Fließendes Geld von Andreas Popp und Rico Albrecht ( Beide - TopicsExpress



          

Fließendes Geld von Andreas Popp und Rico Albrecht ( Beide gehören zur Wissensmanufaktur) aus einem Artikel der Ausgabe 06/2013 des COMPACT- Magazin Fließendes Geld hat es in der Geschichte schon mehrfach gegeben, etwa im europäischen Mittelalter vom 12. bis zum beginnenden 15. Jahrhundert. Prof. Dr. Dr. Wolfgang Berger schreibt dazu: „Geld – das waren damals die kleinen Münzen, die nur ein Jahr Gültigkeit hatten. Neben dem Konterfei des Herrschers war auf die Rückseite die Jahreszahl geprägt. Danach mussten sie gegen Münzen des neuen Jahres umgetauscht werden. Dabei behielt der Herrscher eine 20-prozentige Steuer ein: Wer zehn Münzen des alten Jahres eintauschte, bekam dafür acht neue Münzen. Dieser 20-prozentige Umlaufimpuls war die einzige Steuer. Der Herrscher hat die ungültigen Münzen eingeschmolzen und das Material für die nächste Prägung genutzt. Wenn Sie damals ein erfolgreicher mittelständiger Unternehmer – ein Handwerksmeister – waren, wollten Sie die Steuer von 20 % am Jahresende umgehen. Sie haben ein Haus gebaut und dafür alles Geld ausgegeben. So brauchten Sie die Münzen nicht einzutauschen.Überall in Mitteleuropa entstanden mit diesen fließenden Geld prächtige Fachwerkhäuser. In Nordeuropa waren Steinhäuser die Zeugen des Reichtums. Ärmliche Fischerdörfer rund um Nord- und Ostsee entwickelten sich zu prächtigen und mächtigen Hansestädten.“ (vgl. COMPACT 10/2012) Auf den heutigen Stand von Technik und Produktivität würde sich dieses Modell noch leichter verwirklichen lassen. Die technische Umsetzung eines Umlaufimpulses von beispielsweise 0,8% pro Monat erfolgt bei Bargeld über aufgedruckte Wertetabellen beziehungsweise integrierte Mikrochips und bei Bankkonten über automatische Kleinstabbuchungen. Damit die Geldmenge nicht ständig abnimmt (Deflation), wird der Umlaufimpuls permanent von der gemeinnützigen Zentralbank neu erzeugt. Dieses Geld fließt anstelle von Steuern direkt an den Staat (sowie im Rahmen des Plan B als bedingungsloses Grundeinkommen an alle Bürger). Das unglaubliche Privileg, dass private Institutionen Geld selbst herstellen und gegen Zins verleihen dürfen, wird durch dieses Modell beendet. Das Geldschöpfungs-Monopol wird sozialisiert, und die in Umlauf gebrachte Geldmenge von der Zinsbelastung befreit. Eine allein dem Volk verpflichtete, gemeinnützige Zentralbank erhält die Geldhoheit,welche dann weder in privaten Händen, noch in denen der Regierungen liegt, sondern allein in den Händen des Volkes, also des tatsächlichen Staates, der nicht mit der Regierung verwechselt werden darf. Im Übrigen wäre es falsch, zu behaupten, der Staat könne grundsätzlich nicht mit Geld umgehen. Richtig ist, dass die Politik-Darsteller, die unter den heutigen Bedingungen eingesetzt werden, das Geldsystem nicht verstanden haben. Der Umlaufimpuls bewirkt, dass Geld auch ohne Zinsen ständig in Zirkulation bleibt. Man kann ihm leicht entgehen, wenn man sein Geld im Fluß hält, es also ausgibt oder verleiht. Der Umlaufimpuls wird, ähnlich einer Parkgebühr, nur dann fällig, wenn jemand den Geldfluss behindert, indem er große Summen der Realökonomie entzieht. Kreditvergabe und damit Investitionsbereitschaft werden durch dieses Modell stimuliert: Die Gegenleistung für das Verleihen von Geld ist nicht der Zins, sondern die Werterhaltung des Darlehens. Umgekehrt müssen die Kreditnehmer statt hoher Kreditzinsen nur noch ganz oder teilweise den Umlaufimpuls übernehmen. Unter dieser Voraussetzung treffen sich Geldverleiher und Kreditnehmer auf Augenhöhe, da nun beide ein echtes Interesse an einem Darlehnsvertrag haben. So würden plötzlich unglaublich viele sinnvolle Investitionen realisierbar, die im bestehenden System oft am verwehrten Kredit scheitern. Bei besonderen Erfindungen, die den Wohlstand einer Gesellschaft erhöhen, kann der Staat auch selbst Kredite an innovative Unternehmer vergeben, indem er das Geld hierfür herstellt. Der Einwand der Inflation ist auch hier leicht zu entkräften, denn die haben wir im bestehenden System ebenso, da auch die Banken bei der Kreditvergabe neues „Geld“ herstellen. Heute erhält die Gesellschaft keinerlei Gegenleistung für diese Art der Geldentwertung. Es gibt natürlich auch Einwände (und Vorwände) gegen ein Geld ohne Zinsen, die sich jedoch leicht entkräften lassen: Zum Beispiel die Befürchtung, dass alle Marktteilnehmer in Gold flüchten könnten, um der Umlaufgebühr zu entgehen. Das können sie gerne tun, denn der Marktpreis für solche Sachwerte spielt keine Rolle für das Funktionieren des Geldsystems als Teil der Infrastruktur einer Volkswirtschaft. Entscheiden ist, das das Geld als Rechtseinrichtung in Form gesetzlicher Zahlungsmittel trotzdem und erst recht im Umlauf bleibt. Auch die Frage „ Wer leiht denn dem Staat dann noch Geld, wenn er keine Zinsen dafür bekommt?“ ist einfach zu beantworten: Niemand, und so soll es auch sein! Der Staat macht keine Schulden mehr, also stellt sich diese Frage gar nicht.
Posted on: Sun, 21 Jul 2013 18:42:03 +0000

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