Die Anzahl der Touristen, die Island besuchen, stieg dieses Jahr - TopicsExpress



          

Die Anzahl der Touristen, die Island besuchen, stieg dieses Jahr erneut um auf über 30 Prozent. Hier, in der Njálsgata irren nur recht selten Touristen in Regenmänteln und Stadtplänen in der Hand umher. Da der seit 1999 in Island jährlich im August stattfindende Christopher Street Day mit 40.000 Teilnehmern zu den größten der Welt zählt – prozentual auf die Einwohnerzahl des Landes bezogen –, die ehemalige Premierministerin Jóhanna Sigurðardóttir mit der Schriftstellerin Jónína Leósdóttir verheiratet ist und der erste offen schwule Sänger beim jahrzehntelang größten Klemmschwestertreff der Welt, dem Eurovision Song Contest im Jahr 1997 ein Isländer war, nämlich der Entertainer Páll Oskar Hjálmtýsson, gilt Island in queeren Dingen als sehr entspannt. Gerade hat Reykjavíks straighter Bürgermeister Jón Gnarr – ein Punk der ersten Stunde und bekennender Fan von CRASS – gedroht, die erst seit einigen Jahren bestehende Städtepartnerschaft zwischen Moskau und Reykjavík wegen der in Russland kürzlich eingeführten homophoben Gesetze aufzukündigen. Jahrelang gab es mit den Clubs „22“, dem Café Cosy, der Diskothek Spotlight oder der „Barbara“ kontinuierlich eine „Gay-Bar“ in der Reykjavík. Erstmals seit langer Zeit existiert kein solches Lokal. Das Aushängen der Regenbogenfahne lockt gewisse Touristen an. Darum wusste auch ein geschäftstüchtiger Kneipenbesitzer, dessen Lokal vor etlichen Jahren am Lækjargata kurz vor der Insolvenz stand. Kurzerhand spießte er eine Regenbogenfahne an seine Eingangstür, engagierte einen in der Szene populären schwulen Kellner und erklärte das Lokal zur einzigen „Gay-Bar“ der Stadt – alles lief wie geschmiert. Zunächst. Nach einer Woche warf er den Kellner raus und stellte einen Kumpel ein. Anschließend wurde das Lokal von der gesamten lokalen queeren Szene boykotiert. Die hektisch im Wind flatternde Regenbogenfahne lockte nur noch vereinsamte Touristen an. Da sie jedoch völlig unter sich blieben, verwaiste das Lokal und musste am Ende schließen. Derzeit beobachte ich, dass einige Spaziergänger an der Ecke Skólavörðustígur – Njálsgata stehen bleiben und in ein großes Schaufenster mit einer großflächig aufgespannten Regenbogenfahne starren. Das Bild täuscht: Was auf den ersten Blick wie eine Regenbogenfahne aussieht, ist ganz normale Bettwäsche, irgend so ein grässliches Design mit bunten Streifen. Es ist handelt sich hier um ein Fachgeschäft für Bettwäsche.
Posted on: Sat, 13 Jul 2013 17:28:35 +0000

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