Aus Stiftung Warentest test.de/Bienensterben-Wenn-das-Summen-verstummt-4579521-0 Bienensterben Special WeltÂweit sterben massenÂweise Bienen. Für ihren Tod ist vor allem der Mensch verantwortÂlich. Die langÂfristigen Folgen sind dramatisch: Nicht nur die ArtenÂvielfalt ist bedroht, auch die Ernteerträge sind in Gefahr. Wenn Äpfel, Gurken und Nüsse rar würden, könnten den Menschen am Ende viele wichtige NährÂstoffe fehlen. Das Special von test zeigt, wie wichtig Bienen sind und was sie leisten. Nicht nur ein Problem für Imker Sie sind winzig, doch sie leisten Großes. Bienen bestäuben Wild- und NutzÂpflanzen, sichern so die ArtenÂvielfalt in der Natur und den Menschen das ÃœberÂleben. Bienen sind unverÂzichtÂbar. Aber der Bestand vieler Bienenvölker ist bedroht. Was zunächst nur Imkern und BienenÂexperten Sorgen bereitete, beschäftigt inzwischen auch Politiker, LandÂwirte und Laien. Das massenÂweise BienenÂsterben könnte dramatische Folgen für alle haben. Pestizide wirken wie Nervengift Die Gründe, warum ganze Bienenvölker in Europa, NordÂamerika und Asien schwinden, sind vielschichtig. Zum GroßÂteil sind sie menschenÂgemacht. MonoÂkulturen in der industrialisierten LandÂwirtÂschaft bieten den Insekten nicht genug Nahrung. „Den Bienen geht es wie uns Menschen. Eine vielfältige Ernährung trägt zur Gesundheit bei, einseitige Ernährung schwächt und macht krank“, sagt Professor Jürgen Tautz, Leiter der BeeGroup am Biozentrum der Universität Würzburg. Auch zeitlich ist das NahrungsÂangebot stark begrenzt. „Im Spätsommer, wenn die Bienen Vorräte und Kraft für die Wintermonate sammeln, sind viele Felder bereits abgeÂmäht. Bienenfreundliche Wiesen mit nektarreichen Blumen fehlen“, erklärt Jürgen Tautz. Verbotene SchädlingsÂbekämpfungsÂmittel gefährden Bienen Was auf den Feldern wächst, wird zudem reichlich gedüngt und mit Pestiziden behandelt. „VollÂständig verzichten können die LandÂwirte darauf nicht, sonst fressen ihnen Schädlinge die Ernten weg“, sagt Professor Tautz. Dass die Europäische KommisÂsion im Mai dieses Jahres den Einsatz von drei Pestiziden aus der Gruppe der Neonikotinoide untersagt hat, hält der Experte aber für einen Schritt in die richtige Richtung. Die verbotenen Pestizide wirken auf Bienen wie Nervengift, nehmen ihnen den OrientierungsÂsinn, das KommunikationsÂvermögen und die Kraft, sich um den NachÂwuchs zu kümmern. Das Verbot gilt zunächst für zwei Jahre. Danach will die EU unterÂsuchen, wie es die Bienenpopulation beeinÂflusst hat. Bienensterben Special Parasit saugt Blut aus Sind die Bienen durch NahrungsÂmangel und Pestizide erst einmal geschwächt, kommt ihr ImmunÂsystem nicht mehr an gegen Viren, Pilze, Bakterien und Parasiten. „Seit etwa 2002 sorgt eine Kombination dieser Faktoren für das massenÂweise Sterben der Bienen in DeutschÂland“, erklärt Tautz. Die aus Asien eingeÂschleppte Varroa-Milbe gilt derzeit als das größte Problem vieler Imker. Dieser Parasit schwächt die Bienen, saugt den Puppen das Blut aus und verbreitet sich rasant. Greifen die Imker nicht ein, sind schnell ganze Völker tot. Äpfel und Gurken wären Mangelware Welche Folgen das BienenÂsterben für die Menschen haben kann, wird anhand weniger Zahlen deutlich: Etwa 35 Prozent der essbaren Pflanzen sind auf Bestäubung durch Insekten wie die Honigbiene angewiesen. Ernteerträge könnten um bis zu 90 Prozent schrumpfen, wenn die Bienen die BlütenÂpollen nicht mehr in ausreichendem Maße von Pflanze zu Pflanze tragen. Verhungern wird die Menschheit deswegen dennoch nicht. Etwa 60 Prozent der essbaren Pflanzen sind auf BienenÂbestäubung nicht angewiesen. Weizen, Reis, Mais, Trauben und Oliven beispielsÂweise wachsen auch ohne das Zutun der fleißigen Insekten. Unsere Ernährung wäre aber deutlich eintöniger und nährÂstoffärmer, wenn etwa Äpfel, Gurken, Melonen oder Nüsse zu Mangelware würden. Mobile Bienenvölker im DauerÂstress Um die flächenÂdeckende Bestäubung und die Ernten zu sichern, bezahlen LandÂwirte inzwischen sogar für den Dienst der Bienen. In die Nähe ihrer Felder bestellen sie Imker mit BienenÂstöcken. Dafür legen einige Imker mit ihren Tieren weite StreÂcken zurück. Sie transÂportieren ihre Völker zu den großen PlanÂtagen, lassen sie dort tageÂweise ausschwärmen und kassieren dafür Geld. Doch es ist ein TeufelsÂkreis. Für die Bienen bedeutet das Reisen DauerÂstress. Das schwächt die Tiere zusätzlich. Jeder kann zur Rettung beitragen „Wir dürfen das Problem nicht länger verdrängen“, fordert BienenÂexperte Jürgen Tautz. „Zur Rettung der Bienen kann jeder etwas beitragen.“ Schon kleine Maßnahmen helfen, auf dem Land wie in der Stadt. LandÂwirte sollten an den Rändern ihrer Felder WildÂblumen stehen lassen. Städter könnten auf ihren Balkonen, in Gärten und StadtÂparks nektarreiche Blumen pflanzen, um die Bienen zu unterstützen. Auch wer Honig direkt beim Imker vor Ort kauft statt im Supermarkt, fördert den regionalen BienenÂbestand. Ãœbrigens: 1,5 Kilo Honig verbraucht jeder Deutsche im Jahr. Das ist WeltÂspitze. Im Heft 02/2009 testete die Stiftung Warentest 35 Markenhonige Honig und Gentechnik: Urteil bringt Wende
Posted on: Wed, 07 Aug 2013 07:04:18 +0000
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