Die Figur Kane Die bekannteste Figur Wagners ist seine - TopicsExpress



          

Die Figur Kane Die bekannteste Figur Wagners ist seine Interpretation des biblischen Brudermörders Kain. Er stellt ihn als Rebellen gegen Gott dar, der frei und eigenverantwortlich entscheiden möchte. Nachdem er seinen Bruder Abel erschlagen hat, verflucht ihn Gott dazu, für immer auf Erden zu wandeln. Kane altert nicht und ist gegen Krankheiten gefeit, nur durch die von ihm selbst entfesselte Gewalt kann er den Tod finden. Sein Kennzeichen sind seine durchdringenden eisblauen Augen, die ihn als Mörder kennzeichnen (Wagners Version des Kainsmals). Weiterhin hat er traditionell als abweichend und böse stigmatisierte Eigenschaften wie rote Haare und Linkshändigkeit. Physisch besitzt Kane die typischen Eigenschaften eines Fantasyhelden: ein großer muskelbepackter und gefürchteter Schwertkämpfer. Er ist jedoch auch überdurchschnittlich intelligent, gebildet und ein skrupelloser Intrigant. Er stellt einen Antihelden in der Tradition der Schauerromane des 19. Jahrhunderts dar. Kane ist fast nur auf seinen eigenen Vorteil bedacht, er handelt amoralisch und setzt Gewalt und Lüge ein, wann immer es ihm passt. Wiederkehrende Motive sind hier die durch sein langes Leben bedingte Langeweile und Rachedurst gegenüber Gott. Typisches Merkmal der Geschichten ist das ewige Scheitern von Kanes Plänen. Aber auch die Nebenfiguren entsprechen nicht den typischen Klischees, oft ist die Grenze zwischen Gut und Böse nicht klar zu erkennen. In den drei nicht miteinander zusammenhängenden Romanen tritt Kane für gewöhnlich als Antagonist der Hauptfiguren auf. In den zahlreichen Erzählungen ist er hingegen meist selbst der Protagonist. So auch in Der Verfluchte (eng. Cold light), in welchem sich ein erschöpfter Kane in eine Geisterstadt zurückzieht, um neue Kraft zu schöpfen. Ein fanatischer „Kämpfer gegen das Böse“ sucht ihn aber gemeinsam mit Mitstreitern auf, um dem Mythos Kane den Garaus zu machen. Um sein Ziel zu erreichen, begeht der Fanatiker aber selber Böses, da er die Handvoll verbliebener Bewohner der Stadt drangsaliert. Wagner zeigt anschaulich, dass der Zweck (die Vernichtung des Bösen) nicht jegliches Mittel gebrauchen darf, ohne selbst amoralisch zu werden. Die späteren, in Deutschland größtenteils unveröffentlichten Kurzgeschichten setzen Kane in verschiedene Zeitepochen und Umgebungen. So trifft er auf Elric von Melniboné (und eröffnet die interessante Frage, ob Kane nicht ein Ewiger Held sei) oder er wird zum Protagonisten viktorianischer und moderner Schauerstücke, die Wagners Hang zum Horror spiegeln.
Posted on: Fri, 09 Aug 2013 18:03:48 +0000

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