Unterschrift mit Eingabestift _________________ "In Ihrem - TopicsExpress



          

Unterschrift mit Eingabestift _________________ "In Ihrem Blogeintrag vom 13.06.2009 zum Thema ODU (Ort, Datum, Unterschrift) schreiben Sie sinngemäß, dass Leute, die ihrem in elektronischer Form vorliegenden Lebenslauf (z.B. als PDF) eine eingescannte Unterschrift beifügen, zu den Bastlern und Tüftlern zu zählen sind, die sich mit unwichtigen Details aufhalten und ihre Zeit verschwenden. Diese Aussage hat mich schwer verwundet. Doch fängt die Wunde langsam an zu heilen, wenn ich mir bewusst mache, dass auch Sie ein Anschreiben niemals ohne eingescannte Unterschrift von Ihrer Festplatte lassen würden. Der theoretische Mehraufwand, dies auch beim Lebenslauf zu tun, geht dann doch eigentlich gegen Null. Umso mehr, wenn man für die Erstellung eines Unterschrift-Bildes (z.B. im JPG-, oder GIF-Format) statt eines Scanners ein Graphik-Tablett verwendet, das einem die leidige Entfernung von Hintergrund, Staub und anderen unerwünschten Pixeln vollkommen erspart. Schnell noch in Wikipedia die Parameter für Ultramarin-Kuli-Blau nachgeschaut und fertig ist die makellose digitalisierte Unterschrift für Anschreiben und Lebenslauf. Das ist jedenfalls auch nicht mehr Aufwand, als beim Lebenslauf die Spaltenbreiten dem Goldenen Schnitt entsprechend einzustellen, besonders wenn man vorher noch sich dieses Verhältnis auf dem Papier herleitet, nur um sich selbst zu bestätigen, dass man als Physiker noch solche einfachen Sachen drauf hat. Die Alternative wäre doch, sämtliche Unterschriften wegzulassen, durch das Sprüchlein "Dies ist ein elektronisch erstelltes Dokument und als solches ohne Unterschrift gültig" zu ersetzen und wie eine Behörde zu klingen …" (P.C.D.) Lieber Herr D., Sie bringen gute Einwände vor, insbesondere was die Einfachheit des Einfügens einer digitalen Unterschrift angeht. Mein Einwand: Das Abbild einer Unterschrift ist nicht die Unterschrift. Sie wissen, wenn man das Abbild unendlich reproduzieren kann, verliert es die Qualität des Einzigartigen. Klar kann man für jede (wichtige) Mail neu elektronisch unterschreiben, so dass die Signatur wirklich wie im analogen Leben ein Original ist. Dies jedoch nur, solange Sie das Original nicht weitergeben. Wenn Sie im Laden etwas kaufen und mit dem Stift auf einem Tablett eine elektronische Signatur leisten, vertrauenn Sie darauf, dass der Zahlungsabwickler das Abbild Ihrer Unterschrift nicht missbraucht oder weitergibt. Wenn Sie aber ein Dokument online stellen oder per Mail verschicken, sind Sie nie sicher, wo es noch landen kann. Sie sollten als Urherber Ihrer Bewerbung eindeutig feststellbar sein. Dazu brauchen Sie in der alltäglichen elektronischen Kommunikation bislang keine besonderen Verfahren zur Authentifizierung. Eine Unterschrift, egal ob digital oder tintig, verweist auf eine recht beliebige, zumindest nicht zweifelsfrei feststellbare Weise auf Ihre Persönlichkeit und auf Ihre höchstpersönlichen Qualitäten. Zur Feststellung Ihrer Jobbbefähigung ist sie so wichtig wie Ihre Schuhgröße. Ihre digitale Signatur verwandelt nicht eine beliebige Ansammlung von Lebenslauf-Daten zu einem einzigartigen Ausdruck Ihrer Individualität. Im Gegenteil, sie ist ein ziemlich sinnfreier Zusatz zu Ihrem individuellen, unverwechselbaren, einzigartigen Profil. Ich halte es deswegen immer noch so: Für das Anschreiben im Brief-Layout, das man ausdrucken soll: keine "maschinenschriftliche" Unterschrift (auch nicht unterhalb der handschriftlichen Signatur) und vor allem kein am Ende einmontiertes Abbild der Unterschrift (über Scan oder Tablett-Eingabe). Wer sein Schreiben ausdruckt, wird es wie schon immer mit der Hand unterschreiben. Ein Brief braucht schließlich einen rechtssicheren Nachweis des Verfassers. Das war und ist seit den ersten Kritzeleien in spätantiken Urinalen die handschriftliche Signatur. Für den Mailverkehr hat man sich darauf geeinigt, dass ein Verfasser über seine Mailadresse (nur er hat Zugang zum Mail-Konto) eindeutig identifizierbar ist. (Ja, das ist hoch problematisch, aber alle Welt hat diese Konvention stillschweigend abgesegnet.) Für das Anschreiben im Brief-Layout, das man als PDF einer Mail beigeben möchte: immer nur eine "maschinenschriftliche" Unterschrift, das heißt, der Name wird im selben Zeichensatz und in der gleichen Schriftgröße getippt. Das gilt selbstredend auch für die E-Mail. Für den Lebenslauf als PDF oder auf Papier empfehle ich, wie hinlänglich bekannt, keine Unterschrift. Ein Klient kann den Ausdruck mit der Hand unterschreiben. Das sieht gut (edel, individuell, raumgreifend-anspruchsvoll, zackig, rundlich in sich ruhend usw.) aus und bringt absolut null zur Feststellung einer besonderen Jobeignung. Einige wenige Verwaltungen insistieren, dass man seinen Papier-Lebenslauf mit Ort, Datum, Unterschrift justiziabel macht. Ich werte das als einen guten Beweis dafür, dass Bürokratien im Verwaltungshandeln die ängste und Phobien selber ausleben, die sie bei den von ihnen Verwalteten produzieren. Der Anspruch einer sich in permanenten Absicherungsprozessen selbst aufhebenden Universitätsverwaltung auf ein Stück unterschriebenes Papier untermauert meines Erachtens nicht, dass ein Lebenslauf weniger gültig und bindend wäre, wenn man ihn nicht unterschreibt. Viele herzliche Grüße Gerhard Winkler
Posted on: Mon, 01 Jul 2013 07:58:02 +0000

Trending Topics



Recently Viewed Topics




© 2015