Als ich diesen Abend nach Hause kam, saß meine Frau bereits am - TopicsExpress



          

Als ich diesen Abend nach Hause kam, saß meine Frau bereits am Küchentisch. Sie wartete und hatte ein leckeres Abendbrot vorbereitet. Ich hatte jedoch keinen Appetit. Ich nahm ihre Hand und sagte ihr, dass ich ihr etwas mitteilen müsse. Sie schwieg. Angst spiegelte sich in ihren Augen. „Ich möchte mich scheiden lassen.“ sagte ich. Zunächst blieb sie ruhig. Sie wandte den Blick ab und starrte mit leeren Blick auf den Kühlschrank „Warum?“ Ich vermied eine Antwort auf die Frage. Ohne den Blick von Kühlschrank zu lassen schlug sie mit der rechten Hand den Teller vom Tisch. Es klirrte laut. In dieser Nacht redeten wir nicht mehr miteinander. Ich hörte sie leise weinen. Die ganze Nacht. Warum? Immer wieder warum. Ich war feige, ein mieses Arschloch, dass noch nicht mal die Courage hat seiner Frau zu sagen, dass er über die letzte Wochen eine Affäre mit seiner Sekretärin hat. Ein Arschloch, dass sich in seine Sekretärin verliebt hat. Ich liebte mein Frau nicht mehr. Ich wollte nur noch mit meiner Affäre zusammen sein. Sarah. Tiefe Schuldgefühle plagten mich. Ich ging zum Notar und formulierte mit ihm einen Schenkungsvertrag. Meine Frau sollte es nach der Scheidung an nichts mangeln. Ich überschrieb ihr das Haus, unser Auto und 30% von unserer Firma. Sie schaute sich die Schenkung kurz an und zerriss sie. Die Frau, mit der ich zehn Jahre meines Lebens verbracht habe, wurde mir fremd. Mir tat es um ihre Zeit und ihre Energie leid, die sie mit mir verschwendet hatte, aber ich konnte nicht mehr zurück, dafür liebte ich Sarah zu sehr. Schließlich brach sie vor meinen Augen laut in Tränen aus. „Ich will diesen ganzen Scheiß nicht haben! Ich will etwas anderes! Zeit.“ Sie bat um einen Monat. Erst nach einem Monat sollten wir unseren Freunden, und Verwandten von der Scheidung erzählen. Vor allem unser 8jähriger Sohn Nick sollte von der Scheidung zunächst nichts erfahren. Gründe dafür waren einfach: Unser Sohn stand kurz vor wichtigen Klassenarbeiten – unsere Scheidung sollte ihn dabei nicht belasten. Ich akzeptierte. Aber es ging noch weiter: Sie wollte, dass ich mich daran erinnere, wie ich sie am Tag unserer Hochzeit über die Türschwelle getragen habe. Sie wollte, dass ich sie jeden Morgen aus unserem Schlafzimmer bis zur Wohnungstür trage. Ich hielt dies für einen äußerst bescheuerten Vorschlag. Damit unsere letzten Tage aber so angenehm wie möglich wurden, willigte ich ein. Später erzählte ich Sarah von den Bedingungen, die meine Frau gestellt hatte. Sie lachte sie laut aus und sagte, dass es absurd sei. "Egal was für Tricks sie anwendet, sie muss die Scheidung akzeptieren" sagte sie höhnisch. Ich übertreibe nicht, wenn ich sage, dass meine Frau und ich in den letzten Monaten wenig körperlichen Kontakt hatten. An den letzten Kuss konnte ich mich schon gar nicht mehr erinnern. Es war daher ein ungewohntes Gefühl, als der versprochene Monat begann und ich sie zum ersten mal (wahrscheinlich seit Jahren) wieder trug. Unser Sohn stand hinter uns und applaudierte. "Papa hält Mama im Arm" freute er sich. Seine Worte taten mir weh. Vom Schlafzimmer durch das Wohnzimmer bis zur Wohnungstür - ich ging über 10 Meter mit ihr in meinem Arm. Sie schloss langsam ihre Augen und flüsterte mir zu: "Bitte sag unserem Sohn nichts über unsere Scheidung". Ich nickte und ein bedrückendes Gefühl überkam mich. Am zweiten Tag fiel uns alles viel leichter. Sie lehnte ihren Kopf an meine Brust. Ich konnte den Geruch ihrer Bluse riechen. Mir wurde klar, dass ich diese Frau für eine lange Zeit nicht mehr richtig angesehen hatte. Mir wurde klar, dass sie nicht mehr so jung wie bei unserer Hochzeit war. Ich sah kleine Falten in ihrem Gesicht und auch die ersten kleinen grauen Haare. Unsere Ehe ging an ihr nicht spurlos vorüber. Kurz überkam mich der Gedanke, was ich ihr damit bloß angetan habe. Als ich sie am vierten Tag auf den Arm nahm, spürte ich eine tiefe Verbundenheit. Dies war die Frau, die mir zehn Jahre ihres Lebens geschenkt hatte. Das Gefühl wurde stärker. Ich erzählte Sarah nichts davon. Je weiter der Monat dahin ging, desto leichter fiel es mir, sie zu tragen. Vielleicht machte mich tägliche Training stärker. Eines morgens sah ich ihr dabei zu, wie sie überlegte, was sie anziehen soll. Sie probierte einige Kleidungsstücke aus, konnte sich aber nicht entscheiden. Dann sagte sie seufzend: "Alle Kleidungsstücke werden immer größer". Ich merkte, dass sie viel dünner geworden war. Dies war also der Grund dafür, dass mir das Tragen immer leichter fiel! Am zwanzigsten Tag weckte mich mein Sohn. "Papa, es ist Zeit, du musst Mama aus dem Zimmer tragen!". Für meinen Sohn war es festes Ritual geworden. Papa trägt Mama aus dem Zimmer. Er freute sich richtig darüber. Meine Frau sagte unserem Sohn, dass er näher kommen solle. Als er das tat, nahm sie ihn fest in den Arm. Ich drehte meinen Kopf weg, weil ich Angst hatte, meine Meinung noch in letzter Minute zu ändern. Ich nahm sie dann in meinen Arm und trug sie aus dem Schlafzimmer durch das Wohnzimmer in den Flur. Ihre Hand lag leicht an meinem Hals. Ich hatte sie fest im Arm. Es war so wie an dem Tag unserer Hochzeit. Es war der letzte Tag des versprochenen Monats. Auch an diesem Tag trug ich meine Frau wieder auf dem Arm. Sie schien noch schwächer als sonst. Noch leichter. Ich lächelte sie an. Sie lächelte mich an. Leise flüsterte sie: „Ich verzeihe dir.“ Ich fuhr zu meinem Büro und sprang aus dem Auto, ohne es abzuschließen - dafür war keine Zeit. Ich hatte Angst, dass jede Verzögerung mich umstimmen könnte. Ich rannte die Treppe hoch. Als ich oben ankam, öffnete Sarah meine Sekretärin die Tür. "Es tut mir leid, aber ich will mich nicht mehr scheiden lassen" sagte ich ihr. Sie blickte mich erstaunt an und fasste mir an die Stirn. "Hast du Fieber?!" fragte sie. Ich nahm ihre Hand von meiner Stirn und sagte: "Es tut mir leid, Sarah, ich will mich nicht mehr scheiden lassen. Unser Eheleben war vermutlich deswegen so eintönig, weil sie und ich uns nicht zu schätzen wussten, und nicht weil wir uns nicht mehr lieben! Jetzt erst wird mir klar, dass ich damals, als ich sie an unserem Hochzeitstag über die Türschwelle getragen habe, die Treue geschworen habe, bis der Tod uns scheidet. Plötzlich schien Sarah aufzuwachen. Sie gab mir eine schallende Ohrfeige, und warf mich aus meinem eigenen Büro. Ich lief hinunter und zu dem Blumenladen, der auf meinem Weg lag. Dort angekommen bestellte ich einen Strauß für meine Frau. Die Verkäuferin fragte mich, was sie auf die Karte schreiben soll. Ich lächelte und schrieb: Ich werde dich jeden Morgen über die Schwelle tragen … Es tut mir leid.“ Als ich an diesem Nachmittag zu Hause kam und die Haustür öffnete, hatte ich gutes Gefühl. Es fühlte sich alles so richtig an. Ich rannte die Treppen nach oben und fand meine Frau im Bett – sie war gestorben. Meine Frau hatte seit Monaten gegen Krebs gekämpft. Sie hatte gekämpft und am Ende verloren. Sie wusste, dass sie bald sterben würde und wollte mich vor einem bewahren: Mein Sohn sollte mich nicht verachten. Mein Sohn sollte mich nicht als das Arschloch sehen, was ich war. Ein Ehemann der was mit seiner jungen Sekretärin anfing. Wochenlang eine Affäre hatte und sich dann auch noch scheiden lässt – von seiner sterbenskranken Frau. Wenigstens in den Augen meines Sohnes bin ich der liebevolle Ehemann geblieben. Dank meiner Frau. Teile diese Geschichte, wenn du anderen Menschen zeigen möchtest, was wirklich wichtig ist.
Posted on: Mon, 26 Aug 2013 13:12:04 +0000

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