Rottete der Mensch die Mammuts aus? Neue Erkenntnisse über das - TopicsExpress



          

Rottete der Mensch die Mammuts aus? Neue Erkenntnisse über das Leben in der Steinzeit Für das Aussterben der Mammuts war nicht nur der Klimawandel, sondern doch auch der Mensch verantwortlich. Das berichtet die Zeitschrift „National Geographic Deutschland“ in der aktuellen Ausgabe. Wissenschaftler der Universität Michigan haben bei untersuchten Mammutzähnen häufig Spuren der Jagd nachgewiesen. Mammut Mammut © MMCD Zudem sind viele Tiere offenbar im Herbst gestorben, obwohl sie eigentlich nach der sommerlichen Weidesaison gesund und wenig anfällig für einen natürlichen Tod waren. Aber genau zu dieser Zeit mussten die Menschen ihre Fleischvorräte für den Winter anlegen. Mensch und Klimawandel Daher vermuten die Wissenschaftler, dass der Homo sapiens ebenso zum großen Artensterben beigetragen hat wie der Klimawandel. Seine Hauptwaffen sind wohl Wurflanzen mit messerscharfen Steinspitzen gewesen. Auch die Tatsache, dass die Mammuts immer früher geschlechtsreif wurden, könnte eine Folge des Jagddrucks durch den Menschen gewesen sein. Andere Forschungen zeigen, dass die steinzeitlichen Jäger in der Lage waren, Fleisch zu konservieren. Offenbar legten die Jäger dafür Fleisch in Wasserlöcher, das dort von Bakterien der Gattung Lactobacillus besiedelt und konserviert wurde. Das Fleisch verströmte einen säuerlichen Geruch, blieb aber genießbar. Klonen von Mammuts bald realistisch? Untersuchungen an einem erst kürzlich gefundenen 40.000 Jahre alten Mammutbaby belegen, dass diese Tiere – wie die verwandten Elefanten auch – Exkremente ihrer Mütter aufnahmen, um ihren Darm mit bestimmten Bakterien zu versorgen. Diese brauchten sie zum Verdauen der pflanzlichen Nahrung, sobald sie nicht mehr gesäugt wurden. Unterdessen dauert die Diskussion um das Klonen der Mammuts an. Bereits heute sind rund 70 Prozent des Mammuterbguts entschlüsselt. Einige Experten gehen deshalb davon aus, dass erfolgreiches Klonen damit nur noch eine Frage der Zeit ist. Als Leihmütter für Mammuts kämen Indische Elefanten in Frage. Genetische Verarmung schuld am Tod der Mammuts? Erste umfassende Analyse der mitochondrialen DNA enthüllt Überraschendes Vorzeitliche Jäger waren offenbar doch nicht schuld am Aussterben der Mammuts. Genanalysen von Mammut-Relikten haben jetzt überraschend enthüllt, dass sich die Tiere bereits lange vor Ankunft des Menschen in zwei getrennte, jeweils genetisch verarmte Populationen aufgespalten hatten. Die mangelnde genetische Vielfalt erschwerte ihnen möglicherweise die Anpassung an sich verändernde Umweltbedingungen. Mammut-Relikte Mammut-Relikte © Mammuthus lab Khatanga / Tom Gilbert Mammut-Relikte Mit einer neuen, jetzt in der Fachzeitschrift „Proceedings of the National Academy of Sciences“ (PNAS) veröffentlichten Studie haben Wissenschaftler zum ersten Mal die Struktur einer kompletten Population eines ausgestorbenen Säugetiers analysiert, indem sie das vollständige mitochondriale Genom auswerteten. Dafür untersuchten sie die Gene in den Haarresten verschiedener Einzeltiere, die an unterschiedlichen Orten in Nordsibirien gefunden worden waren. Die durch den Permafrostboden teilweise relativ gut konservierten Mammut-Relikte sind zwischen 60.000 und 13.000 Jahre alt. Haare als Quelle mitochondrialer DNA Bisher bestand häufig das Problem, dass das Erbgut solcher fossilen Fundstücke zu stark durch Umwelteinflüsse zerstört war, um daraus schlüssige Daten gewinnen zu können. Doch Schuster und seine Kollegen hatten bereits im Vorjahr entdeckt, dass DNA in den Haaren von Mammuts weitaus besser erhalten ist als in Knochen oder Weichteilresten. Gleichzeitig lässt sie sich besser von Verunreinigungen befreien. Sogar aus Museumsstücken, die seit vielen Jahren bei Raumtemperatur aufbewahrt wurden, konnten die Forscher dadurch noch erfolgreich DNA-Proben isolieren. „Wir haben zudem festgestellt, dass die Erbsubstanz in den Haarschäften stark mit mitochondrialer DNA angereichert ist, dem Typ, der häufig dazu verwendet wird, die genetische Vielfalt einer Population zu bestimmen“, erklärt Stephan C. Schuster, Professor für Biochemie und Molekularbiologie an der Penn State Universität und einer der Leiter der internationalen Forschungsgrupppe. Mammuts in zwei getrennte Populationsgruppen geteilt Die Analyse der mitochondrialen Gene brachte gleich mehrere Überraschungen: Zum einen belegte sie eine bisher unbekannte genetische Spaltung der Mammuts: „Die Population war in zwei Gruppen gespalten, eine davon starb bereits vor 45.000 Jahren aus, lange bevor die ersten Menschen in der Region auftauchten”, so Schuster. „Diese Entdeckung ist besonders interessant, weil sie die Jagd durch den Menschen als beitragenden Faktor beim Aussterben der Tiere ausschließt. Damit bleiben Klimawandel und Krankheit als die wahrscheinlichsten Gründe für das Ende der Mammuts.“ Mammuthaare Mammuthaare © Stephan Schuster lab / Penn State Mammuthaare Die Untersuchungen deuten darauf hin, dass sich die beiden Gruppen bereits vor mehr als einer Million Jahren auseinander entwickelten. „Dies entspricht immerhin rund einem Viertel der genetischen Distanz, die die heutigen Elefanten vom Mammut trennt“, erklärt Webb Miller, Professor für Biologie und Computerwissenschaften an der Penn State Universität. Mammutgruppen genetisch verarmt Innerhalb der beiden großen Gruppen waren die Einzeltiere offenbar sehr eng miteinander verwandt. „Diese geringe genetische Vielfalt ist überraschend, denn die Mammuts hatten ein sehr großes Verbreitungsgebiet: von Westeuropa über Sibirien und die Beringstraße bis nach Nordamerika“, so Miller. „Diese genetische Verarmung könnte in Zeiten sich verändernder Umwelt und anderen Herausforderungen die biologische Fitness dieser Tiere negativ beeinflusst haben.“ Die Genvariabilität war in den Mammutgruppen damals offenbar ebenso gering wie sie es heute in den sehr kleinen Populationen des Asiatischen Elefanten in Südindien ist. „Die geringe Vielfalt der Elefanten im südlichen Indien gilt als ein Faktor für die Probleme, diese Gruppe als lebensfähige Population zu erhalten“, erklärt Schuster. Interessanterweise sind die mitochondrialen Gensequenzen, die die Forscher für das Mammut entschlüsselten und verglichen inzwischen um einiges vollständiger als die bisher von den heutigen Elefantenarten bekannten. „Wir planen unsere Technik weiter zu nutzen, um die Geheimnisse der lange erloschenen Populationen zu ergründen und zu lernen, was nötig gewesen wäre, um sie überleben zu lassen“, so Schuster. „Viele von uns haben ein quasi persönliches Interesse daran, so viel wie möglich darüber zu lernen, was eine große Säugetierart zum Aussterben bringt.“ (Penn State University, 13.06.2008 - NPO) Faustkeile entlarven „dummen“ Neandertaler als Mythos Neandertaler-Werkzeuge genauso effizient wie Steinklingen des Homo sapiens Das Vorurteil, Neandertaler seien weniger intelligent als unsere Vorfahren gewesen und deshalb ausgestorben, ist erneut widerlegt. Wissenschaftler haben die Steinwerkzeuge unseres eiszeitlichen „Vetters“ mit denen des frühen Homo sapiens sapiens verglichen und festgestellt dass letztere nicht effizienter als die Neandertalerwerkzeuge waren. Neandertaler-Faustkeil Neandertaler-Faustkeil © gemeinfrei Neandertaler-Faustkeil Für Archäologen sind Faustkeile, Messerklingen und Speerspitzen wichtige Zeugen der Kultur und Lebenswelt unserer Vorfahren. Besonders spannend ist dabei der Übergang der Ära der Neandertaler, unseres eiszeitlichen „Vetters“ zur Dominanz des Homo sapiens sapiens, unseres direkten Vorfahren. Er wanderte vor rund 40.000 Jahren aus Afrika nach Europa ein und verdrängte dabei den Neandertaler. Dieser starb vor rund 28.000 Jahren aus. Warum, ist noch immer nicht eindeutig geklärt. Vielfach herrscht jedoch die Ansicht, dass der Homo sapiens technisch und kulturell weiter entwickelt war als der europäische Eiszeitmensch. Die Lehrmeinung besagte demzufolge auch, dass schmalere, feinere Klingen, wie sie der Homo sapiens nach seiner Einwanderung produzierte, effizienter seien und daher ein wichtiger Fortschritt in der Werkzeugherstellung darstellen. Der Neandertaler dagegen nutzte vorwiegend breitere, weniger stark bearbeitete Flintabschläge, die bislang immer als minderwertiger und daher weniger entwickelt galten. Drei Jahre Feuersteinklopfen Ein Team von Wissenschaftlern der Exeter Universität in England, sowie der Southern Methodist Universität, der Texas State Universität und der Think Computer Corporation in den USA hat nun die Werkzeuge und ihre Effizient genauer verglichen. Dafür verbrachten die Forscher drei Jahre lang damit, die Herstellungstechniken der Frühmenschen zu lernen und nachzuvollziehen. Sie stellten dabei sowohl die Flintabschläge der Neandertaler und frühen Homo sapiens her, als auch die später von letzeren erzeugten schmalen Klingen. Dabei analysierten sie die Anzahl der in bestimmter Zeit hergestellten Werkzeuge, aber auch wie scharf die Faustkeile waren, wie viel Rohmaterial verbraucht wurde und wie lange die Werkzeuge hielten. Kein Effizienzvorteil für schmalere Klingen Überraschenderweise zeigte sich, dass es keine signifikanten Unterschiede in der Effizienz beider Werkzeugtypen gab. Tatsächlich waren in einigen Aspekten sogar die einfacheren Neandertalerklingen denen des Homo sapiens überlegen. Nach Ansicht der Wissenschaftler ist dies ein weiterer Hinweis darauf, dass die Neandertaler keinesfalls weniger intelligent waren als unsere Vorfahren. Zuvor hatten bereits andere Studien Faktoren wie mangelnde Kommunikationsfähigkeit oder geringeres Jagdgeschick als Aussterbeursache widerlegt. „Unsere Arbeiten greifen eine der Hauptsäulen an, die den lange gehegten Annahme stützen, der Homo sapiens wäre weiter entwickelt gewesen als der Neandertaler“, erklärt Metin Eren, Hauptautor der im Fachmagazin „Journal of Human Evolution“ veröffentlichten Studie. „Es wird Zeit nach anderen Gründen zu suchen, warum die Neandertaler ausgestorben sind, während unsere Vorfahren überlebten. Technisch gesprochen gibt es keine klaren Vorteile eines Werkzeugs gegenüber dem anderen. Wenn wir an Neandertaler denken, müssen wir aufhören, damit Begriffe wie ‚dumm‘ oder ‚weniger entwickelt‘ zu assoziieren, und stattdessen an ‚anders‘ denken.“ Neues Werkzeug als sozialer Kleber? Wenn die modernen Klingen jedoch keinen technischen Vorteil boten, warum begann der Homo sapiens dann, sie nach seiner Einwanderung nach Europa herzustellen? Nach Ansicht der Wissenschaftler könnte die Ursache dieser Entwicklung eher kulturell oder symbolisch als technisch gewesen sein. Ähnlich wie der Ipod heute als Statussymbol und Erkennungszeichen einer ganzen Generation von Teenagern dient, waren es damals die schmalen Steinklingen, die Zusammengehörigkeit signalisierten. „Für den frühen Homo sapiens, der das eiszeitliche Europa kolonialisierte, könnte eine neue, geteilte und etwas hermachende Technologie als eine Art sozialer Kleber dienen, die größere soziale Netzwerke zusammenhielt“, erklärt Eren. „Während harter Zeiten und Ressourcenmangel könnten diese größeren Netzwerke dann als eine Art Lebensversicherung diene, die Austausch und Handel zwischen allen Mitgliedern des gleichen Teams sicherstellten.” (University of Exeter, 26.08.2008 - NPO) Gefällt mir · Schreibe einen Kommentar ... 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Posted on: Sun, 04 Aug 2013 20:43:33 +0000

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