Protest- und Polizeiforscher/innen zur Polizeigewalt gegen - TopicsExpress



          

Protest- und Polizeiforscher/innen zur Polizeigewalt gegen Blockupy 2013 Posted on 2013/06/08 Offener Brief an die Landesregierung in Hessen (see English below) Protest- und Polizeiforscher*innen besorgt über Polizeigewalt gegen Blockupy-Proteste Wir sind äußerst beunruhigt über das Vorgehen der Polizei gegen die Blockupy-Demonstration am 1. Juni 2013 in Frankfurt am Main. Als Protest- und/oder Polizeiforscher*innen haben wir die Entstehung der aktuellen Krisenproteste intensiv verfolgt und sind vertraut mit Erscheinungsformen und Dynamiken sozialer Proteste. Derzeit erleben wir große gesellschaftliche Umbrüche, die als Währungs-, Wirtschafts- oder Finanzkrise beschrieben werden. Gerade in solchen zentralen Fragen, wie der Sozial-, Geld- und Wirtschaftspolitik bedarf es eines breiten gesellschaftlichen Diskurses – und zu diesem gehören auch Meinungsäußerungen durch Demonstrationen und Proteste. Immer häufiger ist aber zu beobachten, dass von Seiten der Staatsmacht solche demokratischen Prozesse unterbunden oder stark behindert werden. Bereits im Jahr 2012 wurden die Blockupy-Proteste vor allem juristisch behindert, wenngleich kaum eine der Maßnahmen nachträglich vor Gericht Bestand hatte. In diesem Jahr hat die Polizei die genehmigte Demonstration durch die Einkesselung von über 900 Menschen, die bis zu neun Stunden ohne jede Versorgung festgehalten wurden, willkürlich unterbunden. Während dieser Zeit verletzten Einsatzkräfte die bereits eingekesselten Demonstrant*innen, wissenschaftliche Beobachter*innen und Journalist*innen u.a. durch Pfefferspray, Schläge und Tritte. In einer ersten Zwischenbilanz berichten Sanitäter*innen von bis zu 300 Verletzten. Der polizeiliche Umgang mit Protest ist – so zeigen Studien wie auch Demonstrationsbeobachtungen von Bürger*innenrechtsgruppen – oftmals und auch im konkreten Fall in Frankfurt von umfangreichen Auflagen gekennzeichnet, die auf vagen, aber kriminalisierenden Gefahrenprognosen beruhen. Daraus folgen massive Vorkontrollen, teils mit Festsetzung von anfahrenden Bussen, zunehmende Videoüberwachung, einschüchterndes Material- und Waffenaufgebot sowie enge, einschließende Begleitung von Aufzügen. Solche und andere polizeiliche Maßnahmen wirken abschreckend und schränken so die Demonstrationsfreiheit ein. Die teilweise dramatischen Szenen aus Frankfurt zeigen eine nicht hinnehmbare Eskalation. Aufgabe der Polizei in der BRD sollte es eigentlich sein, Versammlungen zu schützen und nicht, diese zu behindern oder gar zu bekämpfen. Wir sehen die aktuellen Entwicklungen eines zunehmend repressiven und gewalttätigen Umgangs mit legitimen Protesten mit großer Sorge und schließen uns den Forderungen einer umfänglichen Untersuchung und Aufarbeitung der polizeilichen Übergriffe auf Demonstrant*innen in Frankfurt an. Jenseits des konkreten Falles in Frankfurt fordern wir: die individuelle Kennzeichnung von Polizeibeamt*innen, um Gesetzesübertretungen verfolgen zu können, die Schaffung (polizei-)unabhängiger Kontroll- und Beschwerdeinstanzen zur Untersuchung solcher Vorfälle, eine unabhängige Forschung zu sozialen Bewegungen, Protest und staatlichem Umgang mit diesen Phänomenen. Es gilt, das Grundrecht der Versammlungsfreiheit gegen Entwicklungen wie in Frankfurt zu schützen! Gesellschaftliche Debatten dürfen nicht durch polizeiliche Maßnahmen behindert werden! Erstunterzeichnende (alphabetisch): Stephan Adolphs, Dipl.-Pol., Institut für Soziologie, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg Dr. Knut Andresen, Forschungsstelle für Zeitgeschichte Hamburg Dr. Dario Azzellini, JKU Linz, Austria Jana Ballenthien, M.A., Soziologin, Justus-Liebig-Universität Gießen Dr. Britta Baumgarten, CIES Lissabon David Bebnowski, Dipl.-Sozw., Politikwissenschaftler, Institut für Demokratieforschung Göttingen Prof. Dr. Bernd Belina, Institut für Humangeographie, Goethe-Universität Frankfurt Prof. Robert Benford, Chair Department of Sociology, University of South Florida Dr. Torsten Bewernitz, Politikwissenschaftler, Mannheim Susanne Boehm, Historikerin, Hannover Jan Bönkost, Medienkulturwissenschaftler und Mitarbeiter des Archivs für soziale Bewegungen, Bremen Michael Briguglio, Asst Lecturer, Sociology Department, University of Malta Dr. Mario Candeias, Co-Direktor, Institut für Gesellschaftsanalyse, Rosa Luxemburg-Stiftung Dr. Carl Cassegard, Associate Professor, Dept. of Sociology, University of Gothenburg Robin Celikates, Associate Professor, Department of Philosophy Vice-Director, Amsterdam, School for Cultural Analysis, University of Amsterdam Dr. Chris Cocking, University of Brighton Dr. Laurence Cox, National University of Ireland Maynooth Prof. Dr. Helga Cremer-Schäfer, Institut für Sozialpädagogik und Erwachsenenbildung, Goethe-Universität Frankfurt Dr. Laurence Davis, College Lecturer, Department of Government, University College Cork, Ireland Dr. Gunther Dietz, Professor für Interkulturelle Studien, Universidad Veracruzana, Mexiko Prof. Nicole Doerr, Assistant Professor of International Relations, Mount Holyoke College, USA Prof. Ricardo Dominguez, Associate Professor and Principal Investigator, University of California, San Diego Dr. David Featherstone, Senior Lecturer in Human Geography, University of Glasgow Dr. Luis A. Fernandez, Associate Professor, Criminology and Criminal Justice, Northern Arizona University Michael Fiedlschuster, Universität Leipzig Prof. Helena Flam, Ph.D., Soziologie, Universität Leipzig Dr. Cristina Flesher Fominaya, Department of Sociology, Ethics Officer, School of Social Sciences, University of Aberdeen, United Kingdom Dr. Annette Freyberg-Inan, Associate Professor of Political Science, Amsterdam Institute for Social Science Research, University of Amsterdam Barbara Fried, Leitende Redakteurin der Zeitschrift LuXemburg, Rosa Luxemburg Stiftung, Berlin Dr. Fabian Frenzel, Politikwissenschaftler, Universität Potsdam Catherine Friedrich, PhD student, NUI Maynooth, Ireland Peter Nikolaus Funke, Ph.D., Assistant Professor, Department of Government & International Affairs, University of South Florida Dr. Mischa Gabowitsch, wissenschaftlicher Mitarbeiter, Einstein Forum, Potsdam Dr. Tatiana Golova, Soziologin, Otto-von-Guericke Universtität Magdeburg Prof. Marlies Glasius, Chair in International Relations, University of Amsterdam, Special Peace Chair, Citizen Involvement in Conflict and Post-Conflict Situations, Free University of Amsterdam Alexander Großmann, Politikwissenschaftler, Berlin Sarah Graber Majchrzak (Berlin), Historikerin, Europa-Universität-Viadrina, Frankfurt/ Oder PD Dr. Rüdiger Haude, Historiker, RWTH Aachen Dr. Christoph Haug, Soziologe, Universität Göteborg PD Dr. Sebastian Haunss, Universität Bremen, SFB 597 – Staatlichkeit im Wandel Dr. Richard Heigl, Historiker, Regensburg Bernd Hüttner, Politikwissenschaftler, Referent für Zeitgeschichte der Rosa Luxemburg Stiftung und Gründer des Archiv der sozialen Bewegungen, Bremen Daniel Häfner, M.A., Kulturwissenschaftler, BTU Cottbus Ingmar Hagemann, Politikwissenschaftlicher, Universität Duisburg-Essen Dr. Eva Maria Hinterhuber, Politikwissenschaftlerin, Berlin Anke Hoffstadt, Historikerin, Düsseldorf Prof. Dr. John Holloway, Instituto de Ciencias Sociales y Humanidades “Alfonso Vélez Pliego”, Benemérita Universidad Autónoma de Puebla Puebla, Mexico Dr. Christoph Jünke, Historiker, Fern-Universität Hagen Dr. Jochen Kleres, Soziologe, Humboldt Universität zu Berlin/European University Institute, Florenz Andrea Kretschmann, Universität Bielefeld/Institut für Höhere Studien, Wien Dr. Gregor Kritidis, Historiker, Hannover Dr. phil. Leo Kühberger, Historiker, Graz Nils Kumkar, Soziologe, Universität Leipzig Dr. Conrad Kunze, Soziologe, Berlin Prof. Dr. Christian Lahusen, Universität Siegen Dietmar Lange, Historiker (Doktorand), Freie Universität Berlin Dr. Darcy K. Leach, Assistant Professor, Department of Sociology and Social Work, Bradley University Ben Leeman, Former PhD student at Victoria University, Melbourne Australia, Current student at OASES Dr. Christiane Leidinger, freischaffende Politikwissenschaftlerin, Berlin Alexander Leistner, Soziologe, Universität Leipzig Prof. Dr. Tilman Lutz, Evangelische Hochschule Hamburg Dr. Jörg Nowak, Political Scientist, Visiting Professor at Kassel University, Germany Dr. Oliver Leistert, Universität Paderborn Miguel Ángel Martínez López, Dept. Of sociology 2, University complutense of Madrid Christiane Mende, Berlin Prof. Dr. Ingrid Miethe, Justus-Liebig-Univesität Gießen Daniel Mikecz, Politikwissenschaftler, Eötvös Loránd Universität, Budapest Matthias Möller, Kulturwissenschaftler (Postdoc), Albert-Ludwigs-Universität Freiburg Dr. Gisela Notz, Historikerin und Sozialwissenschaftlerin, Berlin Dr. Andrew Oppenheimer, Maastricht University Lars Ostermeier, Dipl. Krim., Zentrum Technik und Gesellschaft, TU Berlin Dr. Gottfried Oy, Sozialwissenschaftler, Frankfurt am Main Andrea Pabst, M.A., Doktorandin an der Universität Trier Professor Dr. Helge Peters, Universität Oldenburg Dr. Andreas Pettenkofer, Max-Weber-Kolleg, Erfurt Dr. Lika Rodin, University of Skövde, Sweden Prof. Dr. Roland Roth, Institut für Protest- und Bewegungsforschung Julia Roßhart, M.A., Doktorandin in den Gender Studies an der HU Berlin Dr. Stefan Rüb, Hochschule Fulda Prof. Dr. Dieter Rucht, Institut für Protest- und Bewegungsforschung (i.G.) Prof. Dr. Dr.h.c. Fritz Sack, Berlin Prof. Dr. jur. Stephan Quensel, Grönwohld Prof. Dr. Klaus Schönberger, Zürich Sebastian Scheele, Soziologe, Institut für Protest- und Bewegungsforschung, TU Berlin David Scheller, Ph.D Fellow, Justus-Liebig-Universität Gießen Dr. Regina Schleicher, Romanistin, Frankfurt am Main Dr. Alexandra Schwell, Universität Wien Dr. Katharina Stengel, Historikerin, Frankfurt am Main Dr. Christian Scholl (University of Louvain) Uwe Sonnenberg, Historiker, Zentrum für Zeithistorische Forschung, Potsdam Wolfgang Stuppert, Doktorand, Berlin Graduate School of Social Sciences Amber O ‘Sullivan, MA, Community Education, Equality and Social Activism, Maynooth, Ireland Prof. Dr. H. Sünker, Bergische Universität Wuppertal Dr. des. Simon Teune. Institut für Protest- und Bewegungsforschung i.G., TU Berlin Dr. Anne Tittor, Center for Interamerican Studies, Universität Bielefeld Dr. Dr. Peter Ullrich, Zentrum für Antisemitismusforschung/Institut für Protest- und Bewegungsforschung, TU Berlin Alex S. Vitale, Associate Professor, Department of Sociology, Brooklyn College Dip. – Pol. Viviana Uriona, Politikwissenschaftlerin (Doktorantin Universität Potsdam) Dipl.-Soz. Judith Vey, Institut für Protest- und Bewegunsforschung, TU Berlin Martin Wagener, PRFB Forscher und Promotionsstudent in Soziologie, Centre for interdisciplinary research – Democracy, Institutions and subjectivity Dr. Karen Wagels, Kulturwissenschaftlerin, Kassel PD Dr. Heike Walk, Institut für Protest- und Bewegungsforschung (i.G.), Technische Universität Berlin Dr. Peter Waterman, Institute of Social Studies (retired), The Hague Netherlands Sabrina Zajak, Humboldt-Universität Berlin Jens Zimmermann, Politikwissenschaftler, Duisburg Dr. habil. Nils Zurawski, Institut für kriminologische Sozialforschung, Uni Hamburg Kontakt/Presseanfragen: Dr. phil. Dr. rer. med. Peter Ullrich, Institut für Protest- und Bewegungsforschung & Zentrum für Antisemitismusforschung, Technische Universität Berlin, [email protected]
Posted on: Mon, 10 Jun 2013 16:23:44 +0000

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