Aktionstag mit der großen Demo am Freitag, den 14.06.2013 in - TopicsExpress



          

Aktionstag mit der großen Demo am Freitag, den 14.06.2013 in Berlin Ich lasse meinen Zorn und unser Mitgefühl mit den gleichen Betroffenen miteinander verbinden, damit wir das Paradigma der gesellschaftlichen Lebensbarrieren beenden können. Übersetzung vom Video mit UT: Hallo, hallo! Vor ein paar Wochen gibt es viele Videobeiträge in Gebärdensprache zum Thema "Aktionstag mit der großen Demo am 14. Juni 2013 in Berlin. Unglaublich, ein gigantischer Informationsfluss von euren Lebenserfahrungen, euren Meinungen und eurem ehrgeizigen engagierten Impuls im solidarischen Sinn. Dieser dynamischer Gefühlsimpuls kommt bei mir an. So bekomme ich immer wieder Gänsehaut. An diesem Tag würde ich wirklich sehr gern nach Berlin fahren. In der momentanen Zeit fühle ich mich, dass ich dorthin nicht fahren kann. Da bin ich im Verarbeitungsprozess eines Trauerfalls wegen des Verlustes einer besonderen Person. Wegen des großen Verlustes habe ich keine ausreichende Kraft für die Fahrt nach Berlin. Jedoch sehe ich eine winzige Chance, dass ich einen Teil der Kraft geben kann. Ich denke mit! Ich schicke diese Nachricht, dadurch fühle ich mich beteiligt an diesem Engagement. Natürlich gehöre ich zur Gruppe der gehörlosen Gemeinschaft. Da sehe ich selbstverständlich, eine Videonachricht zu beitragen. Eure Nachrichten... wahrgenommen und nachgedacht Jetzt zu meinen gehörlosen Eltern... Sie erzählten mir... vor 50 Jahren... Schulleben, Freizeit, Leben im Alltag, Berufsleben, Verhältnis in ihrer Familie wahrgenommen und nachgedacht Politische Bewegung der gehörlosen Gemeinschaft: europaweit, deutschlandsweit und in den Bundesländern... wahrgenommen und nachgedacht Im Vergleich zwischen der Zeit von meinen Eltern und der Entwicklung der gehörlosen Gesellschaft bis heute... Heutzutage in Deutschland - auch im Vergleich mit den anderen Ländern, z.B. USA, Litauen, Polen,... Deutschland ist ein Industrieland. Wirklich ist die Entwicklung der gesellschaftlichen Teilhabe im weitesten Rückstand. Bestimmte Situationen von meinen Eltern in der vergangenen Jahren wurden bis heute überhaupt nicht verändert. Erstaunlich, was?! Meine Lebenssituationen in den verschiedenen Bereichen... manche sind besser geworden, manche bleiben unverändert und manche wurden sogar noch schlimmer. Wegen dieser unterschiedlichen Ergebnisse herrscht es ein wüstes Durcheinander für mein Verständnisbild von der Gesamtgesellschaft. Ich bin fertig damit, höflich zu warten, wenn es um barrierefreie Teilhabe an der Gesellschaft geht. Viel zu lange waren wir schon viel zu verständnisvoll. Stop! Genug davon! Die Gebärdensprache ist ein Schlüsselcode des Lebens jedes gehörlosen Individuums. Ohne Zweifel versichere ich, dass die Gebärdensprache für uns von denkbarer Bedeutung ist. Ich nenne einige Beispiele... 1. Beispiel: Frauenhäuser Vor ein paar Monaten besuchte ich die Fachtagung zum Thema "Stoppt Gewalt gegen Frauen und Mädchen mit Behinderung". Ich war sehr überrascht, als ich die Neuigkeiten auf der Veranstaltung erfuhr. In der Pause kam eine Mitarbeiterin eines Frauenhauses und erzählte mir über eine schlimme Situation. Tatsächlich war ich erschrocken. So kann man sagen, dass das Herz mir in die Hose sank. Eine gehörlose Frau wurde Opfer von schlimmer Gewalt. Sie haute ab und rannte schnell zum Frauenhaus. Sie war außer Atem von der Rennerei und hatte panische Gefühle. Wegen dieser aufgeregten Gefühle geriet sie in Schwierigkeiten bei der Kommunikation. Die Mitarbeiterin erkannt, dass diese Frau gehörlos war. Sie beherrschte keine Gebärdensprache. Der Mitarbeiterin kam eine Idee. Sie holte Papier und Stift zum Schreiben, da sie es als eine alternative Lösung sah. Der gehörlose Opfer sagte, dass sie kein perfektes Deutsch schreiben konnte. Sie konnte sich überhaupt nicht auf das Schreiben konzentrieren. Sie mochte über ihre Emotionen im freien Lauf in Gebärdensprache raus reden. Trotzdem versuchte die gehörlose Frau über ihr Problem zu schreiben - in Bröckchen der Wörter. Ihr fiel sehr schwer, über ihre Gefühle in Schriftsprache auszudrücken. Der Inhalt war nicht verständlich. Die Kommunikationsbarriere war deutlich da! Die Mitarbeiterin wollte eine Gebärdensprachdolmetscherin bestellen. Es gab eine nächste Barriere. Die meisten Frauenhäuser haben kein festgelegtes Budget für die Kosten der Gebärdensprachdolmetscher für diesen Notfall. Wenn eine gehörlose Frau in einem Frauenhaus erscheint, dann muss ein Antrag für die Dolmetscherkostenübernahme gestellt werden. Langes Warten auf eine Bewilligung der Kostenübernahme. Das ist nicht einfach für Mitarbeiterinnen und Gebärdensprachdolmetscherinnen. Viele Gebärdensprachdolmetscher/innen sind freiberuflich. Sie müssen ihren Lebensunterhalt verdienen und können nicht umsonst arbeiten. Der gehörlose Opfer ist auch betroffen, da er keinen Zugang zur barrierenfreien Kommunikation hat. Also, die beiden Gruppen sind betroffen. Die Mitarbeiterinnen wollen gerne unterstützen, aber sie stehen hilflos da wegen vieler Barrieren in dieser einzelnen Situation. Das ist doch grausam! Sollen wir höflich auf die barrierefreie Teilhabe an der Gesellschaft warten? Sollen wir alle verstehen? Wir waren schon viel zu verständnisvoll. Stop! 2. Beispiel: Zurzeit besuche ich das Fernstudium. Das Fernstudium verläuft schwerpunktmäßig über häusliche Arbeiten, das online erledigt wird. Der Leidfaden zum Selbstsudium - Vorbereitung ist sehr strukturiert und verständlich aufgebaut. Ich bekomme ausführliche Informationen. Damit bin ich zufrieden. Bis auf Präsenzveranstaltungen - viele Studenten besuchen diese Veranstaltungen, wenn sie die Inhalte nicht im Griff haben. Die Studenten werden von den Dozenten über die Inhalte erklärt, so lange bis die Studenten es begreifen. Ich kann nicht daran teilnehmen, weil die Dolmetscherkostenübernahme nicht bewilligt wurde. Ablehnung der Kostenübernahme, weil ich bereits die erste Berufsausbildung abgeschlossen habe. Die Barriere ist da! Die Antragsstellung wurde von drei verschiedenen Behörden abgelehnt. Sogar habe ich einer Behörde im Bereich von der Weiterbildung erklärt, dass die Seminarinhalte meines Studiums unter anderem speziell auf die Zielgruppe von meinem Arbeitsplatz ausgerichtet sind. Es ist sehr wichtig für meine jetzige Tätigkeit. Ich nehme am Studium teil, um meine Erfahrungen für die Umsetzung in die Praxis zu entfalten. Die Seminarinhalte entsprechen meiner jetzigen Tätigkeit gut. Trotzdem wurde meine Antragsstellung entweder abgelehnt oder zu einer anderen Behörden weitergeleitet - so ist ein unangenehmer und komplizierter Teufelskreis entstanden. Ich fühle mich in den Leerlauf geschaltet zu sein, da ich in der Mitte machtlos stehe. Ich bin neidisch auf Menschen ohne Behinderung, da sie an Veranstaltungen bedenkenlos teilnehmen können. Ich habe viele Hindernisse – Kommunikationsbarriere und… manchmal kommt es mir vor, dass ich ein Problem beim Textverstehen habe. Ich brauche jemanden, der einen Satz oder einen Textabschnitt in Gebärdensprache umsetzt. Ich verstehe dann den Inhalt schnell. Danach wird mein Wortschatz der Schriftsprache dank der Gebärdensprache rapide erweitert. Die Barriere ist da! Ich habe eine Bewilligung für die Kostenübernahme von einer Stiftung. Wenigstens war ich erfreut. Einige Veranstaltungen sind vor Ort ein unabdingbarer Bestandteil des Studiums, die ein persönliches Erscheinen erfordern. Das Budget von der Stiftung ist nur für diese Veranstaltungen. Ich berücksichtige es, da ich es von der Stiftung bekommen habe, was es nicht selbstverständlich ist. Der deutsche Staat – schämt euch! Sollen wir alle verstehen? Stop! Sollen wir höflich auf die barrierefreie Teilhabe warten? Nein - Vorlaut gebärde ich! Wir waren schon viel zu verständnisvoll. Jahrelang… Rückblick auf die Zeit auf meinen Eltern… nicht besser! Schlimm! 3. Beispiel: Krankenhäuser Meine klare und definitive Aussage: Katastrophe! Kliniken: Stationäre und Ambulante Versorgung – in meiner Sicht stimmen die Managementfunktionen irgendwie nicht – keine klare Übersicht über die Finanzierung für die Dolmetscherkostenübernahme und die Organisation für Dienstbereitschaft bzw. schnellen Einsatz bei einer Notfallsituation eines gehörlosen Patienten. Und, und, und… viele Barrieren! Ich bin nicht einzig, was ich so wahrgenommen habe. Viele Gehörlose haben es bestimmt ähnlich erlebt. Schlimm! Nicht nur für gehörlose Patienten, sondern für gehörlose Angehörigen eines Patienten. Z.B. Ein Patient liegt im Wachkoma. Ein gehörloser Angehöriger besucht ihn und will sich über seinen medizinischen Bericht informieren. Die Kommunikationsbarriere ist wieder da. Kostenübernahme für gehörlose Angehörige eines Patienten? Es gibt noch mehr… auch Dolmetschermangel in den bestimmten Orten. Wirklich schrecklich und schlimm! 4. Beispiel: Sterbebegleitung Das ist ein sehr wichtiges Thema. Das ist ein würdiger Abschied mit einer besonderen Person. Darüber kann ich durch meine hautnahe Erfahrung erzählen. Meine gehörlose Mutter wünschte sich keinen Besuch von einem Pfarrer, sondern eines Hospizhelfers. Keine gebärdensprachkompetente (ehrenamtliche) Hospizhelfer/innen waren vorhanden. Ich übernahm diese Rolle. In diesem Bereich bin ich nicht qualifiziert. Ich sammelte viele Informationen über dieses Thema durch Bücher und Internet, wie ich mit der Sterbebegleitung umgehen soll. Sehr hart! Nach dem Gespräch brauchte ich eine Selbsthilfegruppe vor Ort zum Reden. Wo gibt es eine Gruppe mit Gebärdensprache? Wieder Schwierigkeiten mit der Kostenübernahme der Gebärdensprachdolmetscher/innen. So viele Kleinigkeiten – Eine Kleinigkeit kommt zu einer großen Sache. Das war wirklich schlimm und schmerzvoll! Ich bin fertig damit, höflich zu warten, wenn es um barrierefreie Teilhabe an der Gesellschaft geht. Viel zu lange waren wir schon zu verständnisvoll. Stop! Genug davon! Die Gebärdensprache ist ein unverzichtbares und hochwertiges Element! Wenn die Gebärdensprache in den verschiedenen Bereichen vorhanden ist, dann haben wir barrierefreie Kommunikationszugänge. Ich versuche, eine bildliche Vorstellung Menschen ohne Behinderung zu liefern, die nicht wissen, warum die Gebärdensprache für mich und taube Menschen absolut sehr wichtig ist. Stellt euch mal vor… ein UFO kommt und stiehlt eure Töne. Ohne Töne kommt keine Stimme mehr raus. Das komplette Kommunikationsnetzwerk wird blockiert. Das ist katastrophal, nicht wahr! Stellt Euch mal vor, wie fühlen sich taube Menschen ohne Gebärdensprache. Die taube Welt ist still und friedlich. Tatsächlich? Nein, Schmerz, Leiden, Schreie – immerhin in der Stille. Es ist an der Zeit… Viel zu lange waren wir schon viel zu verständnisvoll. Wir haben schon lange höflich darauf gewartet. Stop! Genug davon! Politische Argumentationen und Ausreden – „Finanzen“ immer wieder gleich! Die junge Zeit von meinen Eltern, vor 25 Jahren (Europa: Gebärdensprache als vollwertige Sprache), vor 11 Jahren (Deutschland: Gebärdensprache – Anerkennung), heutzutage wurden manche Situationen noch schlimmer. Was soll das sein? Ich finde toll: Wir gehen zur großen Demo. Wir warten nicht mehr, weil wir schon lang zu verständnisvoll waren. Wir kommen nicht, um uns unterhaltsam zu vergnügen. Wir wollen allen zeigen, dass wir einen sehr dringenden Bedarf in verschiedenen Bereichen haben – Schlüsselcode: Gebärdensprache. Viele reden immer wieder von Finanzen. Sie reden um den heißen Brei herum… hört auf damit! Es gibt bestimmt Ressourcen, die wir jetzt haben. Z.B. personelle Ressourcen: es gibt gehörlose bzw. gebärdensprachkompetente Menschen, die gut ausgebildet sind (abgeschlossene Berufsausbildung, Studium absolviert, etc.). Materielle Ressourcen: technisches Hilfsmittel, z.B. TESS, USA: Telefonservice in Gebärdensprache bei Notfallsituationen. Es ist bestimmt umsetzbar in Deutschland. Man soll eine alternative raffinierte Kombinationslösung ausdenken. Um vor Geldverschwendung unkontrolliert zu vermeiden, soll man sich überlegen. Man soll zuerst die Ressourcen anschauen, die im Moment vorhanden sind. Man überlegt, welche Ressourcen man/ eine Firma/ eine Einrichtung braucht. Eine sinnvolle Kombination vieler Ressourcen ermöglicht ganz bestimmt Abbau der Barrieren. Bestimmt folgt es zu einer ökonomischen Effektivität. Sollen wir weiter verständnisvoll sein? Stop – genug von diesen Argumentationen. Toll, viele Menschen kommen zur Demo. Es wäre schön, wenn Gebärdensprachdolmetscher/innen auch kommen, weil sie auch betroffen sind. Ich habe beobachtet, wie hart Dolmetscher/innen um ihren Lebensunterhalt kämpfen mussten. Gebärdensprachfreunde, kommt auch mit! Ich denke mit – mit meinem ganzen Herzen! youtu.be/K2MvTQrf-RE
Posted on: Mon, 10 Jun 2013 18:40:34 +0000

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