DAS LETZE RENNEN DER SAISON Nach dem Rennen ist ja bekanntlich - TopicsExpress



          

DAS LETZE RENNEN DER SAISON Nach dem Rennen ist ja bekanntlich vor dem Rennen und nachdem ich das kuriose und enttäuschende Rennen vom Sonntag weggesteckt hatte, entschloss ich mich am nächsten Tag trotz hängender Moral und einem Sack Selbstzweifel zum Start bei der Cycling Masters WM. Der Radweltpokal ist ja auch für Fahrerinnen ohne Lizenz offen und gilt eigentlich „nur“ als Vorbereitungsrennen für die eigentliche WM der (Amateur) Lizenzfahrerinnen. Auch hier war das nach Altersklassen gestaffelte Startfeld nicht sehr groß, dafür war es mit Vorjahressiegerin und Fahrerin für das US Team Primal Pro Women Melinda Bernecker und Lokalmathadorin und Transalb Zweiten Nadja Prielinnger umso stärker besetzt. Aus dem Vorjahr wusste ich, dass der erste Anstieg der entscheidende ist, hier hatten sich die beiden im letzten Jahr in einer unglaublichen Attacke abgesetzt und dem Feld gleich mal 1min abgenommen, die sie auf der restlichen Strecke auch auf 4min ausbauen konnten. Letzten Jahr musste ich die beiden ziehen lassen, ich hatte einfach noch nicht die Form für dieses Rennen, weder am Berg noch in der Ebene und letztlich war es auch genau dieses Rennen, das für mich das ganze Jahr über den Motivationspunkt an jedem einzelnen Trainingstag gebildet hatte. Hier am Start stehen und mithalten können, das war seit dem Frühjahr mein Ziel. Der Rennverlauf war erwartungsgemäß der gleiche, an der Huberhöhe ging die Post ab. Die Österreicherin machte ordentlich Druck und hinter ihr schnaufte und keuchte sich das Feld in einem unerbittlichen Ausscheidungskampf nach oben. Übrig blieben an der Kuppe vier: die Australierin, eine deutsche Fahrerin und ja: icke. Meine Lunge fühlte sich an wie ein glühender Feuerball und der Radfahrerrotz lief schon formschön über die Wangen, aber ich war verdammt noch mal dabei! Jetzt galt es die Chancen richtig abzuwägen. Die australische Fahrerin hatte als Sprinterin schon sichtlich Probleme am Berg und offenbar die größte Konkurrentin der Österreicherin, die als Lokalmatadorin unbedingt einen Sieg holen wollte, aber als Bergfahrerin im Sprint wenig Chancen haben würde. Zwei kleinere Anstiege waren noch zu bewältigen und da ich mich nach dem Debakel der letzen Rennen auch nicht gerade auf einen Sprint einlassen wollte, suchte ich meine Chance im Verbund mit der Bergspezialistin. Gemeinsam gelang es uns am Schwendt ein paar Sekunden herauszufahren, die aber von den beiden anderen wieder rausgefahren wurden und alles lief auf eine Entscheidung in der Ebene hinaus. Da ich mich nicht in einer Liga mit den beiden Favoritinnen sah, war mein Interesse hauptsächlich darauf angelegt, die vierte Fahrerin loszuwerden und mit einem sicheren dritten Platz über die Ziellinie zu rollen. Die entscheidende Attacke kam 3km vorm Ziel, die Österreicherin fuhr weg, die Australierin hinterher – mit mir im Schlepptau. Die andere Deutsche konnte blieb wenige hundert Meter hinter uns. Kurz 1km vorm Ziel setzten dann die Positionskämpfe ein, keine wollte vorne fahren, wir wurden immer langsamer und ich musste fürchten, dass die vierte Fahrerin den Anschluss schaffen am Ende doch noch schaffen würde. Also setze ich mich an die Spitze zog das Tempo an und für uns drei auf die Zielgerade, immer nach hinten äugend, denn nunja, langsam bin ich auch nicht gerade und wer weiß, manchmal kommt so eine Gelegenheit. 100m vorm Ziel gings dann los, die Australierin prescht los, zieht an mir vorbei, die Österreicherin kommt mit mir auf die gleiche Höhe, drückt noch mal und schafft es dann etwa einem halben Meter vor mir übers Ziel zu fahren. Es war also am Ende doch noch ganz schön knapp, aber mit dem dritten Platz bin ich mehr als zufrieden. Es war ja überhaupt das Jahr der zweiten und dritten Plätze. Aber die Bilanz ist trotzdem sehr positiv: erstens war ich sehr beständig und bei den regionalen Rennen immer auf dem Podium und zweitens gibt es für die nächste Saison immer noch Steigerungsmöglichkeiten!
Posted on: Tue, 03 Sep 2013 12:41:32 +0000

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