Legendäre Sportstätten: Wo der Bayern-Trainer nicht in die - TopicsExpress



          

Legendäre Sportstätten: Wo der Bayern-Trainer nicht in die Kabine durfte Jogi Löw hat schon dort gespielt. Auch Bruno Labbadia kennt den Rasen und 1981 war sogar der große FC Bayern München zu Gast: Die Rede ist vom Salmtalstadion, der Heimat des heutigen Fünftligisten FSV Salmrohr. Mehr zum Thema finden Sie hier: Legendäre_Sportstätten_in_der_Region Ziemlich leere Tribüne: Bei den Oberligaspielen des FSV Salmrohr sind es heute im Schnitt gerade einmal 200 bis 400 Zuschauer, die den Weg ins Salmtalstadion finden. TV-Foto: Sven Eisenkrämer Salmrohr. Es ist der 28. April 1987. Der 28. Spieltag der bisher einzigen Zweitligasaison des FSV Salmrohr. Im Salmtalstadion ist Fortuna Köln zu Gast. Es ist kein normales Spiel, denn es ist das erste, bei dem die Zuschauer auf der neuen Sitzplatztribüne Platz nehmen können. Ein feierlicher Akt: Genau aus diesem Grund ist auch der Musikverein aus Salmrohr vorbeigekommen, um der Tribüne und dem Verein in der Halbzeit ein ordentliches Ständchen zu spielen. Nach 45 Minuten führt der FSV gegen die Jungs aus der Kölner Südstadt bereits mit 2:0. Als beide Mannschaften nach der Halbzeit wieder den Rasen betreten und der Schiedsrichter die zweite Hälfte anpfeift, spielt der Musikverein noch immer. "Die haben einfach nicht aufgehört", erinnert sich Salmrohrs damaliger Präsident Peter Rauen. "Die wollten ihr Stück unbedingt zu Ende bringen." Genau das haben sie dann auch gemacht: Und während die Fortunen noch den Salmtaler Heimatklängen lauschen, spielte die FSV-Abwehr einen langen Ball in die Spitze, den Norbert Rolshausen eiskalt zum 3:0 verwandelt. "Das war echt kurios", sagt Rauen und lacht. "Um ein Haar hätte das Ganze auch noch ein ernstes Nachspiel für uns gehabt." Denn Jean Löring, Mäzen und langjähriger Präsident der Fortuna, ist ebenfalls mit seiner Mannschaft aus der Domstadt in die Eifel gereist und verfolgt das Spiel auf der neuen Tribüne im Salmtalstadion. Wirklich lustig findet er die Aktion allerdings nicht. "Der war außer sich vor Wut", erzählt Rauen. "Löring hat damit gedroht, Einspruch gegen die Wertung des Spiels einzulegen." Davon jedoch habe er dann aber doch noch Abstand genommen. Die Salmrohrer gewannen das Spiel am Ende sogar mit 4:0 - der höchste Sieg des Teams in der Zweiten Bundesliga. Am Ende der Saison musste das kleinste Dorf, das die zweite Fußballbundesliga jemals gesehen hat, doch wieder absteigen. "Das Jahr war trotzdem ein Riesenerlebnis", betont Matthias Schömann, damals Defensivakteur im Kader des FSV. Zu Gast im Salmtalstadion waren damals unter anderem der heutige Bundestrainer Jogi Löw mit dem SC Freiburg, der Trainer des VfB Stuttgart Bruno Labbadia mit Darmstadt 98 sowie der jetzige Manager des Hamburger SV Oliver Kreuzer mit dem Karlsruher SC. Doch auch der FSV hatte mit Wolfgang Kleff oder Klaus Toppmöller ehemalige Bundesligaprofis in seinen Reihen. "Das waren Spiele in dieser Saison, die ich niemals mehr vergessen werde", gesteht Ex-Spieler Schömann. Speziell die Aufstiegsrunde zur 2. Liga im Frühsommer 1986 sei "phänomenal" gewesen. "Da herrschte eine Stimmung hier im Salmtalstadion, das gab es danach nie wieder." Nach dem Spiel gegen die Offenbacher Kickers vor 8000 Zuschauern habe es auf den Rängen des Stadions kein Halten mehr gegeben. "Die Leute haben getobt, denn mit dem 2:2 hatten wir den Aufstieg in Liga zwei perfekt gemacht", erinnert sich der 52-Jährige. Legendäre Sportstätten in der Region Dieses Spiel hat auch Schömanns damaliger Mitspieler Klaus Toppmöller noch sehr gut in Erinnerung. Er sagt: "Das wirklich Überraschende war, dass wir überhaupt erst in der Aufstiegsrunde mitspielen durften", sagt der 62-Jährige. Denn eigentlich hätte der FSV mit dem Aufstieg in der Saison 1985/1986 nichts zu tun gehabt: Das Team von Robert Jung belegte den zweiten Platz in der Oberliga-Abschlusstabelle und nur der Erste durfte an der Aufstiegsrunde teilnehmen - das war Wormatia Worms. Doch es sollte anders kommen. Toppmöller beschreibt das so: "Wir waren alle zufrieden mit der Saison und haben uns nach dem letzten Saisonspiel abends mit der Mannschaft in Wittlich im Canapes zum Essen getroffen." Plötzlich habe das Telefon geklingelt und FSV-Präsident Peter Rauen sei an den Apparat gerufen worden. "Da habe ich ihm aus Spaß hinterhergerufen: Das sind die Wormser, die können nicht aufsteigen." Rauen habe den Hörer genommen und nur in seine Richtung genickt. "Ich hatte tatsächlich recht, die Wormser konnten nicht aufsteigen, weil sie DFB-Regularien nicht erfüllt hatten." Also durfte die Macht vom Dorf in die Aufstiegsrunde, in der sie sich gegen 1860 München, die Offenbacher Kickers und den SSV Ulm 1846 durchsetzten. Doch das Salmtalstadion hat weitaus mehr erlebt als die Zweitligasaison 1986/1987. Es gab zahlreiche weitere spannende und kuriose Spiele. Schon das Eröffnungsspiel im nagelneuen Stadion im Jahr 1981, damals noch ohne Tribüne, war ein ganz besonderes. Zu Gast war kein geringerer Club als der FC Bayern München mit Stars wie Paul Breitner, Karl-Heinz Rummenigge oder Klaus Augenthaler. Feuerwehrmann gegen Csernai Trainer der Bayern war damals der Ungar Pal Csernai - er sollte an jenem Tag noch so seine Erfahrungen mit einem Salmrohrer Feuerwehrmann machen, der den Eingang zu den Kabinen bewachte. Als die Bayernspieler nach dem Halbzeitpfiff in die Kabine getrabt waren, fehlte nur noch einer: Trainer Csernai. "Er kam dann ein ganz gemütlich mit seinem langen Mantel in Richtung Kabine spaziert", erinnert sich Rauen. Doch als er den Kabinentrakt erreichte, war erstmal Endstation für den Startrainer. Der besagte Feuerwehrkamerad versperrte ihm den Zutritt. "Der wusste nicht, dass das der Bayern-Trainer war und verweigerte ihm den Eintritt." Bevor die Situation eskalieren konnte, löste Rauen die Situation zwischen Coach und Feuerwehrmann auf und entschuldigte sich bei Csernai. "Der hat das ganz entspannt gesehen", verrät Rauen. Schock auf der Tribüne Weitaus weniger entspannt war die Situation im Salmtalstadion elf Jahre später. Es ist ein Montagabend im August 1992. 8000 Zuschauer drängen sich zum Meisterschaftsspiel gegen Eintracht Trier auf den Rängen. Zum ersten Mal seit ihrer Errichtung ist die Tribüne des Stadions ausverkauft. 15 Minuten sind gespielt, dann passiert es: Mit einem peitschenartigen Knall fliegen mehrere Schrauben in der Stützkonstruktion der Tribüne aus der Verankerung. "Das war richtig gefährlich", gibt Rauen zu, der damals als FSV-Präsident im Stadion war. "Wir haben die Tribüne sofort räumen lassen, so wurde niemand verletzt", erinnert sich der 67-Jährige. "Doch das hätte auch anders ausgehen können." Die Baufirma hatte beim Bau vergessen, Stützen unterhalb des Bauwerks anzubringen, so dass an anderer Stelle Schrauben falsch belastet wurden. "Das Problem wurde im Anschluss sofort behoben", betont Peter Rauen. Die Spiele gegen den Rivalen Eintracht Trier gehörten immer zu den Highlights im Salmtalstadion. "Das war wie Krieg auf dem Rasen", sagt Klaus Toppmöller. Auch Matthias Schömann blickt gerne auf die Duelle mit der Eintracht zurück. "Es war immer spannend, und es ging natürlich zur Sache, aber nach den Spielen haben wir uns wieder gut verstanden." Bis heute pflege er den Kontakt zu ehemaligen Trierer Spielern. Auch heute gehören Spiele gegen die Eintracht zu den besonderen Momenten im Salmtalstadion. Noch in diesem Frühjahr kamen 4000 Zuschauer zum Rheinland-Pokalfinale, das die Eintracht klar für sich entschied. An normalen Spieltagen der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar verirren sich jedoch im Schnitt nur noch 300 Zuschauer in das Stadion in der Eifel. Was bleibt, ist die Erinnerung an Momente wie diesen, als der Salmrohrer Musikverein nicht aufhören wollte zu spielen und die FSV-Abwehr einen langen Ball in den gegnerischen Strafraum spielte … Extra Die Geschichte: Das Salmtalstadion wurde 1981 erbaut. Zur Saison 1986/87, als der FSV Salmrohr für eine Saison den Sprung in die 2. Bundesliga schaffte, ließ der Verein die Sitzplatztribüne für 1300 Zuschauer errichten. Das Heute: Das Stadion ist im Besitz der Verbandsgemeinde Wittlich-Land. 10 000 Zuschauer finden heute darin Platz. Neben dem Stadion befindet sich ein Kunstrasenplatz mit Flutlichtanlage, der sowohl für Trainingszwecke als auch für Punktspiele diverser Mannschaften des FSV genutzt wird. Der Verein: Der FSV Salmrohr spielt derzeit in der fünften Liga, der Oberliga. Die einstige Macht vom Dorf unter dem derzeitigen Präsidenten Helmut Meeth strebt kurz- oder mittelfristig den Aufstieg in die Regionalliga an, verpasste dieses Ziel in der vergangenen Saison knapp. Sollte der Aufstieg Realität werden, würden am Stadion erhebliche Umbaumaßnahmen erforderlich - der DFB hat umfangreiche Anforderungen an die Sportstätten von Regionalligisten. Eigentlich bräuchte das Salmtalstadion laut DFB-Katalog dann zum Beispiel eine Flutlichtanlage. sve/mfr
Posted on: Wed, 21 Aug 2013 06:36:03 +0000

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