DIE NACHTKERZE Die Nachtkerze, von der es circa einhundertzwanzig - TopicsExpress



          

DIE NACHTKERZE Die Nachtkerze, von der es circa einhundertzwanzig verschiedene Arten gibt, kommt ursprünglich aus Nord-, Mittel- und Südamerika und wurde vor rund vierhundert Jahren nach Europa gebracht. Sie breitete sich daraufhin auch im europäischen Raum aus. Die Nachtkerze ist eine zweijährige Pflanze, die auf trockenen, steinigen Böden wächst. Ihre Wuchsform ist so, wie ihr Name schon erahnen lässt, gleich einer Kerze. Die Blüten sind gelb und öffnen sich erst in der Abenddämmerung. Abends und nachts werden Nachtfalter vor deren betörendem Duft angelockt. Die Blütezeit ist sehr kurz, sie dauert nur bis zum Mittag des nächsten Tages. Anfangs galt die Nachtkerze nur als schöne Zierpflanze, später jedoch wurde sie als Gemüse- und Heilpflanze geschätzt. Vor allem deren Heilwirkung gewann immer mehr an Bedeutung. Das bekannte Nachtkerzenöl, welches aus dem Samen gewonnen wird, ist mittlerweile aus der Naturheilkunde nicht mehr wegzudenken und wird sowohl innerlich aus auch äußerlich verwendet. HERSTELLUNG DES NACHTKERZENÖLS Obwohl die Samen der Nachtkerze winzig sind, wird daraus ein wirkungsvolles Öl hergestellt. Die Samen müssen nach deren Reinigung trocknen, da sie nicht mehr als neun Prozent Wassergehalt aufweisen dürfen. Das Öl wird durch Kaltpressung, ohne Wärmezufuhr, gewonnen. Dadurch können alle wertvollen Fettsäuren, Farb-, Duft- und Geschmacksstoffe erhalten bleiben. Leider wird heute immer mehr aus Kosten- und Zeitgründen mit Verfahren gearbeitet, bei denen mit hohen Temperaturen und dem Zusatz von Chemikalien die gesunden Bestandteile zerstört und zusätzlich noch toxisch belastet werden. Deshalb sollte bei dem Kauf eine Nachtkerzenöls sehr auf Reinheit, kontrollierten Anbau und Herstellungsverfahren geachtet werden. Das hochwertige Nachtkerzenöl wird, dem Sauerstoff ausgesetzt, schnell ranzig. Angebrochene Flaschen sollten daher immer gut verschlossen, kühl, trocken und dunkel gelagert werden. Die Haltbarkeit einer geöffneten Flasche beträgt maximal drei Monate. Verschlossene Flaschen sind circa ein Jahr haltbar. Da eine hochdosierte Einnahme über einen längeren Zeitraum empfohlen wird, ist Nachtkerzenöl in Kapseln der flüssigen Form vorzuziehen. INHALTSSTOFFE Das Öl der Nachtkerze ist sehr reich an mehrfach ungesättigten Fettsäuren. Diese Fettsäuren sind essentiell, das bedeutet, der Körper kann sie nicht selbst herstellen, sondern sie müssen über die Nahrung zugeführt werden. Der Anteil an essentiellen Fettsäuren im Nachtkerzenöl liegt bei circa 80 Prozent. Diese sind Linolsäure und Gamma-Linolensäure. Des weiteren enthält das Öl noch Aminosäuren, Mineralien und Vitamin E. Essentielle Fettsäuren sind wichtig für die Erhaltung der Zellmembran, regulieren den Cholesterinstoffwechsel und werden zur Herstellung hormonähnlicher Stoffe gebraucht. Ein gesunder Zellstoffwechsel ist eine Voraussetzung für einen gesunden Körper. Mehrfach ungesättigte Fettsäuren sind auch enthalten in Leinöl, Sonnenblumenöl, Sojaöl und in allen Getreidekeimölen. GAMMA-LINOLENSÄURE Die Gamma-Linolensäure wird in einem gesunden Körper aus Cis-Linolsäure der Nahrung gebildet. Für diesen Prozess müssen das Enzym Delta-6-desaturase und genügend Linolsäure vorhanden sein. Aus der gebildeten Gamma-Linolensäure entsteht im Anschluss daran mit Hilfe eines komplexen Geschehens, Prostaglandin E1. Dies ist eine Substanz, die im Körper verschiedene Aufgaben hat und Stoffwechselprozesse in Gang bringt. Prostaglandin E1 ist am Abbau von Fettzellen beteiligt , senkt den Cholesterinspiegel, sorgt für ein intaktes Immunsystem, steuert die Funktion des Gehirns und unterstützt ein hormonelles Gleichgewicht. Vor allem wirkt dies Entzündungen der Haut entgegen. Fehlt das Enzym zur Umwandlung der Linolensäure oder ist zu wenig Linolsäure vorhanden, sind diese Prozesse gestört. Hier wird mit Erfolg Nachtkerzenöl verabreicht, das durch seinen hohen Anteil an Gamma-Linolensäure und Linolensäure diesen Mangel abfangen kann. LINOLSÄURE Die Linolsäure gehört zu den essentiellen Fettsäuren. Essentiell bedeutet „wesentlich“, was sich hier darauf bezieht, dass diese Fettsäuren vom Körper nicht selbst synthetisiert werden können, jedoch lebensnotwendig sind. Linolsäure muss also dem Organismus zugeführt werden. Um einem Mangel vorzubeugen sind hier circa fünf bis sieben Gramm täglich nötig. Linolsäure ist zum Beispiel enthalten in Distelöl, Sojaöl, Hanföl, Sonnenblumenöl und Nachtkerzenöl. WIRKUNGSWEISEN VON NACHTKERZENÖL Nachtkerzenöl hat durch seine ganz besondere Zusammensetzung einen großen Einfluss auf das Entzündungsgeschehen im Körper. Das Muster der Botenstoffe, die bei einem entzündlichen Geschehen mitbeteiligt sind, wird durch die mehrfach ungesättigten Fettsäuren, die sich im Nachtkerzenöl befinden, verändert. Der Körper benötigt für seine Gesundheit essentielle Fettsäuren, die er nicht selbst herstellen kann. Deshalb muss die Linolsäure über die Nahrung aufgenommen werden. Nachtkerzenöl enthält diese Linolsäure. Daraus stellt der Körper unter Einwirken eines Enzyms die Gamma-Linolensäure her, woraus dann im Anschluss daraus Prostaglandin E1 hergestellt wird. Dieser Umwandlungsprozess kann durch Rauchen, falsche Ernährung mit einem zu hohen Anteil an gesättigten Fettsäuren, Alkohol, zu wenig Bewegung und Stress blockiert werden. Wird die Bildung von Prostaglandin E1 behindert, ist dadurch das zelluläre Immunsystem gestört und einer Entzündungsreaktion, vor allem der Haut, wird Tür und Tor geöffnet. Hier greift die Einnahme von Nachtkerzenöl hilfreich ins Geschehen ein. ÄUSSERLICHE ANWENDUNG Das Öl kann äußerlich unverdünnt aufgetragen werden. Die darin enthaltenen essentiellen Fettsäuren sind Bausteine für die Bildung von Phospholipiden, aus denen die Membran der Hautzellen hergestellt werden. Dies trägt zur Heilung und Regeneration der Haut bei. Die Haut wird geschmeidig und der Feuchtigkeitsgehalt wird verstärkt. Gerade bei entzündlichen Hauterkrankungen, wie der Neurodermitis kann das Nachtkerzenöl sowohl innerlich, als auch äußerlich hilfreich angewandt werden. Es hilft bei Juckreiz, Rötung und Schuppung der Haut, verbessert den Zellstoffwechsel, reguliert die Talgproduktion und sorgt für eine gesundes Gleichgewicht der Haut. Gerade reifere Haut spricht sehr gut auf die Behandlung mit Nachtkerzenöl an. Sie gewinnt an Elastizität und Feuchtigkeit. ANWENDUNG INNERLICH Nachtkerzenöl kommt vor allem in der Naturheilpraxis häufig zum Einsatz bei Neurodermitis, Psoriasis (Schuppenflechte), trockener Haut und Juckreiz. Ebenso wird dies mit Erfolg bei Polyarthritis (entzündliche Erkrankung der Gelenke), Morbus Bechterew (chronisch entzündliche rheumatische Erkrankung der Wirbelsäule), bei hohem Cholesterinspiegel, Pollenallergie und Prämenstruellem Syndrom (Beschwerden drei bis vier Tage vor der Periode) empfohlen. In den Wechseljahren unterstützt Nachtkerzenöl das hormonelle Gleichgewicht. Nachtkerzenöl muss relativ hoch dosiert, über einen längeren Zeitraum von mindestens acht Wochen eingenommen werden, um eine Wirkung zu erzielen. In der Naturheilpraxis wird dieses Öl auch zur Prävention von Pollenallergie verwendet. Der Patient beginnt mit der Einnahme des Nachtkerzenöls in der allergiefreien Zeit, zum Beispiel im November oder Dezember. Oftmals wird damit schon die Allergiefrequenz und/oder – intensität verbessert. Auch in der akuten Allergiephase kann Nachtkerzenöl für eine Besserung der Symptome sorgen. Äußerlich werden Umschläge mit Nachtkerzenöl bei Hauterkrankungen, wie Neurodermitis und Psoriasis mit Erfolg angewandt. NEBENWIRKUNGEN Sehr seltene Nebenwirkungen bei der innerlichen Einnahme sind Verdauungsstörungen, Bauchschmerzen und Durchfall. Schwangere, Stillende und Personen, die an Epilepsie leiden, sollte vor der Einnahme unbedingt den Arzt befragen. Auch bei Kindern sollte die innerliche Anwendung vorher ärztlich abgeklärt werden. Bei der äußerlichen Anwendung ist zu beachten, dass das Auftragen von Nachtkerzenöl beziehungsweise einer Salbe oder Creme, die dies enthält, nicht vor Sonnenbestrahlung geschehen sollte. Hier ist die Anwendung am Abend zu empfehlen. Bei Epileptikerin sollte auch die äußerliche Anwendung mit einem Arzt abgesprochen werden NACHTKERZENÖL FÜR TIERE Nachtkerzenöl wird mittlerweile auch in der Tierheilkunde verwendet. Dies kommt sowohl innerlich als auch äußerlich zum Einsatz. So sind extra für Hunde und Pferde hergestellte Ergänzungsfutter oder Nahrungsergänzungen erhältlich, die Nachtkerzenöl enthalten. Angewandt wird das Nachtkerzenöl bei Hauterkrankungen, Allergien, fettiger, schuppiger oder trockener Haut und bei Haarausfall. Wohltuend für die Tiere ist die Anwendung des Nachtkerzenöls äußerlich bei entzündlichen Hautreizungen durch Parasiten. (sw)
Posted on: Wed, 16 Oct 2013 07:39:44 +0000

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