Krankheiten von A - Z 67. Auswärtsgedrehtes Lid - TopicsExpress



          

Krankheiten von A - Z 67. Auswärtsgedrehtes Lid (Ektropium) Ein nach außen gewendetes Lid – meistens ist es das Unterlid – heißt Ektropium. Das Auge ist gereizt und tränt. Die rechtzeitige Operation wendet weiteren Schaden ab Was ist ein Ektropium? Als Ektropium wird ein vom Augapfel abstehendes, nach auswärts gewendetes und abgesenktes Lid bezeichnet. Meistens ist das Unterlid betroffen. Augenärzte unterscheiden sechs verschiedene Formen. Am häufigsten ist das altersbedingte Ektropium. Es entsteht, weil das Lidgewebe im höheren Alter erschlafft. Häufige Folgen sind das Tränenträufeln – die Tränen fließen über den Lidrand ab –, eine Bindehautentzündung mit einem geröteten und trockenen Auge, eventuell auch eine Hornhautentzündung. Das Sehen kann beeinträchtigt sein. Die Lidfehlstellung stört Betroffene aber nicht nur wegen der Beschwerden, sondern auch kosmetisch. Der Augenarzt stellt das Ektropium auf den ersten Blick fest. Als Therapie eignen sich bei milden Formen benetzende Augenmedikamente. Eine Korrektur ist nur operativ möglich. Sie sollte rechtzeitig erfolgen, denn je länger ein Ektropium besteht, desto mehr Probleme sind zu erwarten. Sie machen den Eingriff auch komplizierter. UNSER EXPERTE: Prof. Dr. med. Klaus G. Riedel, Facharzt für Augenheilkunde Ursachen Augenärzte unterscheiden ein Ektropium im höheren Alter (seniles, involutives oder atonisches Ektropium), ein narbenbedingtes Ektropium und ein paralytisches Ektropium aufgrund einer Lähmung (Paralyse) des Gesichtsnervs. Außerdem kann ein Ektropium mechanisch oder durch einen Tumor bedingt sein. Selten ist es angeboren oder unerwünschte Folge einer Lidoperation. Symptome Die Augen sind gereizt und tränen. Die frei liegenden Bereiche der Bindehaut und Hornhaut trocknen aus. Es kommt somit zu einem trockenen und geröteten Auge. Besteht ein Ektropium länger, entwickelt sich eine chronische Entzündung der Bindehaut und Hornhaut (chronische Konjuktivitis und Keratitis). Das Sehen wird durch die verschiedenen Faktoren beeinträchtigt oder gefährdet. Diagnose Das Ektropium erkennt der Arzt auf Anhieb. Um zu beurteilen, ob die Lidfehlstellung die Bindehaut oder Hornhaut geschädigt hat, überprüft er die vorderen Augenabschnitte an der „Spaltlampe“ (Untersuchungsmikroskop). Eine Sehschärfenprüfung sollte immer zur Augenuntersuchung gehören. Bei Bedarf schließen sich weitere Untersuchungen an. Therapie Benetzungsmittel in Form von Augentropfen, -gels und -salben halten die Augenoberfläche feucht und können die Beschwerden lindern. Hauptziel ist jedoch die Behandlung der Ursache. Bei einem altersbedingten Ektropium können verschiedene Operationen die verminderte Lidspannung erhöhen, die Lidfehlstellung dadurch korrigieren und Augenschäden vorbeugen. Ein Ektropium aufgrund einer Gesichtslähmung (der sogenannten idiopathischen peripheren Fazialislähmung) bildet sich oft spontan zurück. Bis dahn kann jedoch einige Zeit vergehen. Bei fortbestehender Lähmung gefährdet vor allem der unzureichende Lidschluss die Hornhaut. Daher sind verschiedene, manchmal auch operative Maßnahmen notwendig, um sie besser zu schützen und eingetretene Schäden abheilen zu lassen. Auch dann, wenn Narben für ein Ektropium verantwortlich sind, kann eine geeignete Operation das verzogene Lid in die richtige Stellung bringen. Lidtumoren als Ursache eines Ektropiums werden ebenfalls chirurgisch behandelt. Die selten vorkommende angeborene Fehlstellung des Lides verschwindet oft von alleine. Manchmal hilft auch eine sanfte manuelle Lidmassage. Insbesondere wenn ein Ektropium zusammen mit anderen angeborenen Fehlbildungen auftritt, ist eine operative Korrektur sinnvol Auswärtsgedrehtes Lid (Ektropium): Ursachen Die Ursachen des Ektropiums reichen von einer Schwächung der Lidaufhängung über Muskellähmungen bis zu Narben und Operationsfolgen Hauptursache des Ektropiums ist eine altersbedingte Gewebeschwäche Augenärzte unterscheiden beim Ektropium sechs Formen: • Im höheren Alter (senil, involutiv oder atonisch) • Bei Lähmung des Gesichtsnervs (paralytisch) • Durch Narben und Hauterkrankungen • Mechanisch oder durch einen Lidtumor • Angeboren (extrem selten) • Nach einem Eingriff am Auge (postoperativ) Ektropium im höheren Alter In jungen Jahren ist der „Aufhängeapparat“ der Lider straff. Dadurch hält er sie in Form und Stellung. Eine wichtige Rolle spielen hier Strukturen wie die Bindegewebsplatte namens Tarsus und die beiden Lidbändchen im inneren und äußeren Augenwinkel. Sie verbinden dort die Lider mit der Knochenhaut. Hinzukommen der Orbicularis-Muskel und weitere Muskeln, die sogenannten Retraktoren. Der Orbicularis-Muskel ist der ringförmige Lidschlussmuskel, kurz Ringmuskel genannt. Die Retraktoren sind kleine, an der Bindegewebsplatte verankerte Muskeln. Sie sind vor allem am Unterlid relevant. Altersbedingt können sich diese Strukturen verändern. Im höheren Lebensalter ist vor allem die Aufhängung im inneren und äußeren Lidwinkel des Unterlides geschwächt. Ärzte sprechen hier von einer horizontalen (waagrechten) Erschlaffung der Lidbändchen. Auch die Lidhaut gibt nach. Hinzu kommt ein Spannungsverlust der kleinen Lidmuskeln, der Unterlidretraktoren. Ein weiterer Muskel, der ringförmige Augenmuskel, erhält dann ein Übergewicht. Er verlagert sich nach unten, dabei schiebt er die Unterkante der Bindegewebsplatte nach oben zum Lidrand hin, sie kippt nach außen. Als Folge liegt das Unterlid nicht mehr vollständig dem Augapfel an. Das altersbedingte Ektropium ist die häufigste Form des auswärtsgedrehten Lides. Ektropium bei Lähmung des Gesichtsnervs Der Gesichtsnerv oder Fazialisnerv versorgt mit seinem motorischen Anteil alle mimischen Muskeln und den Ringmuskel am Auge. Die mimischen Muskeln setzen wir zum Beispiel ein, wenn wir die Stirn runzeln, die Backen aufblasen, die Lippen schürzen oder ein Lied pfeifen. Der Ringmuskel bewirkt den Lidschluss, und wir können mit seiner Hilfe das Auge auch fest zukneifen. Bei einer peripheren Lähmung des Gesichtsnervs, einer peripheren Fazialisparese, ist eine Gesichtshälfte erschlafft. Typisches Zeichen ist ein auf der betroffenen Seite herabhängender Mundwinkel. Lidschluss und Stirnrunzeln gelingen nicht. Der Augapfel wendet sich beim Versuch, das Auge zu schließen, nach oben und bleibt teilweise sichtbar (Bell-Phänomen). Außerdem bildet sich ein Ektropium (Lähmungsektropium) des Unterlides. Auch die „Tränenpumpe“, also Muskelfasern, die für den geordneten Abfluss der Tränen sorgen, arbeitet unter Umständen nicht mehr. Der Gesichtsnerv vermittelt aber nicht nur Bewegungen, sondern auch Sinneswahrnehmungen und vegetative Funktionen. So erklärt sich, dass bei einer Fazialislähmung auch der Geschmackssinn teilweise aufgehoben und die Bildung der Tränen- sowie Speichelflüssigkeit vermindert sein kann. Allerdings liegt nicht immer eine vollständige Lähmung vor. Die Krankheitszeichen hängen auch davon ab, wo der Nerv in seinem Verlauf geschädigt worden ist. Die Ursache der peripheren Fazialisparese ist häufig unbekannt. Teilweise gehen symptomlos verlaufene Virusinfekte voraus. Auch Entzündungen des Nervs oder Durchblutungsstörungen können eine Rolle spielen. Ein Teil der Betroffenen hat einen Bluthochdruck oder Diabetes. Außerdem kommen Lähmungen des Gesichtsnervs nach einer Herpes-zoster-Infektion des Ohres, nach Mitttelohr- und Hirnhautentzündungen, bei Tumoren der Ohrspeicheldrüse und des Gehirns, nach einem Schädelbruch und sehr selten bei immunologischen Erkrankungen (hier auch beidseitig) vor. Durch das herabhängende Unterlid und den unvollständigen Lidschluss entwickelt sich schnell ein trockenes Auge. Verschiedene Schutzmaßnahmen können Komplikationen wie Entzündungen der Bindehaut und Hornhaut vermeiden helfen. Ektropium durch Narben und Hauterkrankungen Auch Gesichts- und Lidverletzungen oder Hauterkrankungen, die das Lid mit einbeziehen, führen manchmal zu einem Ektropium. Es entsteht durch eine vermehrte Spannung des Gewebes, etwa durch Narbenzug oder Hautverdickungen. In erster Linie spielen hier Hauterkrankungen eine Rolle, die mit Verhornungsstörungen einhergehen oder zu den entzündlichen Ekzemen gehören. Mechanisch oder durch einen Lidtumor bedingtes Ektropium Als mechanische Ursachen eines Ektropiums kommen Lidschwellungen, manchmal sogar auch schlecht sitzende Brillengläser, in Betracht. Gelegentlich kann ein Tumor (eine Geschwulst) das Lid nach unten verlagern. Angeborenes Ektropium In sehr seltenen Fällen ist diese Fehlstellung des Lides angeboren. Die Auswärtsdrehung des Unterlides kann sich spontan zurückbilden. Teilweise liegen weitere Fehlbildungen des Lides, des Gesichts oder der Haut vor. Ektropium nach einer Lidoperation Mit der Größe eines Eingriffs am Lid nimmt das Risiko zu, dass das Lid anschließend in eine Auswärtsdrehung gerät. So kommt ein postoperatives Ektropium häufiger nach ausgedehnten Operationen am Lid vor, zum Beispiel wegen eines Tumors. Sehr viel seltener tritt es nach Korrekturen anderer Lidfehlstellungen auf, beispielsweise eines einwärtsgedrehten Lides (Entropium). Fortsetzung folgt: Symptome Diagnosse Therapie
Posted on: Sun, 27 Oct 2013 11:31:19 +0000

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