Teil 2 „IRRTE ICH MICH“ Auszug aus dem Taschenbuch „Welche - TopicsExpress



          

Teil 2 „IRRTE ICH MICH“ Auszug aus dem Taschenbuch „Welche Farbe malt die Welt“ - HÖLLverlag Und nun war es soweit. Der nette Mann hatte sich gemeldet und den Tag der Übergabe bestimmt. Morgen schon sollte es sein! Voller Erwartung standen wir am Folgetag an der Türe, als es läutete. Und da war er! Er machte einen wirklich netten und freundlichen Eindruck auf uns beide. Der Fremde bot Frauchen an, gemeinsam mit ihr und mir einen Spaziergang zu machen, um die erste Möglichkeit zu schaffen, Vertrauen aufzubauen. Und so geschah es auch! Frauchen und ich waren davon überzeugt, dass alles gut wird. Frauchen viel der Abschied trotz allem recht schwer und unter Tränen gab sie mich in die Obhut des Fremden. Auch ich war etwas traurig, aber gleichzeitig voller Erwartung auf das Neue, das heute anfing. Der nette Herr lud mich und all meine Utensilien in den Kofferraum seines Kombis und ab ging die Fahrt zu einem sicherlich supertollen Heim. Aber wieder IRRTE ICH MICH! Nichts war so, wie es zunächst schien ... Der Mann, bei dem ich nun mein neues Zuhause haben sollte, brachte mich nicht, wie von mir erwartet, in eine behagliche Wohnung, sondern auf direktem Weg in einen alten düsteren Keller, in den kein Tageslicht, nicht einmal ein einziger Strahl, hineinfiel. Er steckte mich in eine schmutzige, modrig riechende Kiste, von meinem schönen Schlummerkörbchen keine Spur. „Oh Gott“ dachte ich, das werde ich nicht überleben, das wird mit Sicherheit das Ende meines Hundelebens sein!“ Ich versuchte zur Ruhe zu kommen, indem ich meine Augen schloss und in Gedanken mein bisheriges wunderschönes Leben Revue passieren ließ. Ich hoffte, wenn ich die Augen wieder öffnete, würde alles nur ein böser Traum gewesen sein. Doch diese Erwartungen erfüllten sich nicht. Im Gegenteil! Albträume quälten mich und ich hatte das Gefühl, als schnitt man mir mein Herz bei lebendigem Leib aus dem Körper. Wie viele Stunden ich in so seelischer Pein verbringen musste, kann ich nicht sagen, aber es kam mir vor wie eine Ewigkeit. Vermutlich war es Morgen, als ich plötzlich die Schritte des fremden Mannes vernahm. Er trat an die Kiste heran, öffnete sie und zog mich heraus. Im spärlichen Licht einer Taschenlampe sah ich ein altes Gefäß, keinen schönen Fressnapf, in das etwas schlecht riechendes gefüllt war. Dieses „Fressen“ bekam ich nun unter die Nase gehalten. Mir wurde ganz übel davon, ich rührte den Napf nicht an und dachte, damit wäre die Sache erledigt. Aber wieder IRRTE ICH MICH! Er packte mich am Genick und drückte mich ganz tief in das stinkende Etwas, so lange, bis ich endlich davon eine kleine Menge ins Maul nahm und es hinunterschluckte. Danach stellte er, statt meines schönen Chromschüsselchens, einen alten Eimer mit faul riechendem Wasser vor mein schreckliches Obdach. Auch daraus musste ich trinken. Danach versetzte er mir einen schmerzhaften Tritt und ich flog ohne eigenes Zutun in die alte modrige Kiste zurück. Sollte so mein bisheriges wunderschönes Leben enden? In einer Kiste bei solch schlechter Behandlung? Wo war nur mein Frauchen? Warum holte sie mich hier nicht heraus? Spürte sie nicht, wie schlecht es mir ging? In diesem Zustand vegetierte ich mehrere Tage, ja vielleicht sogar Wochen, dahin. Nicht nur diese miserable Behandlung musste ich ertragen, sondern auch noch zusätzlich meine Notdurft in dieser Kiste verrichten. Es war so schrecklich, dass ich am liebsten gestorben wäre. Mir wurde immer mehr bewusst, dass die einzige Möglichkeit zu überleben - wollte ich hier unten nicht in diesem ekligen Verlies sterben - ein Fluchtversuch war. Nur, wie sollte ich das anstellen, ohne dass mein Peiniger etwas davon mitbekam? Ich überlegte lange hin und her, bis mir die rettende Idee kam, den Ausbruch bei der nächsten sich bietenden Möglichkeit in die Tat umzusetzen. Als am anderen Morgen der grausame Mensch wieder meine Kiste öffnete und mir mein schreckliches Fressen präsentierte, schluckte ich es so hastig herunter, dass alles sogleich in großem Bogen wieder aus meinem Magen herausschoss, mitten in das Gesicht meines Peinigers. Diesen Überraschungsmomente nutzte ich, um so schnell wie möglich die Kellertreppe hinaufzuhetzen und aus der offen stehenden Türe in Freie zu gelangen. Sonne, Licht - ich war völlig geblendet, aber ich lief und lief so lange mich meine Füße tragen konnten und ich weit genug von meinem Peiniger entfernt war. Jetzt erst fühlte ich mich frei! Es wurde schon langsam dunkel, als ich an einen Bauchlauf kam, der klares, sauberes Wasser führte. Endlich konnte ich meinen riesigen Durst stillen und meine wirren ängstlichen Gedanken etwas beruhigen. Ich war so erschöpft, dass ich mich - trotz meiner großen Angst - in das wunderschöne, weiche, grüne Ufergras legte, sofort einschlief und zu träumen begann. Ich war wieder bei dem Liebsten, was ich hatte, nämlich meinem Frauchen. Ich fühlte ihre warme weiche Haut. Ihr mir so bekannter Körpergeruch erfüllte meine kleines süsses Näschen. Ich kuschelte mich so nahe wie nur möglich an sie. Mein Herz schlug voller Freude, ich fühlte mich bei ihr vollkommen beschützt und unendlich wohl. Endlich wieder diese Geborgenheit und ein liebevolles Herz, das immer für mich da war. Mein Leben hatte seine gewohnte Ordnung, ruhig und wunderschön. Alles Schlimme war vergessen, und die Wunden taten nicht mehr weh. Doch erneut IRRTE ICH MICH! Abrupt wurde ich aus meinen Träumen gerissen, denn ich spürte eine kräftige Hand an meinem Hals. Ich hatte das Gefühl ... In Teil 3 erfahrt ihr, wie es weitergeht! Euer Artus
Posted on: Fri, 20 Sep 2013 18:45:01 +0000

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