Evolution revisited Einst haben die Kerls auf den Bäumen - TopicsExpress



          

Evolution revisited Einst haben die Kerls auf den Bäumen gehockt, behaart und mit böser Visage. Dann hat man sie aus dem Urwald gelockt, und die Welt asphaltiert und aufgestockt, bis zur dreissigsten Etage. Das sagt Erich Kästner am Anfang seines Gedichts „Die Entwicklung der Menschheit“. Und so fühlt man sich denn manchmal etwas zurückversetzt in jene urzeitliche Welt, wenn man als Frau Einblick in die Männerwelt bekommt. Und umgekehrt. Bei den Typen geht’s noch immer drum, wer sich am lautesten auf die Brust klopfen kann, wer das grösste Mammut nach Hause bringt und – natürlich – wer die meisten Weibchen begattet. Der Urzeitmensch tat dies noch, um den Fortbestand der Art zu sichern (rede ich mir zumindest ein) und doch gleichen die Strategien im Paarungsverhalten auch heute noch dem vorsintflutlichen Pendant. Betritt man zum Beispiel einen Zürcher Club nach 4 Uhr morgens, hat man das Gefühl, in einem Zoo gelandet zu sein, wo ganz viele räudige Männchen darauf warten, dass eins der wenigen verbliebenen, mehr oder minder zurechnungsfähigen Weibchen ihren Balzrufen erliegt und ihnen, zwecks Begattung, in ihre Höhle folgt. Passiert dies denn, hat das auserwählte Männchen innerhalb der Gruppe einen besseren Ruf und darf am nächsten Tag entsprechend vor allen anderen Mannsaffen angeben. Ugga-Ugga. Bumm bumm gemacht. Ugga. Danach schweift die Aufmerksamkeit meist weiter zum nächsten Weibchen. Mehr Bumm bumm. Mehr Ugga. Stammbaum. Gross. Das Weibchen hingegen, welches von der Natur die Aufgabe mitbekommen hat, möglichst viele Babys mit einem möglichst potenten Mann zu zeugen, will diesen natürlich an sich binden, schreibt also am folgenden Tag bereits Urwaldpost/SMS, es sei also sehr romantisch gewesen bei ihm in der Höhle, ob es denn zu einem weiteren Treffen komme und ob das Männchen gerne bei Weibchens Mutter zum Tee/Säbelzahntiger-Kuchen kommen würde. Wird dies verneint, ist das Weibchen sehr traurig, fühlt sich ausgenutzt, verflucht alle Männchen für immer und ewig (inkl. Voodoo) und geht aus Trotz gleich mit dem besten Freund des One-Night-Uggas in dessen Höhle und macht Urzeit-Kopulation. Dort geht das Ganze dann von vorne los. Urwaldpost, Säbelzahn, Voodoo mit den Freudinnen, nächstes Männchen. Und so sind wir denn alle in unserem Kern, wie es auch Kästner am Ende seines Gedichtes sagt, „im Grund genommen noch immer die alten Affen.“
Posted on: Tue, 22 Oct 2013 07:42:57 +0000

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