Die Kleiderindustrie ... nicht magisch wie ein Catwalk Liebe - TopicsExpress



          

Die Kleiderindustrie ... nicht magisch wie ein Catwalk Liebe Kundin, lieber Kunde Unter dieser Rubrik wird Ihnen aufgezeigt, wieviel Leid mit den handelsüblichen Produkten der Kleiderindustrie verbunden ist. Tier, Mensch und Natur werden nicht verschont. Wir machen Sie darauf aufmerksam, dass das Lesen dieser Wahrheiten nicht angenehm sein wird. Trotzdem empfehlen wir Ihnen diesen Blick “hinter den Kulissen“. Claudia Simione, V Angle GmbH Quelle: swissveg Informationsstelle für eine pflanzenbasierte Lebensweise swissveg.ch/kleidung Nicht nur für Nahrungsmittel, auch für Kleidungsstücke, Teppiche und Kissen werden Tiere verwendet. Die Leiden die sich hinter diesen Produkten verstecken, werden oftmals vergessen. DAUNEN Daunen sind Enten- oder Gänseflaum, die den Tieren lebend oder nach dem Schlachten gezupft (gerupft!) werden, wodurch jene frieren und wir schön warm haben. Daunen wachsen unter dem äusseren Gefieder und befinden sich am häufigsten an der Brust der Tiere. Da sie keinen Federkiel besitzen, sind Daunen sehr geschätzt. Die meisten Produkte, die als “Daunen“ verkauft werden, bestehen aus einer Mischung aus echten Daunen und anderen Federn oder Füllmaterialien. Obgleich die meisten Daunen und Federn von Vögeln nach der Schlachtung gerupft werden, wird bei Gänsen aus Zuchtbeständen und Masthaltungen oder Gänsen, die zur Produktion von Foiegras gezüchtet werden, bisweilen das Lebendrupfen angewandt. In Ländern, in denen diese grausame Quälerei bis heute praktiziert wird, werden jedem Tier ab einem Alter von zehn Wochen bis zu vier Jahren im Abstand von sechs Wochen jeweils bis zu 150 Gramm Federn und Daunen gerupft.1 Das Rupfen der Federn bedeutet für die Vögel entsetzliche Schmerzen und Stress. Eine Studie über die Herzschläge von Hühnern und ihr Verhalten hat bewiesen, dass das Herausreissen von Federn für die Vögel schmerzhaft ist. Eine andere Studie ergab, dass der Blutzuckerspiegel einiger Gänse während des Rupfens fast auf das Doppelte anstieg, was als Zeichen eines hohen Stresszustands gilt.2 Obgleich Eiderenten eine geschützte Tierart sind, sind ihre Federn heissbegehrt für die Verarbeitung in Federbetten und Bekleidung. In Island bedecken die weiblichen Tiere ihre im Nest liegenden Eier mit ihren Daunen, die sie sich hierzu aus der Brust rupfen. Farmer sammeln jedes Jahr 6.500 Pfund dieser Daunen aus den Nestern der Tiere.3 Die weichen Federn einzusammeln kann die noch nicht geschlüpften kleinen Entenküken töten, da ihnen so die entscheidende Wärmeisolierung fehlt. Dies gefährdet die unter Naturschutz stehenden Eiderenten zusätzlich. Zur Herstellung einer einzigen Daunendecke müssen Federn aus mindestens 80 Nestern gesammelt werden.4 Haben Sie Ihr Feder-Bettzeug noch vor der Erkenntnis gekauft, dass es sich hier um ein Tierqualprodukt handelt, so mag das noch angehen, aber lassen Sie Duvet und Kissen nur nicht «reinigen», denn im Klartext heisst das: Kisseninhalt mit Kunstwind aufwirbeln und alles, was verklumpt bleibt, durch neue Daunen/Federn ersetzen. Ihre Decken werden auf diese Weise nie ausgemustert, sondern immer wieder erneuert, und das Tierleid nimmt kein Ende. Alternative: Alten Kissen- und Deckeninhalt kompostieren und ersetzen durch synthetische aus Hohlfasern oder Kapok (Rohbaumwolle, waschbar). Vielleicht hört dann auch plötzlich Ihre Stauballergie auf. Fussnoten: 1. Andrzej Rosinski, “Goose Production in Poland and Eastern Europe,” Department of Poultry Science, Agricultural University of Poznan, 1999. 2. M.J. Gentle and L.N. Hunter, “Physiological and Behavioural Responses Associated With Feather Removal in Gallus Gallus Var Domesticus,” Research in Veterinary Science 50 (1991): 95-101. J. Janan et al., “Effect of Feather Plucking in Geese’s Blood Glucose Level,” Hungarian Veterinary Journal (Jun.2001). 3. Árni Snæbjörnsson, “Eiderduck Farming in Iceland,” Fourth Circumpolar Agricultu ral Conference: Legacy and Vision in Northern Agriculture, Akureyri, Iceland, Aug. 2001. 4. BBC Radio, “Cuddy’s Duck,” The Living World, narr. Brett Westwood, 3 Mar. 2002. Weitere Infos: Ausführliche Informationen zum Thema Daunen gibt es bei Peta peta.de/daunen#.U4NEH_l_v6A LEDER Leder ist mehr als nur ein Abfallprodukt aus der Fleischindustrie. Mittlerweile ist die Lederherstellung ein eigenständiger, lukrativer Geschäftszweig geworden. Um aus der Haut eines Tieres Leder herzustellen, werden einige sehr giftige Chemikalien verwendet, diese verwandeln das Naturprodukt in ein Material, das nach Gebrauch als Sondermüll behandelt werden muss! Die globale Lederindustrie schlachtet jährlich über eine Milliarde Tiere und verarbeitet ihre Häute zu Bekleidung, Modeartikeln, Möbeln, Interieur und Accessoires.1 Je grösser die Nachfrage nach Leder, desto grösser der Gewinn des Schlächters beim Verkauf der Tierhaut. Dies macht Tierfabriken finanziell attraktiver. Wie natürlich ist Leder? Nur rund ein Drittel eines geschlachteten Nutztieres landet auf den Schweizer Tellern. Die restlichen zwei Drittel – Haut, Knochen, Fett und Innereien wie Leber, Milz, Herz und Lunge – gelten als Nebenprodukte und werden entsorgt oder weiter verarbeitet. Das wirtschaftlich wichtigste Nebenprodukt der Fleischindustrie ist die Haut der Tiere.2 Auch die Häute von Kühen aus der Milchindustrie werden zu Leder verarbeitet, sobald die Produktivität der Tiere abnimmt. Die Felle ihrer für die Produktion von Kalbfleisch gezüchteten Kinder werden zu teurem Kalbsleder verarbeitet. Woher kommt Leder? Der überwiegende Teil der verkauften Lederprodukte stammt von Kuh- und Kalbshäuten. Leder wird jedoch auch aus den Häuten von Pferden, Schafen, Lämmern, Ziegen und Schweinen hergestellt, die ihres Fleisches wegen umgebracht werden. Andere Tierarten werden alleine ihres Felles und ihrer Häute wegen gejagt und getötet. So fallen diesem grausamen Geschäft auch Zebras, Bisons, Wasserbüffel, Wildschweine, Kängurus, Elefanten, Aale, Haie, Delfine, Seehunde, Walrosse, Frösche, Schildkröten, Krokodile, Eidechsen und Schlangen zum Opfer. Kängurus werden jährlich millionenfach abgeschlachtet, da ihre Haut als erstklassiges Material für Fussballschuhe gilt.3 Und obwohl die australische Regierung von Jägern verlangt, die Tiere zu erschiessen, sollen verwaiste, junge und verletzte Tiere, laut der Regierung, enthauptet oder hart auf den Kopf geschlagen werden, um „das Gehirn zu zerstören“. Nachdem Fussballstar David Beckham von diesen grausamen Methoden erfuhr, stieg er im Jahr 2006 auf Schuhe aus synthetischen Materialien um.4 Tierwohl Die meisten Lederwaren werden aus der Haut von Rindern (meist Kälbern) hergestellt. Diese stammen bis zu 80% von «Milchkühen».5 Demnach nimmt man bei Lederprodukten in Kauf, dass die Tiere gemäss den ausländischen Tierschutzvorgaben gehalten haben. Zu wenig Platz, zu wenig Licht, Antibiotika, Kastrationen und Entfernung der Hörner ohne Betäubung usw. Dazu kommen der Transport zum Schlachthaus und die Schlachtung. Begehrt ist besonders weiches Leder, welches von jungen Kälbern stammt. Je jünger umso besser: Manchmal stammt das Leder von Kälbern, die erst eine Stunde alt sind, oder auch von geschlachteten trächtigen Muttertieren. Gesundheitsrisiko Leder Sind die Tiere geschlachtet worden, werden deren Häute gegerbt. Dies geschieht heutzutage zu 90 Prozent mit Chrom, wodurch allerdings Chromat ins Abwasser gelangen. Chromat enthält Chrom-VI-Verbindungen, was zu verschiedensten Vergiftungen (0,5g bis 1g sind tödlich), sowie zu Erbgutschäden führen kann.6 Dazu kommen weitere Verarbeitungsprozesse bei denen z.B. Aluminium, Eisen, Zirkon, Phenol, Kresol, Naphtalin sowie Öle und Beschichtungen eingesetzt werden. Dies hat nicht «nur» Auswirkungen auf die Umwelt, sondern auch auf den Menschen: Höhere Leukämieanfälligkeit in der Nähe von Gerbereien. Gerbereiarbeiter machen mehr als die Hälfte der an Hodenkrebs Erkrankten aus.7 Heute gibt es in der Schweiz gerade noch acht Gerbereien. Davon produzieren drei industriell mit einer ungefähr 20 Mitarbeitern, und fünf eher handwerklich mit einem bis zwei Mitarbeitern.8 Die Mehrheit des in der Schweiz verkauften Leders stammt demnach aus dem Ausland. Besonders durch strenge Umweltschutzauflagen in der Schweiz und Deutschland hat sich die Gerberei in Niedriglohn- und Entwicklungslänger verlagert. Die Risiken der Lederindustrie tragen heutzutage deshalb die Arbeiter in Entwicklungsländern wie Indien, China, Vietnam, Bangladesch oder Brasilien. Aufgrund oftmals mangelnder Gefahrenwarnungen vor krebserregenden Chrom(IV)-Verbindungen, die zudem schmerzhafte Allergien hervorrufen, waten die Menschen in Gerbereien dieser Länder durch Chrom- und Abwässer und beziehen ihr Trinkwasser teils aus verseuchten Flüssen und Grundwasserquellen. Zwar schreiben alle Öko- oder Prüfsiegel vor, dass Chrom(VI) im Leder überhaupt nicht zu finden sein dürfe, doch ist diese Forderung in der Praxis nicht durchzusetzen. Eine Untersuchung des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) testete die Einhaltung des Chrom(VI)-Grenzwertes an fast 600 verschiedenen Produkten – knapp die Hälfte war Chrom(VI) belastet!9 Die höchsten Überschreitungen des Grenzwertes wurden bei Lederschuhen gemessen, wo der krebserregende Stoff in jedem dritten Schuh gefunden wurde. Ähnlich problematische Chrom-Verbindungen konnten von der Stiftung Warentest in Babyschuhen und Arbeitshandschuhen nachgewiesen werden.10 Auch die Zeitschrift «Ökotest» wertet seit Jahren regelmässig Lederprodukte aufgrund ihrer schädlichen Chromverbindungen ab.11 Die TV-Reportage “Giftige Schuhe“ des NDR-Magazins 45 Min vom 14.05.2012 findet überall in indischen Gerbereien giftige Chromsalze, die Flüsse und Umwelt verpesten, während die Bevölkerung an lebenslangen Chromallergien leidet.12 Ökologie Nebst der Gesundheitsgefährdung aller an der Produktion beteiligten Personen hat die Ledergerbung mit Azo-Farbstoffen, Chromsalzen und Pentachlorphenolen (PCP) natürlich auch auf die Umwelt negative Auswirkungen. Neben toxischen Substanzen enthalten Gerbereiabwässer auch enorme Mengen anderer Schadstoffe wie Proteine, Haare, Salze, Kalkschlamm, Sulfide und Säuren. Eine Chromgerberei verschwendet über 55.000 Liter Wasser und produziert pro bearbeitete Tonne Tierhaut bis zu 1.000 Kilogramm Feststoffabfall (z.B. Haare, Fleisch und Randabfälle) sowie grosse Mengen an giftige Schlicke.13 Pflanzliche Gerbung? Die Gerbung der Tierhäute mit Pflanzen nimmt wesentlich mehr Zeit, und somit mehr Energie und Wasser, in Anspruch, was sich negativ auf die gesamte Umweltbilanz niederschlägt. Zudem ist pflanzlich gegerbtes Leder meist deutlich fester und eignet sich somit nicht für jeden Lederartikel. Handschuhe sollen beispielsweise fein und griffig sein. Das schafft selbst pflanzengegerbtes Leder nur mit chemischen Zusatzstoffen. Obwohl diese Stoffe auf dem Etikett nicht angegeben werden müssen, erhalten solche Lederartikel ein sogenanntes “Öko-Label“. Wie kann ich Leder von Kunstleder unterscheiden? Mittlerweile sind Alternativen aus Kunstleder bereits täuschend echt aus und es ist nicht immer leicht, Leder von Kunstleder zu unterscheiden. Folgende Tipps helfen bei der Entscheidung: Material-Logos Zudem hat Leder hat auch einen ganz eigenen Geruch, der bei Kunstleder nicht vorkommt. Was können Sie tun? Tierfreundliche Alternativen sind beispielsweise Baumwolle, Leinen, Gummi, Chinagras, Segeltuchstoff und synthetische Stoffe. Chlorenol (bei Avia “Hydrolite“, bei Nike “Durabuck“) ist ein interessantes neues Material, das sich durch seine Atmungsaktivität auszeichnet und zur Produktion von Sport- und Wanderschuhen verwendet wird. Es legt sich mit derselben Elastizität wie Leder um den Fuss, gibt guten Halt und lässt sich in der Maschine waschen. Alternative Materialien sind zumeist billiger und tragen nicht zur Massenabschlachtung für die Fleischgewinnung oder zur wilden Jagd auf Tiere mit wundervoller Haut bei. Fragen Sie im Handel nach lederfreien Artikeln, und fordern Sie Designer und Hersteller zur Fertigung von Schuhen aus alternativen Materialien auf. Wenn Sie ein Fahrzeug kaufen, informieren Sie sich im Vorfeld über Automarken, die lederfreie Modelle anbieten. Lederalternativen finden Sie fast überall, wo Sie einkaufen. Diverse Labels vertreiben lederfreie Handtaschen, Geldbörsen und Schuhe. Fussnoten: 1. Food and Agriculture Organization of the United Nations, Slaughtered/Production Animals 2011, FAOSTAT Database, (24 Apr. 2013). 2. lid.ch/de/medien/mediendienst/artikel/infoarticle/17065/ 3. Hofmann, René (2008): Kängurus an den Füßen, Süddeutsche.de, sueddeutsche.de/sport/fussballschuhe-kaengurus-an-den-fuessen-1.784197 (08.05.2013) 4. independent.co.uk/news/uk/this-britain/beckham-hangs-up-his-boots-the-ones-made-out-of-baby-kangaroos-343287.html 5. Thomsen, L., Tierliche Inhaltsstoffe und ihre Alternativen, 2.überarb. Aufl., (Veganissimo 1), Hg. FACE IT! Menschen fürTierrechte, Kiel 1996, S. 71. 6. Chemie im Kleiderschrank. Das Öko-Textil-Buch. S. 254 7. test.de/Chrom-VI-in-Leder-Immer-noch-ein-Risiko-4560494-0/ 8. miga.org/documents/TanningandLeatherFinishing.pdf Weitere Infos: Umfangreiche Liste von Bezugsquellen lederfreier Produkte in den USA und England von PETA. Eine Liste mit veganen Schuhherstellern gibt es auch auf Facebook. Hintergrundinformationen zum Thema Leder gibt es auch bei Peta leder.peta.de/ PELZ Hinter Pelzprodukten versteckt sich eine Menge Leid. Die Modebranche jubelt und behauptet, dass nicht nur die Eleganten und Reichen ihr Mitgefühl ab- und die Pelzmäntel wieder anlegen, sondern dass sogar Frau Normalverdiener sich erneut mit Fellen behängen will. Tabelle: Anzahl der für einen Mantel getöteten Tiere Quelle: Rauchwarenhandbuch Anmerkung: Karakul-Lämmer in Afghanistan und Südwestafrika werden sofort nach der Geburt getötet und enthäutet, damit die lockige Struktur ihres Fells erhalten bleibt. Noch geschätzter sind die so genannten Breitschwanz-Lämmer, nämlich initiierte Frühgeburten des Karakul-Schafes, das bei diesem Verfahren getötet wird. Jedes Kind weiss heutzutage, wie unendlich viel Blut an Pelzen klebt. Also muss schon eine extrem ausgeprägte Gier und Eitelkeit jene treiben, die beim Kauf von bearbeiteten Häuten ihr eigenes Gewissen totzuschlagen vermögen. Aber abgesehen von der Überwindung von Skrupeln sind auch noch andere Schwierigkeiten mit dem Kauf eines solch leidgetränkten Kleidungsstückes verbunden, für das man so vielen Tieren ihr Fell abziehen musste: Wo darf man es tragen? Wo kann man es sich leisten zu demonstrieren, wes Geistes Kind man wirklich ist? Schliesslich ist diese Art der Bekleidung mehr als jede andere ein Statement, und zwar für finanzielle Potenz, Macht und rabenschwarze Rücksichtslosigkeit. Bei der Ausbildung von amerikanischen Trappern wird empfohlen: Brechen Sie das Genick des Tieres dadurch, dass Sie einen Knüppel darüber legen, sich darauf stellen und gleichzeitig den Tierkörper anheben. Betäuben oder erdrosseln Sie. Schlagen Sie dem Tier mit einer Schaufel an die Stelle zwischen Kopf und Hals. Danach stellen Sie sich auf den Hals des Tieres und legen Ihr Hauptgewicht auf die Stelle, an der das Herz sitzt. Dies funktioniert besonders gut bei Füchsen. Erschlagen Sie. Dieses ist die am meisten angewendete Methode. Das Tier erhält einige Schläge auf den Kopf mit einem Hammer, einer Schaufel oder jedem anderen dafür geeigneten Gerät. Das Ertränken wird empfohlen bei Bisamratten, Bibern, Waschbären und Skunks. (Anmerkung: Untersuchungen haben ergeben, dass dieses Verfahren bis zum Tode qualvolle 18 Minuten dauern kann.) Ein Gewehr kann für die meisten Tiere auch eingesetzt werden, ausser bei Bisamratten. Die Anzahl der jährlich umgebrachten Tiere ist astronomisch, denn für nur einen Mantel werden viele Felle benötigt (siehe Kasten). Abgesehen von allen damit verbundenen ethischen Problemen darf auch nicht vergessen werden, dass die Produktion eines echten Pelzes sehr energieaufwendig ist und dass Ersatzprodukte nicht nur umweltfreundlicher sind, sondern auch einen gleichwertigen Kälteschutz bieten. Herma Brockmann Quellen: WAN, Schwäbische Donau-Zeitung, PETA, tdctrade, The Sunday Times Weitere Infos: Ausführliche Informationen zum Thema Pelz gibt es bei Peta: peta.de/themen/Pelz SEIDE Seidenprodukte stehen für Eleganz und Schönheit, doch ein Blick hinter die Herstellung von Seide zeigt ein anderes Bild. Seide ist ein Tierqualprodukt der schlimmsten Sorte. Seit Tausenden von Generationen werden Seidenraupen in Gefangenschaft gehalten und mit den Blättern des Maulbeerbaumes gefüttert, bis sie sich verpuppen. Diese Puppen (Cocons) entstehen, indem die Raupe einen Faden spinnt und sich darin einwickelt (verpuppt), um nach der Metamorphose als Schmetterling zu auferstehen. Doch dieses Stadium erreichen nur wenige, und wenn, dann schlüpfen verkümmerte, flugunfähige Tiere, die nie Gelegenheit zum Fliegen hatten. Die meisten verpuppten Raupen werden in heisses Wasser geworfen und verbrühen jämmerlich. Die Cocons werden abgewickelt und bilden die Rohseide für Ihr Kleidungsstück. Für ein Kilo Rohseide sterben Tausende von Seidenraupen den Tod des Verbrühens. Da mag Seide noch so angenehm zu tragen sein. Seide ist und bleibt ein Tierqualprodukt der schlimmsten Sorte. Tierfreundliche Alternativen zu Seide sind zum Beispiel Viskose, Nylon, Fasern aus den Samenschoten der Seidenpflanze, Baumwollseide oder Fasern des Kapokbaums. WOLLE Wolle ist wohl das Naturprodukt schlechthin. Sie steht für kuschelige Wollsocken, gestrickte Mützen und wärmende Jacken. Auch in der Sportbekleidung macht man sich die temperaturausgleichenden Eigenschaften der Wolle für Unterwäsche zu Nutze. Alles Vorteile, auf die man doch nicht verzichten sollte, oder etwa doch? Wie so vieles ist auch Wolle zu einer Massenware geworden. Weltweit werden in fast 100 Ländern jährlich rund 2,2 Millionen Tonnen Wolle produziert. Das meiste davon in Australien, gefolgt von China und Neuseeland. Situation in der Schweiz Bei der Schweizer Wollproduktion handelt es sich keinesfalls um ein rentables Geschäft. Pro Schur gibt ein Schaf zwei bis drei Kilogramm Wolle. Dafür erhält der Besitzer ungefähr zwei Franken. Allein die Schur aber kostet pro Schaf schon fünf Franken. Wenn man die Zeit rechnet, um die Wolle zu sortieren, und die Transport- oder Portokosten hinzuzählt, bleiben unter dem Strich nur rote Zahlen. Deshalb wird etwa die Hälfte der Wolle in den Müll geworfen oder verbrannt. Die andere Hälfte wird vor allem als Matratzenvliese, Gebäudedämmungen und Teppiche eingesetzt, denn für Kleidung ist die Wolle von Schweizer Schafen zu grob und deshalb ungeeignet. Die Wollproduktion ist für Schweizer Schafhalter demnach nebensächlich. Viel wichtiger ist das Fleisch der Tiere. Die Einkünfte aus der Haltung der blökenden Herden stammen zu 98 Prozent aus der Fleischproduktion.1 Mulesing Wenden wir uns also der «hochwertigen» Wolle aus dem Herstellerland Nummer 1, Australien, zu. Dort produzieren mehr als 125 Millionen Schafe über 20 Prozent des weltweiten Wollaufkommens. Bestände umfassen dabei Tausende von Schafen, was es faktisch unmöglich macht, einem Tier individuelle Aufmerksamkeit zu schenken oder ihm im Notfall medizinische Hilfe zu leisten. Speziell für die Wollproduktion werden Merinoschafe mit sehr faltiger Haut gezüchtet, damit ihnen noch mehr Haare wachsen. Diese unnatürliche Übermenge an Wolle führt dazu, dass viele Schafe in den heissen Monaten unter der Hitze kollabieren und an Hitzschlag sterben. In warmen Regionen werden die Merinos häufig von Fliegen befallen, deren geschlüpfte Larven die Schafe anschliessend qualvoll von innen auffressen. In dem Versuch, diesen «Fliegenbefall» zu verhindern, nehmen die australischen Rancher einen barbarischen Eingriff an den Tieren vor – das «Mulesing». Dazu werden die lebenden Schafe unter Gewaltanwendung auf den Rücken geworfen und ihre Beine zwischen Metallstäben fixiert. Dann schneidet man ihnen – ohne jedes Schmerzmittel – Essteller grosse Fleischstücke vom Bereich rund um ihren Schwanz weg. Man will so erreichen, dass sich eine glatte, vernarbte Fläche bildet, die keine Angriffsfläche mehr für Fliegeneier bietet. Ironischerweise aber werden gerade diese grossflächigen blutigen Wunden häufig von Fliegen befallen, noch bevor sie abheilen können.2 Schafschur Die Scherer werden gewöhnlich nach Menge bezahlt, nicht nach Stunden. Daher sind sie motiviert, so schnell wie möglich zu arbeiten, ohne Rücksicht auf die Schafe. Augenzeugen berichten von entsetzlichen Szenen, die sich während der Schur im Akkord abspielen. Die Schafe werden häufig geschnitten und dabei schwer verletzt. Lämmer Wenige Wochen nach ihrer Geburt werden den Lämmern die Ohren durchlöchert, die Schwänze abgeschnitten, und die männlichen Tiere werden kastriert, alles ohne Narkose. Die Kastration der männlichen Lämmer erfolgt in der 2. bis 8. Lebenswoche, indem man entweder einen Schnitt macht und die Hoden rausschneidet oder mit einem Gummiring die Blutzufuhr abschneidet – eine der schmerzhaftesten Kastrationsmethoden, die es gibt. Transport um die halbe Welt Bei nachlassender Wollproduktion werden die Schafe an Schlachtereien in aller Welt verkauft. Dies führt alljährlich zum grausamen Lebendexport von 6,5 Millionen Schafen aus Australien in den Nahen Osten und nach Nordafrika. In Australien legen Schafe riesige Entfernungen über Land zurück, bis sie die Sammelstellen erreichen, von denen aus sie auf Schiffe verladen werden. Viele Schafe – gestresst, krank oder vom Transport verletzt – sterben unter den beengenden Bedingungen, den Krankheiten und dem ungewohnten Futter noch an den Sammelstellen. Die überlebenden Schafe werden dicht an dicht auf Schiffe verladen. Jüngere Tiere oder Babys, die unterwegs geboren wurden, werden häufig zu Tode getrampelt. Die Sterblichkeitsrate an Bord liegt bei bis zu 10 Prozent, und für jedes Schaf, das stirbt, stehen zahlreiche weitere, die krank werden oder sich verletzen. So starben einem Bericht zufolge beispielsweise 14 500 Schafe an Hitzschlag, als sie 2002 auf dem Weg in den Nahen Osten waren. Ihre Leichen wurden einfach über Bord geworfen.3 Cashmere Cashmere stammt von der feinen Unterwolle der Kaschmirziege, die in China und der Mongolei zu Millionen gezüchtet wird. Tiere, deren Fell «Mängel» aufweist, werden gewöhnlich getötet, bevor sie zwei Jahre alt sind. Experten dieser Industrie gehen davon aus, dass Farmer 50 bis 80 Prozent ihrer Jungtiere töten, weil ihre Felle nicht den Anforderungen entsprechen. Angora Angora-Kaninchen werden zu Zehntausenden in engen Drahtkäfigen gehalten. China dominiert den internationalen Markt für Angorawolle mit über 90 Prozent. Die Kaninchen verbringen ihr Leben in Käfigen, der Maschendraht führt häufig zu Geschwüren an den Füssen. Zum Scheren werden die Tiere auf ein Brett gespannt. Die Wollausbeute bei männlichen Angora-Kaninchen beträgt im Vergleich zu der von weiblichen nur etwa 75 bis 80 Prozent. Aus diesem Grund werden die Männchen auf vielen Farmen sofort nach der Geburt getötet. Was Sie tun können Tragen und kaufen Sie tierfreundliche Materialien, die – im Gegensatz zu Wolle – sogar wasserabweisend sind. Tencel beispielsweise ist atmungsaktiv, haltbar und biologisch abbaubar. Lyocell (aus Zellulose) hat den gleichen weichen Griff wie Cashmere, und Polartec Wind Pround ist feuchtigkeitsabweisend. Weitere Alternativen zu Wolle sind auch Polyestervlies, Sisal, Bambus, Baumwollflanell, Viskose, Vlies, Acryl, Hanf und Sojaseide. Bernadette Raschle Fussnoten: 1. beobachter.ch/archiv/inhaltsverzeichnisse/artikel/schafwolle-teures-abfallprodukt/ 2. peta.de/web/mulesing.572.html 3. vebu.de/tiere-a-ethik/tiere-und-tierhaltung/schafe
Posted on: Tue, 07 Oct 2014 13:47:12 +0000

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