Die Organuhr Teil 2 Befürchten Sie nicht, dass hier empfohlen wird, um 3 Uhr morgens aufzustehen. Und doch ist interessant, dass sowohl die ostasiatischen Mönche als auch die Mönche hier in Europa um diese Zeit aufstanden. In der Chinesischen Medizin gilt die Lunge als der Meister des Qi, der Lebensenergie. Dieses Qi erwacht in der Doppelstunde zwischen 3 und 5 Uhr jeden Tag von neuem. Metall-Zeit: Aufnehmen und Loslassen In der Doppelstunde von 3 bis 5 Uhr morgens hat der Lungenmeridian sein Energie-Maximum, in der folgenden Doppelstunde von 5 bis 7 Uhr ist es der Dickdarmmeridian, der dann besonders leistungsfähig ist. Beide Meridiane gehören zum Metall-Element. Die Metall-Zeit ist eine Zeit des Austausches. Jeder Atemzug verbindet das Innen mit dem Außen, so dass sich niemand ganz zurückziehen und von seiner Außenwelt abschließen kann. Der Atem ist ein unaufhörlicher Rhythmus des Aufnehmens und des Loslassens. Mit jedem Atemzug nehmen wir die für unser Leben notwendige „himmlische“ Energie von außen auf und geben Verbrauchtes ab. Das Aufnehmen und Loslassen von Unnötigem, von Abfall betrifft auch das andere Metall-Organ, den Dickdarm. Weil dieser sein Energie-Maximum zwischen 5 und 7 Uhr hat, ist es keine schlechte Angewohnheit, in dieser Zeit den Darm zu entleeren. Morgens den Rhythmus aktivieren Es würde durchaus reichen, morgens in der Metall-Zeit zwischen 3 und 7 Uhr richtig durchzuatmen. Was ist da besser als ein flotter Spaziergang, Joggen, Walken, Massage oder Atemübungen wie Qigong oder Taijiquan? Mit dem Atemrhythmus ordnet sich auch der Qi-Rhythmus. Die bewusste und verstärkte Atmung entsorgt Schlacken und nimmt frisches Qi auf. Sie können diese Aktivitäten morgens allein oder zu zweit praktizieren. Wenn Sie die Gelegenheit haben, dies in der natürlichen Umgebung zu tun, ist das umso besser. Die Energie des Atems verbindet Sie mit den uns umgebenden, äußeren Energiefeldern. Was ist da schöner als die morgens erwachende Natur? Das verhilft Ihnen zu intuitiven Einsichten und positiver Gestimmtheit. Anschließend ins Bad und unter die Dusche: Betrachten Sie das Wasser als zusätzlich belebendes Element oder ein Vollbad in der Badewanne zum Entspannen und Einstimmung auf den Tag. In der Chinesischen Medizin sind Metall und Holz die beiden dynamischen Pole. Körperliche Bewegung, die entspannend wirkt, hilft, das Qi der Lunge zu bewegen. Sie unterstützt jedoch auch die Aufgabe der Leber, für einen ungehinderten freien Fluss des Qi zu sorgen. Besonders für diejenigen, die zur Reizbarkeit neigen oder schnell „in die Luft gehen“ oder umgekehrt zur Depression neigen, kann die morgendliche Bewegung für eine deutliche Besserung ihres Wohlbefindens sorgen. Allerdings geht das nicht von heute auf morgen. Das Regelmäßige macht es. Steter Tropfen höhlt den Stein, heißt ein weises Sprichwort. Den kühlen Herbst mit dem warmen Frühling beleben Erwähnenswert ist, dass im Kreislauf der Meridiane nach der Organuhr die Energie des Lebermeridians in den Lungenmeridian fließt. Der Weg zwischen dem Akupunkturpunkt Leber 14 und Lunge 1 „weist die größte Distanz von allen Austritts-Eintritts-Punkten“ auf (Josef Viktor Müller: Den Geist verwurzeln). Energie muss hier fast den gesamten Thorax durchqueren, um vom Lebermeridian in den Lungenmeridian zu gelangen. „Die Tendenz zum Unterbruch des Energieflusses ist an diesen Stellen besonders groß“ (J. V. Müller). Besonders Menschen, die dazu neigen, ihre Trauer zu unterdrücken, blockieren die Atemmuskulatur und hemmen dadurch die Ausbreitungsfunktion der Leber-Energie. Sie zeigen dann nicht Trauer, sondern rigiden Ärger und Wut, sind im Inneren jedoch voller Trauer. Die Akupunktur kann in dem Falle helfen. Indem die Akupunkturpunkte Leber 14 und Lunge 1 genadelt (oder auch akupressiert) werden, wird die Blockierung gelöst. Die Leber gehört zum Holz-Element und zum Frühling, der alles sprießen lässt. Die Lunge gehört zum Metall-Element und zum kühlen Herbst. Behandelt man den Akupunkturpunkt Leber 14, so wird die Frühlings-Energie aktiviert und belebt den Herbst. „Die Kraft des Frühlings fließt danach wider in den Beginn der Lungen-Leitbahn und erzeugt Offenheit, wo vorher metallisch-kalte Wut herrschte.“
Posted on: Tue, 10 Sep 2013 08:18:05 +0000