Neue Studie: Schon leichtes Schütteln kann Babys töten Eine - TopicsExpress



          

Neue Studie: Schon leichtes Schütteln kann Babys töten Eine Studie britischer Forscher stellt Gerichtsurteile gegen vermeintliche Kindesmörder in Frage: Um einen Säugling zu töten, braucht es offenbar weit weniger Kraft als bislang angenommen. Schwache Nackenmuskeln: Auch weniger heftiges Schütteln kann Babys töten DPA Schwache Nackenmuskeln: Auch weniger heftiges Schütteln kann Babys töten Bislang waren Gerichtsmediziner davon ausgegangen, dass man einen Säugling äußerst heftig schütteln muss, um ihn durch das so genannte Shaken Baby Syndrom umzubringen. Typische Verletzungen des Gehirns galten deshalb als deutlicher Hinweis auf eine Tötungsabsicht. Eine neue Studie britischer Mediziner lässt diesen Schluss jedoch zweifelhaft erscheinen, berichtet das Fachmagazin New Scientist in seiner aktuellen Ausgabe. ANZEIGE Auch weniger starkes - und möglicherweise unabsichtliches - Schütteln eines Babys kann zu ähnlichen Hirnschäden führen, hat das Team um die Neuropathologin Jennian Geddes vom Royal London Hospital herausgefunden. Die Wissenschaftler hatten für ihre Studie die Gehirne von insgesamt 53 Babys untersucht, für deren Tod bewusst zugefügte Verletzungen verantwortlich gemacht worden waren. Von diesen Kindern waren 37 zum Zeitpunkt des Todes unter ein Jahr alt. Mehr auf SPIEGEL ONLINE Gefährliche Sporen: Tote Kinder durch den Biomüll? (05.02.2001) Plötzlicher Säuglingstod: Keine Angst vorm Küsschen (31.10.2000) Frühgeborene: Gehirn bleibt bis zu einem Drittel kleiner (18.10.2000) Mysteriös: Nacht-Babys sterben häufiger (28.07.2000) Beim gewaltsamen Schütteln eines Säuglings schlägt das Gehirn gegen die Schädeldecke; dabei entsteht eine für das Shaken Baby Syndrom charakteristische Nervenverletzung. Geddes und ihre Kollegen entdeckten Hinweise auf diese so genannte diffuse axonale Verletzung jedoch nur bei zwei der Babys im Alter von unter einem Jahr. Stattdessen ergab ihre Diagnose, dass drei Viertel der Kinder an Atemstillstand gestorben waren. Die Ursache dafür war offenbar in vielen Fällen eine Verletzung des so genannten kraniozervikalen Übergangs, der Gehirn und Rückenmark im Nacken verbindet. Eine ruckartige Bewegung kann dort Nervenfasern schädigen, die die Atmung kontrollieren. Besonders bei Säuglingen ist dieser Bereich gefährdet: Sie haben noch schwache Nackenmuskeln, aber einen relativ schweren Kopf. Bei acht der untersuchten Babys konnte das Team eine entsprechende Überdehnung nachweisen, weitere drei wiesen beschädigte Nerven im Nacken auf. ANZEIGE Mehr im Internet Fachmagazin New Scientist SPIEGEL ONLINE ist nicht verantwortlich für die Inhalte externer Internetseiten. Bei einer Verletzung der lebenswichtigen Nerven steigt der Druck im Schädel, das Gehirn schwillt an. Die Folge sind Hirnschäden, die der diffusen axonalen Verletzung ähneln. Auch andere Symptome wie etwa Blutungen der Netzhaut, die bislang als Beweis für Gewalteinwirkung herangezogen wurden, könnten den Forschern zufolge durch den Sauerstoffmangel im Gehirn entstehen. Eltern müssen sich dennoch keine Sorgen machen, wenn sie vorsichtig mit ihren Babys umgehen, betont Geddes. Zu einer Verletzung der Nervenfasern könne nur eine kräftige, ungestützte Bewegung des Kopfes führen, die im normalen Umgang zwischen Mutter und Kind ausgeschlossen sei und den meisten Menschen gefährlich erscheinen würde. Aber es sind Situationen denkbar, in denen diese Schäden ohne Absicht herbeigeführt werden könnten, sagt die Forscherin. Die neuen Ergebnisse, die Geddes und ihre Kollegen in der kommenden Ausgabe der Fachzeitschrift Brain vorstellen, könnten gravierende Folgen für die Beurteilung vermeintlicher Kindesmörder haben. Wenn eine versehentliche Verletzung des Babys nicht ausgeschlossen werden kann, dürften Gerichte die Verdächtigen nur noch in den eindeutigsten Fällen schuldig sprechen. spiegel.de/wissenschaft/mensch/neue-studie-schon-leichtes-schuetteln-kann-babys-toeten-a-139464.html
Posted on: Sun, 10 Nov 2013 05:04:29 +0000

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