Dreh einfach die Schuhe um Geschichten kommen immer gut an. Und - TopicsExpress



          

Dreh einfach die Schuhe um Geschichten kommen immer gut an. Und weil sich die Rubrik „Bewegende Geschichten“ in meinem Blog großer Beliebtheit erfreut, möchte ich heute eine neue Geschichte hinzufügen: Es war einmal ein Mann, der seines Lebens überdrüssig war. Er fand keine Freude mehr an seiner Arbeit, seiner Familie, seiner Gesellschaft. Und so betete er zu Gott, dass er ihn diese Welt verlassen ließe. „Zeig mir den Weg ins Paradies!“, flehte er ihn an. Gott fragte ihn: “Bist Du sicher, dass es das ist, was Du willst?“ Der Mann antwortete: Ich bin mir aus ganzem Herzen sicher.“ „Sehr gut“, erwiderte Gott, der ihm nun den Weg zum Paradies zeigte. Wie sich herausstellte, war das Paradies nicht weit weg, nur ein paar Tagesreisen weit von seinem Dorf entfernt. So brach er eines späten Nachmittags auf. Er ging bis zum Einbruch der Nacht, dann beschloss er, sich unter einem reich belaubten Baum auszuruhen. Noch bevor er einschlief, kam ihm in den Sinn, dass er womöglich am Morgen durcheinander sein und vergessen haben würde, welcher Weg zum Paradies und welcher Weg zu seinem Dorf führte. So ließ er seine Schuhe am Straßenrand stehen und mit den Spitzen Richtung Paradies zeigen, damit er am nächsten Morgen nur in seine Schuhe zu springen hatte, um seinen Weg weiterzulaufen. Aber manchmal geschehen unerwartete Dinge. Die Schuhe machten eine Kehrtwende. War es ein Teufelchen? War es ein Engelchen? War es nur ein Streifenhörnchen? Wer weiß? Jedenfalls hatten sich die Schuhe des Mannes über Nacht irgendwie umgedreht. In der Früh stand er auf, fühlte sich vom Schlaf erholt, aß das Obst des Baumes und bereitete sich darauf vor, seine Reise fortzusetzen. Er ging zur Straße, stieg in die Schuhe und fing an zu laufen, merkte jedoch nicht, dass er eigentlich nach Hause lief. Mittags konnte er ein Dorf auf dem nächsten Hügel erblicken und sein Herz machte einen Hüpfer. „ Ich bin im Paradies angekommen!“, dachte er. „Mein Dorf war immer so überfüllt, so laut. Dieses hier ist anders, so durchdrungen von Leben und Freude!“ Er setzte sich auf eine Bank im Park nieder und beobachtete das Leben im Dorf. Er hörte die Lieder, die die Kinder in der Schule sangen, und die Geräusche der Erwachsenen bei der Arbeit. Er spürte die Lebendigkeit, die Energie und die Liebe, die das Dorf erfüllten. Er saß den ganzen Tag im Park. Am Abend hörte er die freudigen Klänge der Familien, die zu Hause zusammensaßen, und roch die Gerichte, die jede Familie gerade genoss. Und auch er begann, sich hungrig zu fühlen. Er dachte: “Weil das Paradies meinem Dorf so ähnelt, möchte ich gern wissen, ob es auch eine Straße im Paradies gibt, die wie meine Straße ist.“ Und so ging er schauen. Gerade, als er dachte, das könnte sie sein, fand er sie. Dann dachte er weiter: „ Ich möchte wissen, ob es im Paradies auch ein Haus gibt wie mein Haus.“ Und gerade als er dachte, das könnte es sein, stand es vor ihm! Während er sich noch über den unglaublichen Zufall wunderte, kam eine Frau an die Tür – eine Frau, die eine auffällige Ähnlichkeit mit seiner Frau hatte. Die Frau nannte seinen Namen und bat ihn, zum Abendessen hineinzukommen. Sein Herz machte einen Sprung. „Sie kennen mich im Paradies!“ Es gibt einen Platz extra für mich hier im Paradies!“ „Ich weiß nicht, was es im Paradies gibt“, antwortete die Frau, „aber deine Suppe wird im Haus kalt. Komm rein!“ Er trat ein. Dieses Haus im Paradies hatte nichts mit seinem Haus im Dorf zu tun. Jenes Haus war immer überfüllt gewesen, voller Unordnung und Tumult. Dieser Ort war gemütlich und heimelig und voller Leben. Er aß am Tisch und aß seine beste Mahlzeit, die er jemals gegessen hatte. Er gratulierte der Frau für Ihre himmlische Suppe. Danach ging er in sein Schlafzimmer hinauf und fiel in den tiefsten, erholsamen Schlaf, den er je gekannt hatte. In der Früh reichte ihm die Frau, die seiner Frau sehr ähnelte, seine Werkzeuge und schickte ihn zur Arbeit. Zunächst war der Mann ungläubig. Wer hat schon vom Arbeiten im Paradies gehört? Aber dann kam ihm in den Sinn, dass es sogar im Paradies Aufgaben gab, die gemacht werden mussten. Und er merkte, dass diese Arbeit anders war als die, die er vorher getan hatte. Nicht langweilig oder mühsam, sie erfüllte ihn eher mit dem Gefühl von Sinn und Zweck. Und in dieser Nacht kam er zu dem gleichen warmen und liebevollen Heim zurück, zu der gleichen Frau, und aß auch wieder von der wunderbaren Suppe. Wissen Sie, dass in all den folgenden Jahren niemand den Mann davon überzeugen konnte, dass er nicht im Paradies war! Für ihn jedoch war von nun an jeder Tag erfüllt mit mehr Wundern, Sinn, mehr Freude und mehr Lebendigkeit als der vorherige Tag. Übersetzt aus dem Englischen “Capturing the Moon: Classic and Mordern Jewish Tales“ by Edward Feinstein – Auszug aus der Zeitschrift: natur&heilen März 2011
Posted on: Thu, 10 Oct 2013 11:06:59 +0000

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