Gedankensplitter: Umweltprogramm des Teams Stronach Nach - TopicsExpress



          

Gedankensplitter: Umweltprogramm des Teams Stronach Nach überschwänglichen Ankündigungen in Facebook und diverser YouTube-Spots, was das großartige 68 Seiten starke Umweltprogramm des TS anbelangt, habe ich mir nun die Mühe gemacht, es herunterzuladen und auch zu lesen. Von den 68 Seiten blieben bestenfalls etwa 40 Seiten übrig, die sich – zwar auch immer wieder wiederholenden Floskeln bedienend – zu 90% nur sehr theoretisch mit der Umwelt und den damit verbundenen vom Menschen hausgemachten Problemen beschäftigen. Wiewohl dieses Druckwerk, angesichts der anfangs vorgestellten, mitwirkenden Kapazitäten, bestimmt nicht ganz billig gewesen sein wird, wäre es naiv zu erwarten, dass man darin ganz konkrete Programme, Pläne und kurzfristig umsetzbare Vorgangsweisen zur Verbesserung unseres (globalen) Umweltchaos vorfindet. Mit schwammigen Absichtserklärungen, beflaggt von Satzhülsen wie, „wir möchten“, „wir müssen“, „wie wollen“, „wir sollen“, „wir fordern“ und „wir brauchen“, wird nicht viel umzusetzen sein. Es ist durchaus verständlich, dass man mit der konkreten Ankündigung bestimmter Aktionen, um eben den Konsum bestimmter Produkte aufgrund ihrer Unverträglichkeit mit der Umwelt einzudämmen, den Treibstoffverbrauch zu reduzieren, oder die Müllberge abzubauen – sowohl bei Verbrauchern, als auch bei den Industrien, die davon sehr gute Profite machen, kaum Wählerpotenzial gewinnen kann. Ganz in Richtung Konfrontationsvermeidung wird zwar darauf hingewiesen, dass man es keineswegs darauf anlege, z.B. Autos abzuschaffen (wie es zumindest zwischen den Zeilen und durch undurchdachte Aktionen die Grüne Fraktion es immer wieder praktiziert). Aber man wird dennoch nicht darum herumkommen, gewisse unpopuläre Schritte zu setzen, um entweder den Konsumenten dazu zu bringen, unnachhaltige und energiefressende Produkte weniger, oder nicht mehr zu kaufen, oder gleich die Industrie dazu zu zwingen, entsprechende Produkte (entsprechend) zu entwickeln und zu produzieren – dann was entsprechend beworben auf den Markt kommt, wird meist auch gekauft. Nicht, wie es die Grünen schon vor vielen Jahren gefordert haben, den Liter Treibstoff auf 20 Schilling zu erhöhen (mittlerweile haben wir diese Grenze ja längst erreicht) ohne realistische Alternativen anzubieten – sondern eine wirkliche (!) verbrauchsabhängige KFZ-Steuer bei Neuzulassungen einzuführen (z.B. ab einem Normverbrauch über 3 Liter je 100 Km verdreifacht sich die KFZ-Steuer mit jedem angefangenen Liter), hätte Wirkung. Oder die Entsorgungsgebühr (Summe aus Energieverbrauch und Umweltbelastung der Verpackung + Ware) für jegliche (!) Produkte bereits, jedoch extra ausgewiesen, im Kaufpreis zu inkludieren und nicht mehr in Form von mengen- oder gewichtsabhängigen Müllentsorgungsgebühren einzuheben. Kein Wort findet man über ein notwendiges staatlich zu verordnendes Verbot von programmierter Obsoleszenz bei Gebrauchsgütern; - warum wohl nicht ? Weil die Wirtschaft davon sehr gut lebt, wenn der Lebenszyklus eines Produktes möglichst kurz ist. Warum wird in diesem Schriftstück der Begriff „Lebensmittel“ und in Folge immerhin noch „Nahrungsmittel“ verwendet ? – Großteils dessen, was wir in uns hineinstopfen sind „Füllstoffe“ und nicht mehr. Mit milden Absichtserklärungen wird man nicht sehr weit kommen – leider verstehen die Verantwortlichen nach wie vor nur strikte Vorschriften, Verbote und Sanktionen. Der Einsatz von neuen Technologien mit allen berechtigten Vorbehalten zu unerforschten Auswirkungen wird zwar angesprochen, aber wer kann es im Sinn einer nachhaltigen und unabhängigen (!) Energieversorgung verantworten, dass Entwicklungen und Erfindungen unterdrückt, Erfinder verfolgt und beseitigt (!) werden und entsprechende Patente von der Industrie aufgekauft und auf Nimmerwiedersehen in den Schubladen verschwinden ? Viele konventionelle Erfindungen und Technologien (LCD-Monitor, LED-Beleuchtung, etc.) wurden und werden erst Jahrzehnte (!) nach ihrer praktischen Einsatztauglichkeit auch wirklich für den Konsumenten zugänglich gemacht; - warum ? – Weil sich vorangegangene „Steinzeittechnologien“ erst zigfach zur Profitoptimierung der Industrie, aber zum Schaden der Umwelt, amortisiert haben mussten. Die Unterdrückung und Boykottierung von energie- und ressourcensparenden (technischen) Innovationen steht an der Tagesordnung, wenn dadurch gewisse Lobbys ihre Gewinne in Gefahr sehen – Beispiele dafür gibt es genug. Auch ist es eine Ironie, gewisse technologische Entwicklungen linear aus den bisherigen Fortschritten und Anforderungen weiterzudenken ! – Ich erinnere an das Telefonwesen, wo vor über 100 Jahren ganze Bezirke und Städte, bevölkert von „Fräuleins vom Amt“ prognostiziert worden waren, sollte es soweit kommen, dass nahezu jedermann einen eigenen Telefonanschluß hätte – wie wir wissen, hat die Erfindung des automatischen Wählamts die Zukunftsvisionen in eine völlig andere Richtung gelenkt. – Genauso die Prognosen in der Computertechnologie; - die Erfindung des Halbleiters ließen die Schreckensvisionen von Städten aus Kraftwerken für die stromhungrigen Eniacs wie eine Seifenblase zerplatzen. Die Entwicklung unseres Verkehrswesens wird ähnlich verlaufen – Visionen von noch breiteren Straßen, schnelleren und fremdgesteuerten Fahrzeugen, wie auch noch sparsameren Verbrennungsmotoren werden sich nicht erfüllen können. Und das betrifft so gut wie alle Lebensbereiche in der Zukunft. Gewisse Zukunftsforscher verhalten sich wie Ökonomen und deren Voraussagen trafen nicht annähernd so ein. Ach müssen wir uns von der Vision der Vollbeschäftigung und dem permanenten Drang neue Arbeitsplätze schaffen zu müssen verabschieden. Wir haben seit einiger Zeit den technologischen Fortschritt, der schon längst ausschließlich für das Wohl der Menschheit des gesamten Planeten arbeiten sollte und die Menschen zu entlasten und von so vielen unliebsamen Tätigkeiten wie nur möglich freizuspielen hat. Technologischer Fortschritt und steigende Automatisierung müssen 100%ig dazu beitragen, das obsolet gewordene Arbeitsplätze keine Arbeitslosen und Sozialfälle produziert, sondern diese durch ihren Einsatz finanziert und verhindert. In Kombination mit einem Bedingungslosen Grundeinkommen würde so der Beginn eines neuen sozialen und humanitären Gesellschaftssystems ermöglicht werden. Ob eine Spezialuniversität hier nachhaltig Abhilfe schaffen kann sei dahingestellt und hängt stark davon ab, wer dort lehren darf, will und soll – grau ist alle Theorie.
Posted on: Tue, 10 Sep 2013 11:15:46 +0000

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