Leider ohne Datum :-( [...] In den USA hatte die Strategie der - TopicsExpress



          

Leider ohne Datum :-( [...] In den USA hatte die Strategie der stillen Biotechnologie-Revolution bestens funktioniert: Millionen Verbraucher verzehrten unbesorgt, weil ungefragt Soja und Mais aus den Monsanto-Labors. Die Clinton-Regierung hatte geholfen, die Wissenschaft sang das Lied vom Segen der Gentechnologie. Die meisten Medien ignorierten das Thema. Allerdings drängte in Europa die Zeit. Die intensive Landwirtschaft geriet in der Alten Welt gerade in die Kritik. Der Absatz von Agro-Chemikalien stagnierte, die Nachfrage nach Bioprodukten zog an. Die genetische Revolution war da auch als grandioser Gegenschlag gedacht. Einmal realisiert, würde sie den dauerhaften Umsatz mit Kunstdünger, Herbiziden und Pestiziden sowie dem dazu passend entworfenen Saatgut garantieren. Wie es Monsanto schon mit seinem Schädlingsbekämpfungsmittel Roundup und dem dagegen resistenten Roundup-Ready-Saatgut vorgemacht hatte. Die Biotech-Branche würde sich eine Macht aneignen, die vorher noch keiner hatte: Kontrolle über einen Teil der menschlichen Nahrungskette, Privatbesitz an den Bausteinen des Lebens selber. Konzerne als Herren der Schöpfung. [...] Monsanto versuchte also ein Spiel auf der Insel, das der Konzern in den USA bereits zur Perfektion gebracht hatte: die revolving doors, die Personalverquickung mit der herrschenden Administration und die Sympathie fördernde Aussicht auf lukrative Jobs für Beamte und Politikerassistenten. [...] Lange vor Blairs Amtsantritt war es auch etablierte Praxis, dass Monsanto in Kooperation mit dem Agrar- und Gesundheitsministerium Argumentationshilfen von unabhängigen Experten zusammenstellte - die an Ministerialbeamte wie an Wissenschaftsredaktionen weitergeleitet wurden. Labour trieb die Sache noch weiter. Eine eigens eingerichtete GMO-Einheit sollte die Propaganda wirkungsvoller organisieren. Es wurden Listen mit positiv eingestellten und kommunikationsfähigen Wissenschaftlern zusammengestellt, um in den Medien aufzutreten. An geeigneten Kandidaten herrschte kein Mangel, weil die meisten Experten auf dem Feld längst direkt oder indirekt für die Branche arbeiteten. Mancher Abweichler wurde im Zuge der Kampagne mundtot gemacht. [...] Auch der britische Umweltminister Michael Meacher hat solche Probleme gegenüber der ZEIT eingeräumt: Es ist mir sehr wohl bewusst, dass es heute schwierig ist, in solchen Fragen unabhängige Wissenschaftler zu finden. Meacher begann im Frühjahr 1999 schon selber, im GMO-Komitee Acre Branchenvertreter durch unabhängigere Geister auszutauschen. [...] Hastig nachgeschobene PR-Anzeigen fürs breite Volk machten das Unternehmen eher zum Gespött - etwa die Aussage, Monsanto habe die Gennahrung aus Mitleid für die Dritte Welt entwickelt. Andere Anzeigen brachten dem Konzern eine Rüge der Werbeaufsicht ein: Irreführung der Öffentlichkeit. [...] In den USA wurde der Konzern wegen ungenügender Tests vor Einführung von GMO-Saatgut in vielen Teilen der Welt verklagt. In der EU wurde - gegen den Widerstand Londons - ein De-facto-Moratorium für den Anbau von GMO-Produkten durchgesetzt. In mehreren Ländern verwüsteten Umweltschützer Versuchsfelder - auch in Großbritannien, wo die Mais- und Rübenkriege gefeierte Medienhelden schufen.[...] Doch eigentlich hat die Biotech-Branche nie daran gedacht aufzugeben. In Großbritannien wurde eine Schlacht verloren, doch den Krieg glauben viele Brancheninsider noch zu gewinnen. Es gibt durchaus Leute, die die gescheiterte Monsanto-Kampagne als einen lehrreichen Test sehen, sagt ein PR-Berater. Die Gangart müsse behutsamer sein, man müsse auf Dialog und Information setzen, heißt es in der Industrie. Dabei kann es am Ende keinen Kompromiss geben: Entweder führt man GMO ein oder nicht. Die Biotech-Branche setzt im Augenblick auf die Bereitschaft vieler Länder, vor allem der Dritten Welt, ihr Saatgut zu verwenden - und breitet sich dort kräftig aus. Zugleich will sie im reichen Westen die Verbraucher mit Produkten locken, deren Nutzen man gleich erkennt - so genannte Functional Foods: Süßspeisen, die nicht dick machen, Gemüse, das wie Medizin wirkt. [...] ... und das Geldverdienen durch Aktien machts möglich - hoffentlich löst sich bald der kollektive Mentaldurchfall! umdenken.de/index,id,4,selid,14,istext,1.html
Posted on: Sun, 01 Dec 2013 20:04:54 +0000

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