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Geschichte Archiv Info/Impressum Das "deutsche Schulddogma" 21.06.2013 HANNOVER (Eigener Bericht) - Vor ihrem "Deutschlandtreffen" an diesem Wochenende in Hannover beschwert sich die Landsmannschaft Schlesien über die Tätigkeit der staatsfinanzierten "Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung". Die Stiftung blende in ihrer inhaltlichen Konzeption angebliche Aggressionen beispielsweise Polens gegenüber dem Deutschen Reich sowie "Verbrechen an Deutschen" aus. Anstatt zum Beispiel auf die "ungerechte Behandlung durch das Versailler Diktat" hinzuweisen, betrachte die Stiftung "das nationalsozialistische Deutschland" als "die Ursache allen Übels". Bereits letztes Jahr hieß es in einer Erklärung der Landsmannschaft, "in dem Hinweis auf deutsche Opfer" sähen "die Gralshüter deutscher Schuldgesinnung" stets "einen Angriff auf das deutsche Schulddogma". Der Vorsitzende der Organisation, Rudi Pawelka, bemüht sich seit Jahren darum, ehemaliges Eigentum deutscher Umgesiedelter im heutigen Polen in deutschen Besitz zurückzuklagen. Beim "Deutschlandtreffen" am Wochenende in Hannover tritt er gemeinsam mit dem Innenminister Niedersachsens (SPD), dem dortigen Landtagspräsidenten (CDU) und der von Bündnis 90/Die Grünen gestellten Bürgermeisterin Hannovers auf. Eingebettet Gegenstand der aktuellen Beschwerden aus der Landsmannschaft Schlesien, aber auch aus anderen "Vertriebenen"-Verbänden ist die konkrete Tätigkeit der staatsfinanzierten "Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung".[1] Die Stiftung macht inzwischen Fortschritte beim Aufbau eines Dokumentationszentrums in der deutschen Hauptstadt, das "die Erinnerung an Flucht und Vertreibung" der Deutschen infolge des Zweiten Weltkriegs aufrechterhalten soll. Kern des Dokumentationszentrums, dessen Baubeginn letzte Woche in Anwesenheit der deutschen Kanzlerin feierlich begangen wurde, wird eine Dauerausstellung sein. Kulturstaatsminister Bernd Neumann zufolge sollen zwar "Flucht und Vertreibung der Deutschen (...) als Thema in der Dauerausstellung" deutlich "überwiegen".[2] Allerdings werde der Schwerpunkt "eingebettet" sein "in den Kontext europäischer Vertreibungen im 20. Jahrhundert", hieß es bei der Veröffentlichung des Stiftungskonzepts.[3] Singulär Kritiker monierten stets, gerade mit dieser "Einbettung" werde die Umsiedlung der Deutschen auf eine Ebene mit unterschiedlichsten Zwangsaussiedlungen in der europäischen Geschichte des 20. Jahrhunderts gestellt, während sie tatsächlich historisch nicht mit diesen vergleichbar sei. Sie sei in Reaktion einerseits auf die singulären Massenverbrechen der Deutschen in Ost- und Südosteuropa und andererseits auf leidvolle Erfahrungen mit der Berliner "Deutschtums"-Politik erfolgt, die die kriegerische Aggression vorbereitete und begleitete. Die Alliierten hätten die Umsiedlung für unumgänglich gehalten, um langfristig ein erneutes deutsches Ausgreifen in Richtung Osten und Südosten zu verhindern, und sie nach der bedingungslosen Kapitulation des Reichs im Potsdamer Abkommen festgelegt. Die "Einbettung" in einen Kontext mit anderen Zwangsaussiedlungen erleichtere es, ihren singulären Charakter auszublenden und sie zu einem "Unrecht" zu deklarieren, das prinzipiell Wiedergutmachung verlange. Damit könnten auf lange Sicht Forderungen verschiedenster Art gegenüber den Herkunftsstaaten der Umgesiedelten begründet werden.[4] "Das ungerechte Versailler Diktat" Ganz im Gegensatz zu dieser Kritik beschwert sich der Bundesvorsitzende der Landsmannschaft Schlesien, Rudi Pawelka, nun, das Ausstellungskonzept der "Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung" verschleiere angebliche Aggressionen Polens gegenüber dem NS-Reich und darüber hinaus auch Verbrechen an Deutschen. Bereits im Herbst 2012 hatte Pawelka in der Rechtsaußen-Zeitung "Junge Freiheit" moniert, "der blutige Einmarsch" polnischer Truppen "in das deutsche Oberschlesien 1921" werde in der Konzeption der "Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung" verschwiegen.[5] In einer Pressemitteilung der Landsmannschaft Schlesien listet Pawelka weitere Vorwürfe gegen Polen, aber auch gegen die Alliierten des Ersten Weltkriegs auf. So heißt es, es sei "für das Verständnis der damaligen Zeit, aber auch für das Verständnis des deutschen Empfindens (...) fundamental", etwa auch "die ungerechte Behandlung durch das Versailler Diktat" oder die "Gewalt gegen Deutsche" beispielsweise in Polen in Erinnerung zu rufen. All dies verschweige die offizielle Stiftungs-Konzeption: "Die Deutschen bleiben das einzige aggressive Volk, das nationalsozialistische Deutschland ist die Ursache allen Übels."[6] "Eine deutsche Krankheit" Seine Bemühungen, in der Geschichtspolitik zur NS-Zeit künftig auch "Schuld" der von Deutschland überfallenen Länder in Rechnung zu stellen, hat Pawelka bereits im Sommer 2012 verschärft. Wie er damals in einer Presseerklärung der Landsmannschaft Schlesien erklärte, habe sich "das Ausland (...) häufig über die Selbstgeißelung der Deutschen" bei der "Aufarbeitung der NS-Vergangenheit" gewundert; der estnische Staatspräsident Lennart Meri habe die Bundesrepublik sogar "Canossa-Republik" genannt.[7] Aussagen wie diejenige des SPD-Politikers Gert Weisskirchen, der "Name Holocaust" sei "bis an das Ende aller Tage (...) in den Namen Deutschland eingebrannt", trügen "teilweise auch pathologische Züge". Sie seien "eine deutsche Krankheit, in der man auch den Schlüssel für viele unverständliche Entscheidungen findet". Dazu gehöre etwa, dass "die Sieger des Zweiten Weltkriegs in Deutschland als Befreier propagandistisch verklärt" würden, während "das Desinteresse an den durch alliierte Kriegs- oder Nachkriegsverbrechen getöteten deutschen Opfern (...) von den Siegern längst als geistiger Tribut" betrachtet werde. "Die Gralshüter deutscher Schuldgesinnung sehen in dem Hinweis auf deutsche Opfer einen Angriff auf das deutsche Schulddogma", behauptete Pawelka: Der "Schuldkomplex setzt sich durch". Die Preußische Treuhand In Umsetzung seiner Überzeugung, es müsse nun auch "Schuld" der einst überfallenen Länder wie etwa Polen in Rechnung gestellt werden, bemüht sich Pawelka seit Jahren darum, ehemaliges Eigentum deutscher Umgesiedelter im heutigen Polen in deutschen Besitz zurückzuklagen - mit Hilfe der "Preußischen Treuhand" (german-foreign-policy berichtete [8]). Die Bemühungen sind bereits mehrfach gescheitert, werden aber fortgeführt. Eine ganz große Koalition Beim diesjährigen "Deutschlandtreffen" der Landsmannschaft Schlesien, das am Wochenende in Hannover stattfindet, wird Pawelka gemeinsam mit hochrangigen Vertretern der Landesregierung Niedersachsens und des dortigen Parlaments auftreten. Die "Politische Hauptkundgebung" am Sonntag vormittag bestreitet er gemeinsam mit dem Präsidenten des Niedersächischen Landtags, Bernd Busemann (CDU). Am Samstag vormittag tritt Pawelka gemeinsam mit dem Innenminister Niedersachsens, Boris Pistorius (SPD), und der Hannoveraner Bürgermeisterin Regine Kramarek (Bündnis 90/Die Grünen) auf. Grußworte für die Veranstaltung liegen bereits jetzt unter anderem von Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU), dem FDP-Bundesvorsitzenden Philip Rösler, dem CDU-Generalsekretär Hermann Gröhe, dem Ministerpräsidenten Niedersachsens, Stephan Weil (SPD) und dem SPD-Parteivorsitzenden Sigmar Gabriel vor. Die ersten drei Teile unserer Serie zur Geschichtspolitik der "Vertriebenen"-Verbände finden Sie hier: Protest gegen Potsdam, Die ostpreußische Kriegsschulddebatte und "Keine Grenze bleibt ewig".
Posted on: Thu, 20 Jun 2013 20:51:50 +0000

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