drei tage vor vollmond? am zoll wartend unterm heißen autodach, während die minze aus der markttasche duftet und stachelbär mit himbär flirtet. auf der anderen straßenseite, wo sie aus der schweiz nach konstanz gehen, ein kleines dutzend bunt gekleideter alter menschen, zwischen ergeben und unruhig. frauen in weiten röcken und (christlichen) weißen kopftüchern umstanden ihre dunklen männer, die trugen auf ihren schultern ein holzkreuz. Auf dem kreuz bräunte eine geschnitzte figur, die arme ausgebreitet, bräunte weiter, während die deutschen zöllner vermutlich dem irdischen ratschluss der zolltarifverordnung nachblätterten, betreffend: kruzifixe auf grenzüberschreitenden jakobswegen. du siehst das, du möchtest O Sancta Simplicitas murmeln, es fällt dir aber der vokalische schattenriss von Écrasez l‘Infâme ein; die minze meint zudem, solang es um kleine friedliche gruppen gehe, sollten sie nach ihrer fassong selig werden dürfen. für manche ist segelwetter. andere finden verse über die untiefen und den schatten des fliegenden holländers. den neuen band von Klaus Theweleit aufschlagend (Buch der Königstöchter, Stroemfeld 2013): vor dem inhaltsverzeichnis der – kürzer ging‘s wirklich nicht – 736 seiten findet sich ein blatt mit einstimmenden motti, das beginnt mit einem vers von Friederike Mayröcker: „Die nicht-erinnerbare Liebe kreuzt lautlos in den blauen Buchten meines Herzens.“ passend dazu, Neil Young und Pocahontas: youtube/watch?v=HSuZYst2Je0
Posted on: Fri, 19 Jul 2013 22:18:28 +0000
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