„Jeder ist seines Glückes Schmied“ bzw. jeder ist der - TopicsExpress



          

„Jeder ist seines Glückes Schmied“ bzw. jeder ist der Schöpfer seines Lebens und somit verantwortlich für sein bisheriges, aber auch sein künftiges Leben. Diese These ist nicht neu, wie das Sprichwort zeigt, und aktuell in vielen Ratgebern, Vorträgen und Seminaren wiederzufinden. Es gilt, anzunehmen was ist, die Verantwortung zu übernehmen um eine Änderung, eine Verbesserung herbeizuführen. Auf den ersten Blick scheint es o.k., da es uns einen Weg zeigt, unser künftiges Leben selbstbestimmt zu gestalten. Dann aber auch schon oft die Frage: „Und an meiner Krankheit soll ich wohl selbst Schuld sein? Das hab ich mir doch nicht ausgesucht!“ Wer hier jedoch weiter in sich geht merkt, ja, das kann wirklich sein. Ich bin nicht schuldig, aber verantwortlich. Bestimmte Entscheidungen in meinem Leben können zu diesen oder jenen Krankheiten geführt haben, auch Entscheidungen, die ich nicht selbst getroffen habe, sondern die ich andere habe für mich treffen lassen. Falsche Wege, die ich gegangen bin, weil ich den richtigen Abzweig verpasst habe oder auch gar nicht auf meinen Weg geachtet habe, mein Ziel auch gar nicht kannte. Doch dann kommt die Frage, meist von denen, die es nicht selbst betrifft, die aber die eigene Verantwortung auch nicht annehmen wollen: „Und was ist mit Babys, die schon krank oder behindert auf die Welt kommen? Haben die sich das auch ausgesucht? Wie kannst Du das den Eltern erklären? „ Und ab hier wird es auch für mich sehr schwer, Erklärungen zu finden. Ich denke, hier sind allgemeine Ansätze nicht angebracht, da es immer nur sehr individuelle, auf die Familiensituation bezogene, Antworten geben kann. Und nur die betroffenen Familien oder ihnen nahestehende Menschen können diese Antworten finden. Und sie werden nie wirklich wissen, ob es die richtigen Antworten sind. Warum ich dies heute schreibe? Weil ich mich heute von einem kleinen Mädchen verabschieden durfte, die nur wenige Wochen hier bei Ihrer Familie sein konnte oder wollte, und viel von dieser Zeit in Kliniken verbracht hat. Alles nur Zufall, Fügung, Schicksal oder ein kleiner Fehler der sonst so perfekten Natur? Oder ein kleiner Engel, der aufmerksam machen wollte auf eine Familie, die relativ alleine in unserem Land lebt, weil die Eltern vor Jahren ihre Heimat verlassen haben, aus welchen Gründen auch immer. Und die Ihren Eltern zeigen wollte, dass es Menschen gibt, die bereit sind zu helfen, wenn man aufeinander zugeht. Die ihre Familie enger zusammenrücken lies durch die schmerzliche Erfahrung, das manche Leben schon enden, bevor sie richtig angefangen haben. Wie oft haben wir vor Augen, das es nicht selbstverständlich ist, jeden Morgen wieder aufzuwachen in dem Bewusstsein, noch viele Jahre vor uns zu haben. Sind wir hierfür dankbar, in dem wir unser Leben mit der Sorgfalt und Intensität leben, die es verdient? Und würdigen wir es, wenn unsere Kinder gesund sind und freuen uns an ihrer Entwicklung, auch wenn sie vielleicht mal anders verläuft, als wir es uns wünschen? Ich kenne die Familie zu wenig, um ihre Antworten ahnen zu können, aber für mich hat dieser Engel mehr als die beschriebenen Fragen und Antworten gebracht. Und ich werde sicher noch eine Weile darüber nachzudenken haben. Und deshalb fühlt es sich für mich auch besser an zu glauben, dass es kein Fehler der Natur oder ein Zufall war, sondern ein Wesen, dessen Zeit für ein langes Leben in Gesundheit noch nicht reif war und dass deshalb die Zeit genutzt hat, Menschen mit einem kurzen Aufenthalt hier Anstöße zu geben, ihr Leben zu überdenken. Und dafür danke ich Dir, liebe Zeneb, und all den anderen Menschen mit Behinderungen, dass ihr uns den Spiegel vorhaltet um uns zu zeigen, dass wir allen Grund haben, glücklich zu sein. Ich bin mir sicher, dass es Dir wieder gut geht, wo immer Du auch jetzt gerade bist und wünsche Dir für Dein nächstes Leben hier eine lange Zeit mit angenehmeren Aufgaben und vielen glücklichen Momenten.
Posted on: Sun, 28 Jul 2013 17:45:48 +0000

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