Spät ists geworden, ehe das neueste Machwerk aus der Redaktion - TopicsExpress



          

Spät ists geworden, ehe das neueste Machwerk aus der Redaktion der Reichwald-Equipe fertig war. Eins vorweg: Fans boulevardesker Berichterstattung in Berliner-Fenster-Kürze (für die Autofahrer: das gibts in der U-Bahn, da wo die Leute verprügelt werden) müssen nun ganz stark sein. Nehmt Euch Zeit:-) ++ Spielbericht ++ 3. Männer – SG Ajax/Atlglienicke 21:25 (12:13) MITTENDRIN STATT NUR DABEI Liebe Gemeinde, auch die zweite Sensation blieb aus. Eine Woche nach der Heimniederlage gegen den damaligen Landesliga-Primus TSV Rudow II kassierten die 3. Männer der SG OSF auch am vergangenen Sonntag auf dem Geisberg gegen die SG Ajax/Altglienicke eine Niederlage. Nach einer intensiven, interessanten und gar nicht mal so schlecht anzusehenden Partie hatten die Gäste mit 21:25 das bessere Ende für sich und dürfen sich nun neuer Tabellenführer schimpfen. Die Schöneberger sind nun Vierter und können am kommenden Wochenende die Beine hochlegen – spielfrei. Deswegen gibt’s heute mal wieder epochal langen Lesestoff. Nach der Partie fiel bei einer flüchtigen Unterredung im Rahmen eines Kaltschalen-Genusses vor der Spielstätte auf dem Geisberg eine, zumindest aus Sicht des Zuhörers, bemerkenswerte Ajax’sche Aussage: „Bisher hat sich noch keener so jewehrt wie Ihr.“ Außerdem hätte der Zuhörer den Eindruck gewinnen können, dass manchen Köpenicker Spieler angesichts der enttäuschten Schöneberger Mienen ein leichtes schlechtes Gewissen wegen des soeben errungenen, verdienten Auswärtssieges beschlich. Diese Annahme wäre freilich Bullshit. Aber empathisch gewürzte Aufmunterung für die Zukunft war schon zu vernehmen. Augenscheinlich war die Enttäuschung über das zweite verlorene (Spitzen-)Spiel auf Schöneberger Seite zu spüren. Diese Enttäuschung, die ihren Ausdruck auch gerne in „Hätte-wäre-wenn“-Szenarien findet. Die so ungewohnt ist, weil man es doch gewohnt ist die meisten Partien, ob glanzvoll oder nicht, mit zwei Punkten im Sack abzuschließen. Im letzten Jahr, in der Stadtliga als Aufstiegsfavorit, sowieso. Aber auch in dieser Spielzeit reihten sich die Erfolge schon wieder aneinander. Abgesehen vom Start gegen TMBW. Damals war auch Enttäuschung zu vernehmen. Und „hätte, wäre, wenn“ gab’s auch zur Genüge. Spannender aber noch als diese nachvollziehbaren Enttäuschungen – klar, die meisten Sportler gewinnen lieber als zu verlieren – waren die vereinzelten Unmutsäußerungen der vergangenen Wochen: nach Spielen, die man zwar gewinnen, in denen die dritte Wahl Schönebergs aber nur bedingt spielerisch glänzen konnte. Nach denen die Frage aufkam, wie es aussähe, wenn die Truppe mal ihr ganzes Potential abrufen sollte. „Aussähe“? „Sollte“? Richtig: Konjunktiv. Diese Enttäuschung, dieser Unmut oder auch das Unverständnis sind Ausdruck des eigenen Anspruchdenkens, das darf als sicher gelten. Sicher auch ein Schutzmechanismus vor den Gesetzmäßigkeiten des Haifischbeckens Landesliga, in dem jeder jeden beißen kann und am Ende sogar ein Mittelfeldplatz den bitteren Gang in die Stadtliga bedeuten kann. Auf ein solches Szenario würde man im Hause Schöneberg gern verzichten. Möglicherweise ließe sich auch ein „Nie-zufrieden-Syndrom“ herbeipsychologisieren. Offensichtlich war die vergangene Saison so stark, dass die Augenhöhe mit den etablierten Landesliga-Teams nicht nur als Chance, sondern zugleich als Herausforderung verstanden wird, dass eben möglichst viele dieser Teams hinter sich gelassen werden sollen. Eine schöne Herausforderung eigentlich. Und eine, die im bisherigen Verlauf gut angenommen und bisher mit guten Resultaten belohnt wurde. Das wurde von den anderen Mannschaften mittlerweile registriert – der Jubel der Rudower nach ihrem knappen Sieg in Schöneberg sprach Bände. Auch Ajax/Altglienicke zeigte unverhohlene Freude nach einer hart umkämpften Partie. Die Köpenicker schreiben selbst, dass sie sich auf die Partie mittels Gegneranalyse vorbereitet hatten. Außerdem waren viele Fans mit zur Geisberg-Halle gereist, um die Truppe bei ihrem Gastspiel zu unterstützen. Diese Dinge verdienen auch Erwähnung und sollten den OSF-Mannen bewusst sein. Derartige Ehre wird nicht vielen Aufsteigern zuteil. Danke für die Blumen also! Zählbares indes sollte den Schönebergern nicht gelingen – soviel Ehre wäre dann wohl auch zuviel des Guten gewesen. Doch zurück auf Anfang: Die erste Halbzeit hielt, was sie versprach. Hier standen sich zwei Teams gegenüber, die etwas holen wollten. Der Favorit aus Köpenick wusste stets vorzulegen, konnte sich allerdings zu keinem Zeitpunkt absetzen (0:1, 4:5, 7:8, 10:10). Die Schöneberger konnten ihre Angriffsbemühungen mit Hilfe einer bunten Mixtur aus langerprobten Spielansätzen und individueller Klasse in Torerfolge ummünzen, auch wenn es fast immer harte Arbeit war, die stabile Köpenicker Deckung zu überwinden. Umso schöner, dass immer wieder Lücken in diesem Bollwerk aufgetan werden konnten und auch Kreisspieler Giebeler oder einer seiner eingelaufenen Kameraden bedient werden konnte. Im Vorfeld waren die blau-orange gewandeten Schöneberger gewarnt vor einer körperlich ungemein stabilen Mannschaft, die mit Abstand die beste Defensive der Landesliga stellt – bisher hat sie nur einmal über 20 Gegentore kassiert – und die auch offensiv eher durch geballte Power als durch filigrane Brillanz besticht. Dem zu erwartenden Spiel über den Kreis gedachten die Gastgeber mit einer defensiven Grundordnung und erhobenen Armen zu begegnen, um Anspielen in luftiger Höhe zu Ex-OSF-Recke Ninnemann Einhalt zu gebieten. Dies sollte gefühlt über weite Strecken gut gelingen und auch im Eins-gegen-Eins gab es wenig bis gar nichts zu bemängeln. Die OSF-Defensive konnte im Vergleich zu den letzten Wochen eine Schippe drauf legen und bestach durch notwendige hohe körperliche Präsenz. Einen wesentlichen Schönheitsfehler jedoch gab es zu verzeichnen. Große, schwere Jungs sind langsam. So weit die Binsenweisheit. Was nun aber tun, wenn ein Spieler aus wenig sehr viel macht und durch dreiste Geradlinigkeit und furztrockene Würfe eine zu defensive, sich auf die beschränkte gegnerische Bewegungsfähigkeit im Rückraum setzende, Abwehrstrategie der Lächerlichkeit preisgibt? So gesehen bei Sportsfreund Schulz auf Halblinks, der sich auf die Schöneberger Deckung gar nicht so recht einlassen wollte bzw. musste und stattdessen aus einer unspektakulär anmutenden Bewegung nicht nur gefühlt jeden Wurf im Tor unterbringen, sondern zudem immer zum – aus Schöneberger Sicht – ungünstigsten Zeitpunkt Wirkungstreffer setzen konnte. Sinnbildlich hierfür das viel zu leichte Tor zum 12:13-Pausenstand, in der die Gäste aus einer fünf Sekunden vor Halbzeitpfiff genommenen Auszeit die maximale Ausbeute erreichten. Freilich war damit der Drops noch längst nicht gelutscht. Die Partie machte Spaß, alles war offen, der Mund wurde abgeputzt und weiter ging’s. Zunächst schien es, als könnten sich die Köpenicker nun deutliche Vorteile erspielen, als sie auf drei Tore davonzogen (13:16). Viel wurde in der Halbzeit über die fehlende Aggressivität gegenüber dem gegnerischen Haupt- bzw. Einzelschützen palavert, ändern tat sich indes wenig und auch Kreisspieler Ninnemann kam nun in den Genuss manch guter Anspiele, meist nach kleineren Kommunikationsproblemen innerhalb der OSF-Reihen. Aber sei’s drum, der Konter ließ nicht lange auf sich warten und bald war man nicht nur wieder dran, sondern konnte sogar zum 18:18 ausgleichen. Eine Viertelstunde etwa war zu diesem Zeitpunkt noch zu absolvieren, der Schlagabtausch schien bis zur Crunchtime eng zu bleiben. Denkste. Die Gäste zogen wieder, und diesmal vorentscheidend, auf 18:22 davon und profitierten dabei auch vom Kräfteverschleiß innerhalb der Schöneberger Angriffsreihe, in der sich bis dahin vier Spieler angesichts der kompakten Abwehrarbeit des Gegners leidlich abgemüht hatten, nun aber verständlicherweise zunehmend mit ihrem Latein am Ende waren. Neun torlose Minuten waren das niederschmetternde Resultat schwindender Kreativität, fehlender Bewegung und übereilter und teilweise auch mutiger, cojones-getränkter, aber zugleich unglücklicher Abschlüsse. Zum Ende, als die Messe gelesen war, fand man zwar noch ein paar Mal den Weg in den gegnerischen Kasten (Endstand 21:25), den Beweis der absoluten Abgezocktheit in der Schlussphase blieb die Dritte jedoch wie schon gegen Rudow schuldig. Bei allen Abwehrschwächen: mit 25 Gegentoren kann man leben. Und auch Spiele gewinnen. Am Ende reichte es einfach im Angriff nicht. An dieser Stelle soll jedoch auch betont werden, dass die Köpenicker wie eingangs erwähnt eben nicht die Schlechtesten in der Abwehr sind und zudem gegen beide Spitzenteams zuvor groß gekämpft und teilweise groß gecomebackt wurde. Dass einem die Körner irgendwann, wenn man die ganze Zeit hinterher hechelt, auch mal ausgehen, ist auch klar. Was bleibt? Keine Punkte, klar. Andererseits aber auch das Bewusstsein, dass man auch den größeren Herausforderungen dieser Liga mit offenem Visier entgegentreten kann. Für einen Aufsteiger eigentlich gar nicht mal so schlecht. Die nächste Partie findet am kommenden Mittwoch(!!!) statt. Im Nachholspiel der an diesem Wochenende stattfindenden 3. Pokalrunde gibt sich die Füchse-Reserve die Ehre auf’m Geisberg. Dazu wird es dann Anfang der Woche noch blumige und einladende Worte regnen, die sicherlich beinhalten werden, dass Ihr Euch dieses Spektakel nicht entgehen lassen solltet. Bis dahin! Die Redaktion i. A. Martin Eitner Aufstellung: Martin Penther (TW), Markus Swientek (TW), Marco Krause (7/4), Jörg Reichwald (4), Felix Kühl (3), Steffen Giebeler (2), Andre Kegel (2), Nico Swientek (2), Jörg Brieger (1), Martin Eitner, Lennart Lentz, Justus Hohwieler (n. e.), Niklas König (n. e.), Tilman Wiesner (n. e.)
Posted on: Thu, 21 Nov 2013 00:01:47 +0000

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