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zur Situation der Berliner Sportstätten Offener Brief zur Situation der Berliner Sportstätten Berlin, 09.08.2013 Nun rollt er wieder, der Ball, wobei er in diesem Sommer gar nicht aufgehört hatte zu rollen. Eine kurze Pause, der Confed-Cup, die U21-WM, die Frauen-EM, nicht zu vergessen wegweisende Testspiele der Bayern gegen Barcelona B oder der prickelnde Liga-Cup mit verkürzter Spielzeit. Profifußball satt. Fußballherz, was willst du mehr?! Alles ist also gut. Nein, gar nichts ist gut. Ganz im Gegenteil. Mit Hilfe von halbstaatlichen Unternehmen oder Sportartikelherstellern, deren Profite nicht zuletzt von Amateurfußballern ermöglicht werden, werden Ablösesummen für Profis in absurde Regionen geschraubt. Gleichzeitig muss der Senator für Inneres und Sport auf eine Anfrage der Linken durch seinen Staatssekretär einräumen lassen, dass es um Plätze und Hallen für Amateure in Berlin schlecht bestellt ist. In einigen Bezirken ist die Lage sogar katastrophal, wie der Morgenpost ("In Berlin haben Sportler immer weniger Platz") zu entnehmen ist. Was für eine Diskrepanz! Wie bitteschön glaubt die Politik, dass die vielen Kinder in Pankow, Schöneberg oder Friedrichshain an den für sie so wichtigen Sport herangeführt werden können? Durch Privatkindergärten für Wohlhabende, deren Kinder schließlich doch eine künstlerische oder BWL-Laufbahn einschlagen? Der Senat hat vor einiger Zeit voller Stolz die Sportmetropole Berlin ausgerufen. Ein Blick auf die Seite berlin-sportmetropole.de/ genügt, um zu sehen, was man sich darunter vorstellt. Die Sportmetropole Berlin, das sind: Alba, Eisbären, Füchse, Hertha, Union und Volleys. Punkt! Sechs, teilweise abenteuerlich verschuldete und alimentierte Vereine, von Hunderten. Währenddessen verrotten die Sportanlagen in der Hauptstadt weiter vor sich hin. Plätze werden nicht gemäht und gekreidet, Umkleidekabinen fallen fast zusammen, Duschen sind an vielen Orten wegen Legionellengefahr dauerhaft geschlossen, Vereine werden gegeneinander aufgebracht. Und was macht der Senat? Er muss zugeben, dass Sportanlagen abgebaut werden, nicht zuletzt in den Innenstadtbezirken. Hinzu kommen in einigen Bezirken Sportämter, die diesen Namen schlicht nicht verdient haben. Die oftmals wenigen verbliebenen Mitarbeiter sind nicht zu beneiden, denn sie können nicht mehr tun, als das Elend möglichst gut zu verwalten. Dafür müssen sie sich auch noch die Beschwerden von den Vereinen anhören. Wen wundert da ein hoher Krankenstand? Man fragt sich, wie es sich die Politiker vorstellen, mit der Fokussierung auf den finanziell völlig aus dem Ruder gelaufenen Profisport eine halbwegs anständige sportliche Versorgung in der Stadt zu gewährleisten. Es ist zu befürchten, dass sich fast niemand etwas dazu vorstellt. Politisches Engagement für den Sport ist aber nicht, ab und zu in der einen oder anderen VIP-Loge aufzutauchen. Sport ist das Stiefkind Berlins geworden. Das zeigen die Senats-Antworten auf die Anfrage eindrucksvoll. Aber der Sport muss sich auch an die eigene Nase fassen. Berliner Fußballverband und Landessportbund nehmen ihre Lobbyistenfunktion nur unzureichend wahr. Sie müssten viel lauter sein und die Errungenschaften des Sports und seine gesellschaftliche Bedeutung deutlich artikulieren, womit nicht der Aufstieg von Hertha oder die Meisterschaft der Eisbären gemeint ist. Denn nicht die so genannten Top-Vereine leisten die Arbeit mit vernachlässigten Jugendlichen, sorgen für Integration oder bieten massenhaft Breitensport für Senioren an. Das erledigen die vielen Amateur-Vereine in Spandau, Mitte, Marzahn, Kreuzberg und anderen Stadtteilen und entlasten damit die öffentlichen und Kranken-Kassen. Sie bilden auch die Top-Spieler für die Profi-Clubs sportlich aus und sorgen für das in Sonntagsreden gern gepriesene Sozialverhalten. Von der Politik ist nicht viel zu erwarten, wenn man ihr nicht auf die Füße tritt. Ein ehemaliger Landmaschinenverkäufer aus Schleswig-Holstein hat es mit Penetranz und umtriebiger Lobbyarbeit geschafft, dass ein Preußenschloss aus längst untergegangener Zeit wieder aufgebaut werden soll. Mit öffentlichen Mitteln wohlgemerkt. Da sollte es den Sportverbänden doch wohl mindestens gelingen, sich Gehör für eine halbwegs angemessene Versorgung mit Sportanlagen zu verschaffen. Zumal Berlin wächst. Die Verbände haben Hunderttausende von Mitgliedern in ihren Dateien. Diese sollten sie mobilisieren, um der Politik ordentlich einzuheizen. Am 22. September sind Bundestagswahlen. Es gibt kaum eine bessere Zeit als die des Wahlkampfes, um Versprechungen zu erhaschen. Liebe Sportfunktionäre, lassen Sie die nächsten sechs Wochen nicht einfach verstreichen. Fragen Sie die Politiker, was diese zur Verbesserung des Breitensports in der Stadt zu tun gedenken. Und bitte teilen Sie uns die Antworten mit. Noch vor der Wahl! Wir sind gespannt. Mit sportlichen Grüßen Gerd Thomas, 2. Vorsitzender
Posted on: Fri, 16 Aug 2013 15:28:13 +0000

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