Besondere Kleiderordnungen für Juden (vgl. Judentracht) waren - TopicsExpress



          

Besondere Kleiderordnungen für Juden (vgl. Judentracht) waren seit dem 8. Jahrhundert zuerst in manchen vom Islam geprägten Ländern, seit dem Vierten Laterankonzil 1215 in vielen Gegenden Europas eingeführt worden. Dieses forderte die weltlichen Machthaber auf, Juden und „Sarazenen“ (Muslime, Araber) zum Tragen eines besonderen, jeweils vor Ort festzulegenden Kennzeichens zu verpflichten. Vorbild des nationalsozialistischen Judensterns war der Gelbe Ring bzw. Gelbe Fleck aus Stoff, der in Brusthöhe an der Außenkleidung angebracht wurde. Er wurde parallel zur mittelalterlichen Ghettoisierung der Juden eingeführt und war sichtbarer Ausdruck für den damaligen Antijudaismus. 1555 verpflichtete die Bulle Cum nimis absurdum von Papst Paul IV. die im Kirchenstaat lebenden Juden zum Tragen gelber Kleidungsstücke.[2] Zwischen 1600 und 1800 wurden solche Kennzeichen in regional verschiedenen Schritten in Europa abgeschafft. Seit der jüdischen Emanzipation forderten manche Antisemiten ihre Wiedereinführung, so etwa Friedrich Rühs 1815[3] und Jakob Friedrich Fries 1816.[4] Fries, der den Aufsatz von Rühs herausgab und in seinem Aufsatz zitierte, forderte unter anderem ein Verbot jüdischer Religionsausübung und die Ausweisung von Juden, solange sie nicht zum Christentum konvertierten. Solange diese ihre erzwungene völlige Assimilation nicht akzeptierten, wäre es „sehr gut […], daß man ihnen, wie auch Rühs anräth, nach alter Sitte wieder ein Abzeichen in der Kleidung aufnöthigte.“ Erklärtes Ziel dieser Maßnahmen war die „Ausrottung“ dieser „Händlerkaste“, das heißt eines behaupteten jüdischen Kollektivs, das er als ökonomisch und kulturell übermächtig und „zersetzendes“ „Gewürm“ beschrieb.[5] Kleiderkennzeichen für Juden standen im Antisemitismus also von Beginn an im Kontext einer eliminatorischen Rhetorik. Die Forderungen von Rühs und Fries fanden seinerzeit zwar kaum Beachtung, wurden von deutschen und österreichischen Antisemiten aber übernommen, verschärft und öffentlich propagiert. Sie versuchten ab 1879, sie auch mittels eigens gegründeter politischer Vereine und Parteien durchzusetzen. Kleiderkennzeichen waren Teil des Programms einer sogenannten Endlösung der Judenfrage, auf das sich rassistische Antisemiten im Kaiserreich bis 1914 verständigten. Auf diese Tradition konnten die Nationalsozialisten später zurückgreifen. Qualle: de.wikipedia.org/wiki/Judenstern
Posted on: Thu, 08 Aug 2013 12:52:26 +0000

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