haben die flatternden Zeilen mehr Tiefgang? - Etwa Christa Wolfs "Kein Ort. Nirgends"? David Hockney ist ein Maler der Einsamkeit der Dekadenz. Er malt das Blechgold der Jeunesse dorée. An den Rändern seiner faszinierenden Ästhetik weint Sehnsucht nach mehr Verbunden-heit mit sich selbst, mit einem andern - nach Erlösung vom blossen Dekor, die sich nicht erfüllt.
Posted on: Sun, 30 Jun 2013 20:24:55 +0000