*SEHR LESENSWERTES INTERVIEW zu #SYRIEN und #RUSSLAND mit Fiodor - TopicsExpress



          

*SEHR LESENSWERTES INTERVIEW zu #SYRIEN und #RUSSLAND mit Fiodor Lukjanow; Realismus vs. Kriegstreiberei* Syrien soll kein zweites Libyen werden Lukjanow: Vor zwei Jahren hat Außenminister Sergej Lawrow die Position definiert. Sie gilt bis heute: Russland kann ein Eingreifen in den Konflikt nicht verhindern, wird aber niemals zulassen, dass diese Einmischung legitimiert wird. Genau das erleben wir jetzt. Das soll heißen: Wenn ihr noch einen Irak wollt - bitteschön, das ist eure Sache, wir haben euch gewarnt. Ihr könnt jede beliebige Dummheit begehen, aber ohne Legitimierung. Es ist klar, dass Obama in jedem Fall handeln wird. Aber nach dem Militärschlag wird Präsident Wladimir Putin mit scharfen Worten die amerikanische Politik kritisieren. Ruck: Russland scheint sich ganz wohl zu fühlen in der Rolle des Mahners. Dabei hätte es in einem früheren Stadium sehr wohl zu einer Lösung beitragen können. Russlands Position ist konsequent. Man kann sie unmoralisch nennen oder im Gegenteil sehr vernünftig. ... *Wichtig ist, dass Russland diesen Krieg als Blaupause für die Lösung künftiger Konflikte ansieht. Davon wird es noch viele geben, potentiell im gesamten Nahen und Mittleren Osten. Russland will nicht zuzulassen, dass das libysche Modell zur Norm wird. Dass also in einem Bürgerkrieg äußere Kräfte entscheiden, welche Seite die richtige ist und dieser an die Macht verhelfen. Wie wir in Libyen sehen, führt das nicht zu Demokratie, nicht mal zu einer stabilen Regierung.* *Russland wird die Suppe nicht auslöffeln* _Ruck: Nach dem Militärschlag wird Russland gefragt sein, wenn alle Seiten an den Verhandlungstisch geholt werden müssen. Wird Moskau sich am Nachkriegsprozess beteiligen? Das kann doch eine Chance sein, sich als Friedensstifter zu profilieren?_ *Lukjanow: Das ist doch eine seltsame Situation, oder? Die Amerikaner machen einen Alleingang. Sie verschlimmern das Chaos und bitten dann die anderen um Hilfe.* So war es in Jugoslawien, als die Nato auch nach wochenlangem Bombardement nicht weiter kam. Die öffentliche Meinung drehte sich, die Bomben nützen nichts, Belgrad gab nicht auf. Russlands Präsident Boris Jelzin schickte seinen Gesandten Wiktor Tschernomyrdin. Der übte so lange Druck auf Präsident Slobodan Milosevic aus, bis er kapitulierte. Sonst hätte die NATO dumm dagestanden. In Moskau denkt man mittlerweile, es wäre vielleicht besser gewesen, es nicht zu tun. *Diesmal wird es so etwas nicht geben. Wenn die Situation in Syrien nach einem Militärschlag weiter eskaliert, wird sich Russland für eine Weile distanzieren und sagen: Ihr wolltet es, nun kommt selbst damit klar.* ... schaut man sich den derzeitigen Zustand der bilateralen Beziehungen an, kann ich mir nur schwer vorstellen, dass Russland den USA hilft, die Suppe in Syrien auszulöffeln. Ruck: _Was wäre für Russland das "worst case scenario"?_ Lukjanow: *Wenn das Regime schnell kippt und sich im Chaos eine neue Macht etabliert, begleitet von Islamisierung.* ... Dann haben wie die konkrete Bedrohung der ganzen Region mit einem sich ausbreitenden islamischen Extremismus, der auch in Richtung Russland wandert. Das neue Regime wird mit Sicherheit deutlich anti-russisch eingestellt sein wird.* Man wird es Assad aber auch nicht erlauben, zu siegen oder an der Macht zu bleiben. Er wird entweder weggefegt oder aber stark geschwächt. Das bedeutet, dass die Destabilisierung der Region voranschreitet und auf andere Territorien übergreift.
Posted on: Sat, 31 Aug 2013 11:14:49 +0000

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