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manuskriptberatung.de: Was hat mein Studium der Politik und der Organisation mit der Literatur zu tun? Auf den ersten Blick ist diese Basis verwirrend. Die Fähigkeiten, Abläufe zu kennen und aufeinander abzustimmen, haben sich im Verlagswesen bewährt. Indessen arbeite ich als Verleger für eine Institution, die besondere Bücher für Unternehmen und Organisationen erstellt: schreibend, lektorierend, layoutend, druckend, liefernd. Am Anfang stehen Ideen und Manuskript, Prüfung, Revision: Das alles unter Zeitdruck für die Reputation in Norfolk/Virginia (USA) und in Berlin. Wer verstehen will, muss die Welt kennen. Das übrigens bewährt sich dann, wenn ich als Verlagslektor zum Einsatz komme. Die Zeiten haben sich geändert, und es ist großartig, vergleichen zu können. Früher, nicht zu spät Vor mehr als einem Jahrzehnt haben Lektoren nachschlagen müssen, ihre berufstypische Zeichensprache für die Korrekturen anwenden müssen. Es ist mit der Computerei vieles einfacher geworden. Den „alten Lektoren“ gehört meine große Bewunderung. Die bedeutenden Werke von Mann, Kästner oder Rilke gingen durch ihre Hände. Mit unendlich großer Bildung, tiefer Verbundenheit, väterlicher Autorität haben sie Werke in die Welt gesetzt, die bis heute in uns hineinwirken. Sie waren Denk- und Handwerker von Format. Es gibt sie noch. Aber Politik und Organisation studieren, um sich der Literatur zu verschreiben? Natürlich ist das richtig. Denn die gute Politik hat ihre Wurzeln in der Geschichte, in den Auferstehungen und Niedergängen, in den kulturellen Metaphern, in den Umständen, die Literatur möglich oder unmöglich gemacht haben. Revolution mit Druckerschwärze Ohne den neuen Zeitgeist, das Streben nach Wissen, dem Denken und Fühlen, wäre der Mainzer Johannes Gutenberg nicht derjenige gewesen, der mit dem Buchdruck eine Medienrevolution ausgelöst hätte. Fünf Jahrzehnte später beginnt deshalb eine neue Epoche, die Neuzeit, das Ende des Mittelalters. Der Anspruch ans Schreiben, erlauben Sie mir das zu sagen, hat sich verändert. Die Art und Anzahl der Medien ist gewaltig groß geworden. Jeder findet seine Nische irgendwo: für die eigene Biografie, die Kalendersprüche, selbst für infame Schmuddeltexte, die als Literatur in der Nachfolge Nabokovs angepriesen werden. Ruhm und Sinnlosigkeit Jeder wird künftig 15 Minuten lang berühmt werden. Welchen Nutzwert hat das? Das ist nichts Bleibendes. Die Eitelkeit schlägt die Qualität. Die alten Lektoren haben viel früher schon die Köpfe geschüttelt, und die wahrhaft Großen der Politik in der Geschichte beauftragten Schreiber wie Komponisten für Melodien als Text. Deshalb bin ich mit diesem Studium meinen Umweg gegangen, und ich bereue ihn nicht. Anspruch und Wirklichkeit Ein guter Lektor denkt vergleichend, nicht zwischen den Manuskripten, sondern zwischen den Zeiten und Welten. In diesem Beruf bin ich seit mehreren Jahrzehnten tätig, aus der Nähe der Stadt Hameln kommend, mit dem hehren Bildungsanspruch, der aus der Mode gerät. Hameln? Natürlich, das ist die Stadt der Sage, der vom Rattenfänger, den verlorenen Kindern … Hier schlage ich eine Brücke. Kinder und Zukunft Buchmanuskripte sind Kinder, die groß werden sollen, wenn sie das Zeug dazu haben. Geboren wurden sie von Autoren, die sehr viel Liebe in das gesteckt haben, was abbildet, wer und was sie sind. Zwischen Eltern und Kindern läuft es nahezu immer nicht anders. Sind solche Kinder verschwunden, muss man ihnen nachtrauern und sie durch die Erinnerung am Leben halten. Was da und markant ist, muss geachtet, gepflegt und bewundert werden. Jedes Buchmanuskript muss beschützt werden wie ein Kind. Mit der Zeit, also den Jahren, habe ich festgestellt: Weil in allem eine Idee steckt, Begleitung und Anleitung große Bedürfnisse derer sind, die Ansprüche an ihre Literatur stellen, lassen sich Empathie und Expertise so verbinden, um eines zu tun: fördern! Respekt und Bewunderung Fördert Autoren, damit sie Wohlgeratenes zur Welt bringen können! Und ohne Leidenschaft für die Manuskriptberatung wäre das nur eins dieser vielen Geschäfte, die man heute „Business“ nennt. Wenige Autoren können mit ihren Büchern vermögend werden. Sie haben die Welt bereichert. Ihren Idealismus teile ich in meinem Beruf. Deshalb arbeite ich als Manuskriptberater. Ich bemühe mich Tag für Tag darum, geistig in der Tradition der „alten Lektoren“ zu stehen.
Posted on: Sun, 11 Aug 2013 13:06:18 +0000

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