Wie Israel beim Feind jüdische Maulwürfe platzierte Codename - TopicsExpress



          

Wie Israel beim Feind jüdische Maulwürfe platzierte Codename "Operation Ulysse": Mit einer spektakulären Operation unterwanderte Israels Geheimdienst schon früh die Palästinenser mit jüdischen Einwanderern. So wurde die PLO unter "Aufsicht" gegründet. Wenn Geheimdienste etwas über ihre Aktivitäten offenbaren, dann lassen sie sich damit für gewöhnlich sehr viel Zeit. Und so beginnt diese Geschichte im Jahr 1952, und der wichtigste noch lebende Protagonist ist 91 Jahre alt. Sami Moria wird 1923 in der südirakischen Stadt Basra geboren und wandert 1947 nach Israel ein, wo er bald wichtige Aufgaben bei den gerade gegründeten Geheimdiensten übernimmt. Dem Journalisten Ronen Bergman von der Zeitung "Jedioth Achronoth" hat er nun Details über eine spektakuläre verdeckte Operation des israelischen Geheimdienstes mit dem Codenamen "Operation Ulysse" verraten. Moria, der im Irak schon als Junge dem zionistischen Untergrund angehört und jüdische Flüchtlinge nach Israel geschmuggelt hat, wird 1952 vom legendären späteren Mossad-Chef Isser Harel damit beauftragt, jüdische Spione in den von Arabern bewohnten Dörfern des Landes anzusiedeln. Nur wenige Jahre nach dem von Israel gewonnenen Unabhängigkeitskrieg 1948 fürchtet Harel, die arabischen Staaten könnten bald einen erneuten Angriffsversuch starten. "Wenn die Syrer oder die Ägypter Teile von Israel kontrollieren, will ich, dass wir auf der anderen Seite unsere Leute haben, für besondere Einsätze", erinnert sich Moria an den Auftrag. Außerdem habe man Sorge gehabt, die arabische Bevölkerung des Landes könne einen Aufstand planen. Suche nach Neueinwanderern aus Syrien So macht sich Moria auf die Suche nach geeigneten jungen Männern, die Arabisch als Muttersprache sprechen. Zunächst sucht er Neueinwanderer aus Syrien, weil deren Akzent der palästinensischen Aussprache am nächsten kommt. "Mir war von Anfang an klar, dass der Akzent eine große Herausforderung darstellt", erinnert Moria sich. 14 geeignete Kandidaten bestehen die Eignungstests und ziehen in eine konspirative Wohnung in die arabische Stadt Jaffa, unweit von Tel Aviv. Sie sind jung, keiner hat das 23. Lebensjahr vollendet. Schließlich habe man langfristig geplant und mit einer Tätigkeit im Untergrund von etwa zehn Jahren gerechnet, sagt Moria. "Wir konnten sie ja nicht ihr ganzes Leben lang als Araber begraben." Allerdings sei allen immer klar gewesen, welche Opfer die Aktion fordern würde. Trotzdem habe nicht einer gezögert. Für die Sicherheit des Landes seien die Männer bereit gewesen, alles zu tun. Eineinhalb Jahre dauert die Ausbildung: Jeglicher Kontakt zur Familie ist tabu. Das habe Tränen gegeben, "viele Tränen", sagt Moria. Wenn er die Briefe der Freiwilligen zu deren Familien gebracht habe, habe eine Mutter ihn angefleht, ihren Sohn zumindest für eine Minute aus der Ferne sehen zu dürfen. Selbst untereinander kennen die zukünftigen Agenten weder ihre Klarnamen, noch dürfen sie sich etwas voneinander erzählen. Täglich Koran auswendig gelernt Sollte einer von ihnen enttarnt werden, muss verhindert werden, dass er Hinweise auf die Identität der anderen geben kann. Einigen ist das zu viel. Von den 14 Freiwilligen schließen nur neun ihre Ausbildung ab. Sie haben nicht nur perfektes palästinensisches Arabisch gelernt, sondern auch den Umgang mit Telekommunikationsgeräten und Verschlüsselungsmethoden. Noch wichtiger für die Tarnung aber ist das gründliche Wissen über den Islam – täglich wird der Koran rezitiert und auswendig gelernt. Schließlich müssen die Agenten an ihren Einsatzort gelangen, ohne dort Verdacht zu erregen. Dazu lassen die Israelis sich sehr aufwendige Legenden einfallen. Einer der Agenten wird als Sohn einer während des Krieges 1948 nach Jordanien geflüchteten Familie aus Jaffa ausgegeben. Eng wird es, als eines Tages ein alter Mann aus Jaffa im Dorf zu einer Beerdigung auftaucht und den Israeli ausführlich zum ehemaligen Haus seiner angeblichen Familie, dem Garten und allerlei sonstigen Details des Alltags in Jaffa befragt. Die Legende aber ist so gründlich, dass der Alte sich nach dem Gespräch allen Ernstes an "dieses Kind" erinnern will, den sein Vater immer ins Café mitgenommen habe und der "stundenlang auf meinen Knien gesessen hat. Schaut, wie er gewachsen ist!" Zwei andere Spione werden mit abgewetzten Kleidern ausgesetzt. Sie sollten den Eindruck erwecken, sie seien illegal über die Grenze nach Israel gekommen. Als sie in einem arabischen Café abstiegen, rufen arabische Kollaborateure die israelische Polizei, die die beiden prompt zusammenschlägt. Agenten von eigener Polizei zusammengeschlagen Moria muss aus der Ferne zusehen: "Du siehst die Schläge und Tritte und das Blut im Gesicht. Ich wollte schreien: Lasst sie in Ruhe, das sind Juden!" Doch das hätte die Tarnung zerstört, und so hält er still. Bald treffen die ersten Berichte ein und damit die Ernüchterung. Schon 2011 hatte Moria in einem ersten Gespräch dem Magazin "Israel Defense" gesagt, es habe sich sehr schnell abgezeichnet, dass die ganze Aktion kaum Früchte tragen würde. "Die Araber lebten unter einem Militärregime", erklärte er damals. Der Widerstand war gebrochen. Man hätte alle Informationen auch von Leuten bekommen können, die für eine Arbeitserlaubnis oder Ausreisegenehmigung ihre Landsleute bespitzelt hätten. Als selbst während des Sinaikrieges 1956 alles ruhig bleibt, beginnt man in Tel Aviv, ein Ende der Operation zu erwägen. Schließlich gibt es auch erste Anzeichen dafür, dass es bei einigen Agenten mit der Integration besser läuft als geplant. Als ein Agent seinen Kaffee bei einem Treffen mit Moria lautstark schlürft, fragt dieser: "Was ist mit dir los?" "Du wolltest doch, dass wir werden wie sie", kommt prompt die Antwort. Zwischen 1958 und 1959 werden sieben der Agenten zurückgerufen. Familien mit arabischen Frauen Zwei aber bleiben im Einsatz. Einer von ihnen – der in "Jedioth Achronoth" aus Zensurgründen nur "Jizchak" genannt wird – hat eine arabische Frau geheiratet, Kinder gezeugt und sich schließlich in Amsterdam niedergelassen. Als Geschäftsmann bereist er regelmäßig auch arabische Länder. Der zweite, Uri Israel, hat ebenfalls eine arabische Frau. Eines Tages habe Uri bei einem Treffen ein überraschendes Bekenntnis abgelegt, erinnert sich Moria: "Ich habe mich verliebt." Das Paar lebt eine Weile in Brasilien, bis Uri seine Frau drängt, in ein arabisches Land zu ziehen, weil er seinen Sohn in der Gesellschaft seiner "palästinensischen Brüder" großziehen möchte. Fortan pendeln sie zwischen Paris und Beirut. Uri ist also für einen Mossad-Spion gut platziert – wichtige Informationen aber liefert er immer noch nicht. Das ist im Jahr 1964. Doch dann sind Uri und "Jizchak" die ersten, die von den Gründungsbemühungen einer neuen palästinensischen Gruppierung in Europa berichten. Sie nennen zwei bis dahin in Israel vollkommen unbekannte Namen: Abu Dschihad und Jassir Arafat. Die beiden organisierten viele Treffen mit palästinensischen Studenten – besonders in Deutschland, melden sie. Das Zentrum ihrer Aktivitäten sei Darmstadt. Dort wird Uri eines Tages von einem jungen palästinensischen Studenten, dem späteren Fatah-Führer Hani al-Hassan, um finanzielle Hilfe gebeten. Der Mossad-Agent verspricht, die Miete für eine Wohnung zu bezahlen, in der konspirative Treffen abgehalten werden. So wird die PLO in einer vom israelischen Geheimdienst finanzierten Wohnung gegründet, die vollständig verwanzt gewesen ist. Die Frauen konvertieren zum Judentum Doch während der Mossad-Chef in Paris, der spätere Minister Rafi Eitan, vergeblich in Tel Aviv darum bittet, die Wohnung zu stürmen und alle Anwesenden zu töten, hat Uri andere Sorgen. Nach 15 Jahren Doppelleben ist seine Tarnung aufgeflogen – ausgerechnet in Beirut. Während einer Morse-Übertragung nach Israel überrascht ihn seine Frau. Er entscheidet sich, ihr die Wahrheit zu sagen. Moria vermutet heute, indem Uri seine Frau zur Mitwisserin machte, habe er den Mossad dazu zwingen wollen, eine gemeinsame Rückkehr nach Israel zu ermöglichen. "Das war echte Liebe", sagt er. Moria stellt die entgeisterte Frau bei einem Treffen in Paris vor die Wahl: Entweder könne sie auf Kosten des israelischen Geheimdienstes in einem arabischen Land allein ein neues Leben beginnen oder mit Uri nach Israel kommen – unter der Bedingung, dass sie zum Judentum konvertiere. "Jizchaks" Frau wird vor dieselbe Wahl gestellt und fällt in Ohnmacht. Schließlich stimmen beide zu. Uris Ehe wird nach drei Jahren geschieden, Frau und Sohn verlassen das Land. Er heiratet eine Israelin und stirbt 1974 nach einer Herzoperation. "Jizchak" und seine Frau bleiben zusammen. Als Moria seinen Ex-Agenten eines Tages im israelischen Bat Jam besucht, übt der einen niedrigen Job bei der Post aus. Der Inlandsgeheimdienst Schin Bet hatte "Jizchak" als Sicherheitsrisiko eingestuft, weil er mit einer Araberin verheiratet sei. welt.de/politik/ausland/article119566634/Wie-Israel-beim-Feind-juedische-Maulwuerfe-platzierte.html
Posted on: Sun, 01 Sep 2013 09:21:06 +0000

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