Ich habe hier vor kurzem auf ein Kooperationsprojekt von Colonel Grossman und Rob Pincus hingewiesen. Die meisten wissen, dass ich Herrn Pincus mehr als schätze und ihn auch für das kommende Jahr zu uns in den Verein eingeladen habe. Aufgrund der vielen Nachfragen, wie ich zu Colonel Grossman stehe, will ich hier zusammenfassend was sagen: Grundsätzlich sehe ich einen großen Wert im Bemühen, emotionale Implikationen bei Tötungs- und Gewaltphänomenen aufzuklären. Jeder, der mich persönlich kennt oder auf einem meiner Seminare war - vor allem im behördlichen Bereich - weiß auch warum. Trotzdem glaube ich, dass Colonel Grossmans Ausführungen, insbesondere bei Ursachenzusammenhängen in Bezug auf die Gewaltentwicklung bei Heranwachsenden nicht differenziert genug stattfinden und darüber hinaus auch herrschenden Lehrmeinungen aus entwicklungs- und persönlichkeitspsychologischer Perspektive widersprechen und deswegen gerade uns deutschen Denkern bisweilen als etwas oberflächlich vorkommt. Das bedeutet aber nicht, dass ich seine Literatur nicht für wertvoll halte! Im Gegenteil habe ich schon vielen sein Killology-Hauptwerk empfohlen, denn es regt ungemein das Denken an und provoziert eine eigene Position zu vielen Bereichen menschlicher Interaktion, für Profis sowieso. Insofern könnte man das fast "Wissenschaft" nennen, nur sollte man sich klar sein, dass man dieses Wissen erst noch selber schaffen muss. Unterm Strich empfehle ich seine Literatur deswegen selbstdenkenden Menschen. Wer nach einer neuen Meinung oder tollen Weisheiten zum Nacherzählen sucht, wird sich mit der Lektüre keinen Gefallen tun.
Posted on: Sat, 10 Aug 2013 16:41:48 +0000
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