Gestern bin ich mit meiner Freundin in eine Wohnung in Hamburg eingezogen. Erdgeschoss. Direkt an einer lebhaften, vierspurigen Straße, gegenüber einer Bank. Die OLB (Oldenburgische Landesbank). Keine Ahnung, warum es die jetzt auch in Hamburg gibt. Plötzlich ein wahnsinnig lauter Knall in der Nacht. Ich hechte nach draußen, dabei zwei Minuten in der Zeit zurück, während sich alles um mich herum in Zeitlupe abspielt. Ein silberfarbenes, offenbar stahlverstärktes Auto mit einem gewaltig großen Anhänger gräbt sich mit voller Wucht in die Wand des Bankgebäudes. Ich weiche Trümmerteilen aus. Und umherfliegenden Fleischstücken. Menschen schreien. Ungewöhnlich unscharf und scheinbar endlos - da ja immer noch alles in Zeitlupe vor meinen Augen abläuft. Die zwei Insassen des Fahrzeugs haben es offenbar auf den Geldautomaten der Bank abgesehen. Der quittiert den Aufprall zwar äußerlich ziemlich geknickt, gibt den Inhalt aber nicht frei. Pech gehabt. Stark beschädigt setzt das Auto zurück, lässt gefühlt minutenlang die Reifen qualmen und macht sich aus dem Staub. Dann holt mich die ursprünglich gelernte Wahrnehmung von Zeit ein. Vor der Bank liegen verstreut zerfetzte Tierkadaver. Ich meine, Elche oder Rentiere zu erkennen. Muss eine heftige Kollision gewesen sein - Fleisch und Felle liegen von Skeletten geschält nah der Wand. Zeitsprung. Ich wache in der neuen Wohnung auf, blicke durch ein Fenster auf die Bank und spüre intensiv, welche Gefahr von diesem Ort ausgeht. Während draußen immer noch Fahrzeug- und Tierteile eingesammelt werden, frage ich einen Polizisten, was der kranke Scheiß hier soll. "Das waren Schweden. Der mit Rentieren geladene Anhänger sollte die Wucht des Aufpralls verstärken. Offenbar waren aber noch zu wenig Tiere auf Achse - haha!" Dann bin ich wirklich aufgewacht, zur Agentur gefahren und habe dort Logos mit blassen Farben entworfen.
Posted on: Fri, 27 Sep 2013 14:43:11 +0000
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