Einigkeit über Gehälter Union und SPD wollen - TopicsExpress



          

Einigkeit über Gehälter Union und SPD wollen Vorstandsvergütungen begrenzen Berlin/Bern (dpa). Eine schwarz-rote Koalition will ausufernde Managergehälter schärfer regeln. In einer Umfrage sprachen sich drei Viertel dafür aus, Topmanagern die Gehälter zu beschneiden. In der Schweiz fiel eine Initiative dagegen durch. Union und SPD haben sich in ihren Koalitionsverhandlungen auf strengere Regeln für Managergehälter geeinigt. Danach sollen der Aufsichtsrat und die Aktionärsversammlung eines börsennotierten Unternehmens die Höhe der Gehälter festlegen und das Verhältnis zum Durchschnittsgehalt offenlegen, bestätigten Verhandlungskreise gestern in Berlin. Aus dieser Transparenz heraus ergebe sich eine Begrenzung der Vorstandsvergütungen. Eine gesetzlicheDeckelung sei nach wie vor nicht geplant, hieß es. SPD-Fraktionsgeschäftsführer Thomas Oppermann sagte der »Bild am Sonntag«: »Wo der freie Markt versagt, muss der Staat versuchen, für Gerechtigkeit zu sorgen. (...) Es ist gut, dass wir im Entwurf des Koalitionsvertrags erstmals eine Grenze für Managergehälter eingezogen haben.« Derweil werden Managergehälter in der Schweiz weiterhin massiv über den Löhnen und Gehältern der Arbeitnehmer liegen dürfen. Ein Vorstoß, die Topgehälter auf das Zwölffache eines einfachen Arbeiterlohns zu begrenzen, fiel gestern in einer Volksabstimmung durch. 65,3 Prozent der Referendumsteilnehmer lehnten die »1:12-Initiative für gerechte Löhne« der Jungsozialisten ab. Juso-Präsident David Roth zeigte sich »enttäuscht«. Der sozialdemokratische Abgeordnete Cédric Wermuth sagte. »Wir prüfen, wie wir gegen die Lohnexzesse vorgehen werden.« Man rechne nicht damit, dass die Abstimmung eine Signalwirkung auf den 2014 anstehenden Volksentscheid über einen landesweiten Mindestlohn haben werde. Die Gegner der 1:12-Initiative werten die Niederlage als wichtigen Entscheid für den Wirtschaftsstandort Schweiz. Das Volk wolle nicht, dass der Staat bei den Löhnen mitrede, sagte der Präsident des Schweizerischen Arbeitgeberverbands, Valentin Vogt. In Deutschland lehnen die Wirtschaft und Aktionärsschützer schärfere Vorgaben ab. Dagegen sprechen sich fast drei Viertel der Deutschen dafür aus, Topmanagern die Gehälter zu beschneiden. Das ergab eine Umfrage des Marktforschungsinstituts GfK für die »Welt am Sonntag«. Seite 2: Kommentar Etikettenschwindel Für die Begrenzung von Managergehältern findet sich in Deutschland eine breite Mehrheit. Das hat viele Gründe, darunter auch gute. Nicht selten konnte man in jüngerer Vergangenheit erleben, dass selbst Nieten in Nadelstreifen für ihr Versagen noch fürstlich entlohnt wurden. Kommt nun aber das, was jetzt aus den Koalitionsverhandlungen durchsickerte, dann macht sich vor allem die SPD des Etikettenschwindels schuldig. Denn ihr Ziel war das Ende der Gehalts- und Boni-Exzesse über einen gesetzlichen Deckel. Der aber scheint vom Tisch – stattdessen sollen neben dem Aufsichtsrat auch die Aktionäre entscheiden. Das ist zwar in der Sache nur richtig, wird aber im Resultat die Erwartungshaltung breiter Bevölkerungskreise trotzdem enttäuschen. Denn warum sollten ausgerechnet die Eigentümer eines börsennotierten Unternehmens – und nichts anderes sind die Anteilseigner – ihren leitenden Angestellten Millionengehälter verweigern, wenn diese doch hinreichend erfolgreich sind? Von Anfang an hat die Politik hier den Mund viel zu voll genommen. Doch anstatt das einzugestehen, hilft man sich lieber mit einer Mogelpackung. Ulrich Windolph Westfalen-Blatt vom 25.11.2013
Posted on: Mon, 25 Nov 2013 05:39:06 +0000

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