Beruf Berufung Leidenschaft Als erstes muss ich mal sagen, dass - TopicsExpress



          

Beruf Berufung Leidenschaft Als erstes muss ich mal sagen, dass das Klischee von Abenteuer und Freiheit nichts mit der Realität des Berufes zu tun hat. Als ich in den 80igern damit anfing war es noch um einiges einfacher, kein Mobiltelefon keine Satelitenkommunikation usw. da war es noch Streßfrei. Dafür waren die LKW´s längst nicht so komfortabel wie Heute, keine Klima keine Luftgefederten Sitze und auch die Schaltung war unsynchronisiert. 320 PS das war es, dann hies es nur noch schau wie Du das machst. Mit Marmor von Griechenland durch Jugoslawien nach Österreich, dass war ne Plackerei durch die Berge von Montenegro Serbien Bosnien Kroatien nach Wien. Die Heutigen Fahrer können sich das gar nicht mehr vorstellen, selten trifft man noch Fahrer die das Fuller Getriebe noch kennen. Für mich eines der besten Getriebe was es jemals gab, man musste zwar alles doppelt schalten manchesmal auch die Gänge fühlen und erahnen aber es war immer zuverlässig. Motoren die 50 Liter brauchten waren durchaus akzeptabel, damals kostete der Diesel auch nur ein paar Pfennige. Ach ja das war noch die Zeit wo es die D-Mark gab lange schon her, schade um diese Währung. Wir hatten den Schilling und die Groschen, aber international zahlten Wir meist auch in D-Mark. Zum gegensatz von heute und dem Euro war es noch echtes Geld. Transportiert wurde alles was man bewegen konnte, egal wohin ob vom Westen in den Osten oder vom Süden in den Norden. Manche Tour dauerte doch schon mehrere Wochen die man dann fernab von zuhause war, manche Ehe hielt auch nicht viel länger durch aber so war das Leben. Als ich anfing 1982 war ich noch blauäugig genug, und wusste noch gar nichts was auf mich zu kommt. Die erste Auslandstour brachte mich dann nach Istanbul, dass dafür notwendige Visa besorgte ich mir auf der Grenze natürlich gegen Bakschisch. Damals fuhren wir auch alles im Konvoi oft 8, 9 LKW´s von der selben Firma, die alten Hasen wussten immer wo es lang geht und hatten Ihren Spaß uns Jungspunte auf den Leim zu schicken. Der Grund warum ich damals LKW Fahrer wurde ist einfach, meine Freundin und ich studierten beide und irgendwie wurde Sie in dieser Zeit auch Schwanger. Um allerdings dann finanziell unabhängig zu sein fing ich mit dem fahren an, am anfang nur im Nahverkehr während dem Studium. Das klappte auch ne zeitlang ganz gut fast 2 Jahre ging das so, nur für das Studium hatte ich wenig Zeit. In dieser Zeit traf ich dann immer die Jungs aus dem Fernverkehr, hing an dessen gesprächen über deren Geschichten fest. Irgendwann wollte ich das auch mal erleben, wollte auch mal Bagdad Damaskus Teheran usw sehen. So fing es dann mit dem fahren an wie erwähnt die erste Tour ging damals nach Istanbul, ich fuhr fast 2 Jahre nur diese Tour. Mit Motoren für MAN hinunter und mit Textilien für den Klamotten August (C&A) wieder hoch. Dann war es endlich soweit meine erste Tour nach Bagdad, geladen wurde in Worms am Rhein. 3 Tage dauerte der Zoll wegen den Carnet Tir´s, dann ging es los. Wenn ich heute so zurück denke nein ich bereue es nicht, obwohl ich viel verloren habe (beziehung usw.) ich würde es wieder machen. Ich kam viel herum, Iran Irak Syrien Russland (Jekaterinnenburg jenseits des Urals) Schweden Uppsala Großbritannien Irland und auch das gesamte Europäische Festland. Heute nach 31 Jahren kann ich sagen es war auch ne geile Zeit, machesmal hab ich meinen Disponenten in Gedanken getötet (Er lebt immer noch) für die ein oder andere Situation. Wenn mich Heute jemand fragt was heist Fernfahren, nun dann muss ich sagen Streß für wenig Lohn. Doch es ist etwas was man nicht beschreiben kann, eine eigene Welt eine Lebensphilosophie. Man fährt nicht wegen dem Geld das wäre zu wenig, sondern weil man gerne fährt weil man einfach lieber unterwegs ist als in einer Fabrik oder im Büro. Für Menschen die gerne Unterwegs sind so wie ich auch ist es aber ein schöner Beruf, jedoch das Image ist unter aller Sau deswegen fehlt es auch am Nachwuchs. Die Speditionen haben Jahrelang dafür gesorgt dass das Bild des Fernfahrers für die Jungen Leute unaktraktiv wird. Beinharte Termin vorgaben schlechte bezahlung und Wochen lange Touren sind an der Tagesordnung, sowas schreckt ab, und auch der Führerschein kostet heute ein kleines Vermögen den sich ein Junger Mensch gar nicht mehr leisten kann 6-7 tausend Euro. Ich hab damls mal knapp 500 Euro bezahlt, ist schon ein gewaltiger Unterschied, allerdings war es auch viel geld für mich. Von daher kann ich jeden Jungen Menschen verstehen wenn er sich was anderes sucht, obwohl inzwischen wird es wieder besser aber der Ruf ist nun mal kaputt. Seit kanpp drei Monaten fahre ich jetzt für eine Dänische Transport Firma, hier ist das Arbeitsklima wesentlich besser als in Deutschland oder Österreich. Man ist eher wie in einer Familie, alle per Du egal ob Chef Cheffin Disponent oder auch nur die Putzfrau und Fahrer. Hier ist jeder gleich wertvoll, da können sich die anderen eine scheibe davon abschneiden (Deutschland Österreich usw.). Auch mein Verdienst obwohl Deutscher Arbeitsvertrag und Gehalt, der liegt um einiges höher als bei einer Deutschen Firma. Die Jetztigen Touren führen mich allerdings nicht mehr soweit, ich fahre nur noch Schweiz Italien und ab und an mal nach Frankreich. Letztere nur mal so über die Grenze, egal hauptsache ich habe meinen Spaß an der Sache. Und nein ich will nichts anderes machen, hab es versucht aber die Bürgerliche Welt ist nicht mein Ding. Wenn ich zurück blicke die letzten 9 Monate hab ich einiges wieder erreicht, ich war Obdachlos hab für ne Leiharbeiter Firma gearbeitet hab als LKW Fahrer angefangen und wurde auch von der ein und anderen Firma verarscht. Jedoch hab ich zwei Menschen vieles zu verdanken Gaby und Ingo haben mich aufgenommen, dafür bin ich beiden dankbar ist nicht selbstverständlich heutzutage. Meinen Führerschein musste ich erneuern lassen was genug nerven gekostet hat, und wochen lang mich vertrösten lassen was arbeit betrifft. Beide haben in dieser zeit zu mir gehalten, und das ist einfach ein tolles Gefühl. Ich komme gerne nachhause und genies die Stunden dann in vollen Zügen, wenn diese auch nur kurz sind aber es ist ne kostbare Zeit. Ja ich kann sagen ich habe es wieder geschafft zurück zu kommen in eine fast normale Welt, denn meine Welt ist nicht normal, nein nicht verrückt, aber eben anders wie Eure. Einen kleinen Tourenbericht Dienstag morgens um 2 Uhr geht der Wecker zuhause ab, aufstehen Kaffee kochen während dessen wasche ich mich schnell und ziehe mich an. Nach dem Kaffee ab in die Firma Papiere aus meinem Fahrerfach abgeholt den LKW gestartet, jetzt noch den passenden Trailer suchen diesmal ist es ein Kühler. Und schon geht es um 3:30 los richtung Hirtshals runde 350 Kilometer und satte 4 Stunden fahrt, 7:20 ankunft in Hirtshals bei Color Line nach dem Papierkram erstmal Pause 15 min. Kaffee trinken und in ruhe eine Zigarette rauchen dabei die Salzgeschwängerte Luft der Nordsee geniessen. 7:45 abfahrt zum Zoll um 8:00 verzollung der Zigaretten und des Schnapses bis 8:30 Pause teil 2 dann zurück zur Color Line abladen. 9:15 meldung an den Disponenten das ich leer bin. Jetzt heist es warten auf Ladung, die Antwort kommt diesmal schnell schon um 9:30 erfahre ich das ich Fisch laden muss d.h. Ich muss den Kühler anwerfen – 23° Ladetermin 12:30 gerade mal 500 meter von der entladestelle entfernd. Da ich noch ne Pause habe bis dahin fahre ich an den Strand der liegt ja fast daneben, hier kann ich noch einmal Seele baumeln lassen. 12:30 pünktlich zur Stelle werde ich dann mit 24 Tonnen Fisch beladen, 13:45 abfahrt aber zuerst die Kühltemperatur ausdrucken und abzeichnen lassen dann geht es nach Padborg zurück ankunft 16 Uhr Feierabend. Morgen geht es dann um 6 Uhr nach Hamburg laden für die Schweiz, drei Ladestellen plus die Spedition aber das ist wieder ein neuer Tag. Mittwoch die Nacht über habe ich gleich im LKW gepennt, nachdem allmorgentlichen Ritual Kaffee kochen waschen und co geht es um 6:00 los nach Hamburg zur ersten Ladestelle. Irgendwie fast normal muss ich ne satte stunde warten bis ich dran komme, inzwischen drei anrufe vom Dispo endlich weiter richtung Buxtehude dort komme ich gleich an die Reihe. Dritte Ladestelle Lasped in Hamburg, da riecht man schon von weitem was man laden muss, Gewürze diesmal Bio Fenschel der ganze Trailer fängt zu stinken an egal Augen zu und durch. Um 16 Uhr endlich bei der Spedition in Veddel, nur noch drei Paletten Sammelgut laden nur die sind noch nicht da Hmmmpf. Um 18:20 bin ich dann endlich fertig die Papiere in der Hand mach ich mich auf die Socken, wie üblich Stau auf der A7 und nur noch 2 ½ Stunden Schichtzeit dann ist Feierabend. Ich komme noch bis kurz vor Hannover dann ist schon schluß für Heute, 9 Stunden kann ich jetzt Pause machen. Donnerstag nach dem ich um 6 Uhr losgefahren bin und die erste Pause um ½ 11 hinter mich gebracht habe komme ich um 15:30 Uhr an die Grenze Weil am Rhein, auf der Transit Spur ein miesgelaunter Deutscher Zöllner und auch der Schweizer ist nicht besser die mich abfertigen aber nach 15 min. habe ich es überstanden. Nach Basel zur Bonatrans die erste abladestelle kann ich heute noch schaffen, knapp aber es hat geklappt dann weiter nach Embrach da werde ich erst morgen leer. Freitag 8:00 ich kann abladen dauert nur knapp 20 min. jetzt heist es aber Gas geben nach Huehnenberg bei Luzern. Dort das Gewürz abwerfen und dann nach Perlen Papier laden, Perlen ankunft um 12:30 sofort an die Rampe der ganze Trailer stinkt noch nach Bio Fenchel. 1 Stunde später bin ich fertig alles niedergegurtet Papiere in der Hand geht es los richtung Italien. Erstfeld muss ich von der Autobahn runter auf den Parkplatz hier werden die LKW´s einzeln abgefertigt zum Gotthardtunnel, die Ironie ist allerdings das wir uns alle wieder vor den Tunnel treffen werden. Dieser liegt 20 Kilometer weiter und bis dahin holen uns die anderen die leichter beladen sind und weitaus mehr Ps haben locker ein, aber das ist halt Schweizer Logik verstehen muss man dies ja ohne dies nicht. Kurz vor Lugano noch einmal runter von der Autobahn aber diesmal ohne anzuhalten dann geht es ab nach Stabio, hier wird alles mal verzollt, zuerst der Schweizer Zoll ausfuhr dann der Iatlienischer Zoll einfuhr. Dazwischen ein wenig laufen zum Zollspediteur ist Sport genug, dann zur DHL dort die einfuhr verzollung machen lassen. Inzwischen ist es fast 4 Uhr Nachmittags, ich kann noch locker bis Bolognia fahren Italien ich komme. Um 8:20 Abends bin ich dann in Bolognia, jetzt heist es warten bis Montag eine der vielen Raststätten wird mein Zuhause sein über das Wochenende. Ausser mir sind nur noch drei andere Fahrer aus Deutschland hier, der Rest kommt aus Rumänien Bulgarien Türkei usw. EU wir lieben dich alle. Montag 8:00 nach 20 minütiger fahrt bin ich an der abladestelle, es geht relativ schnell und nach etwas mehr als einer halben stunde bin ich leer. Meldung an den Disponenten wegen Ladestelle, es dauert fast drei stunden bis ich ne adresse bekomme. Padova nord erste Ladestelle, mein Navi schickt mich im Kreis und zu guter letzt auf einen Feldweg. Na ja augen zu und durch die letzten 15 meter dann über eine Wiese dann wieder auf die Hauptstraße schnell noch meine Reifen abkopfen dann nach 400 metern bin ich bei der Firma zum laden. Die nächste Ladestelle ist in der Nähe von Bibione bekannt durch den deutschen Tourismus dort lade ich dann Motoren. Dritte Ladestelle mein Navi findet den Ort erst gar nicht, also nachfragen und auf der karte suchen. Halb so schlimm nur 20 kilometer entfernd ne halbe stunde fahrzeit und 10 min. laden. An sich bin ich jetzt voll, aber der Dispo glaubt es gehen noch drei Paletten rauf. Nach Vicenza zur Spedition gefahren,dort bekomme ich die Sondergenehmigung das ich am Sonntag durch Deutschland fahren darf. Ladung bekomme ich keine mehr also erstmal pennen gehen. Samstag 9 Uhr abfahrt über Verona Trento und Bozen zum Brenner rauf, scheiß Verkehr es staut sich und die ganzen Bumscontainer sind auch im Weg. Jeweiter ich zum Brenner komme um so kühler wird es, in Vicenza hatte ich um 9 Uhr knapp 27° am Brenner selber nur noch 2° und statt Sonne Schneefall. Das Toilette gehen hab ich mir verkniffen also weiter nach Innsbruck, kein freier Parkplatz shit in Hall endlich pause 8 min. zulange auf der Karte egal was soll´s. Nach 45 Pause dann weiter nach Deutschland, ne nicht ganz in Kundl muss ich von der Piste runter LKW Kontrolle. Na ja ich konnte ohne Kontrolle durchfahren Gott sei dank, deutschland ich komme im Tiefflug angerauscht. Rosenheim München Ingoldstadt Würzburg, auf der Raststätte Riedener Wald mache ich meine 24 Stunden Wochenendruhe. 3 Stunden zu lange auf der Karte shit, aber es hilft nichts muss ja am Montag um 7 Uhr auf dem Hof stehen. Am Sonntag um 19 Uhr fahre ich los, noch ist die Bahn frei für mich also rein ins Gas und über die Kassler Berge gerauscht. Von wegen rauschen stellen weise bin ich zu fuß schneller bin halt voll ausgeladen knapp 42 tonnen gesamt Gewicht, aber trotzdem ich komme super gut voran. Die Baustellen sind der Hammer, ist fast wie ein Rießentorlauf allerdings ohne preisgeld für den ersten Platz. Cuxhagen Kassel Göttingen Hildesheim Hannover. In Senden mach ich mal 45 min. Pause einen Kaffee und eine zigartette vor dem LKW in frischer Luft tun gut, dann geht es weiter Hannover Celle Hamburg, durch den Elbtunnel Neumünster Rendsburg Schleswig und dann endlich Flensburg so noch knapp 7 Kilometer die Uhr zeigt 5:20 bin müde wie Schwein. Die Grenze fliegt an mir vorbei und schon muss ich von der Bahn runter mal kurz rechts abbiegen, dann nächste Links rein 300 Meter weiter ich seh schon die Firma endlich zuhause. Jetzt noch den Papierkram machen und 20 min. später sitz ich im PKW und fahre nach hause, um 6:15 bin ich daheim duschen und ab ins Bett. So Leute das war mal ein kleiner Tourenbericht, von einer ganz normalen Wochentour.
Posted on: Sat, 22 Jun 2013 07:44:16 +0000

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