DER Pädiater Deutschlands im Leserbrief der FAZ vom MONTAG 29. - TopicsExpress



          

DER Pädiater Deutschlands im Leserbrief der FAZ vom MONTAG 29. JULI, 2013 Impfen ist keine Privatangelegenheit! Seit den Berichten über eine Masernhäufung an einer Waldorfschule in Erftstadt haben sich die Medien erneut und dankenswerterweise auch die F.A.Z. dieses aktuellen Themas angenommen (F.A.Z. vom 17. und 18. Juli). Tatsache ist, dass Skandinavien und die Vereinigten Staaten (ohne nationale Krankenversicherung!) seit vielen Jahren (2000) frei von inländisch erworbenen Masern sind, da sie das Ziel der Weltgesundheitsorganisation (WHO) der mehr als fünfundneunzigprozentigen Maserndurchimpfung erreicht haben und auch weiterhin erreichen. In Deutschland fehlen nur wenige Prozent zur mehr als fünfundneunzigprozentigen Durchimpfung, aber das reicht, damit die Masern alle paar Jahre für Schlagzeilen sorgen. Das Sicherheitsbedürfnis der Eltern bezieht sich vordergründig auf die Sicherheit der Impfung und nicht auf die Sicherheit vor den Masern. Interessant sind in diesem Zusammenhang die Beobachtungen der Maserninfektionen anhand des Nachweises neutralisierender Antikörper gegen Haemagglutinin- und Fusions-Protein des Erregers. So konnte das Robert-Koch-Institut bei den Masernausbrüchen seit dem Jahr 2005 nachweisen, dass die verantwortlichen Viren aus der Schweiz, Rumänien, der Ukraine, der Subsahara-Region und Südasien importiert wurden (bei einem lokalen Ausbruch in den Vereinigten Staaten 2005 aus Rumänien). Die WHO verlangt vernünftigerweise bei mindestens 80 Prozent der gemeldeten Masernfälle eine Laborbestätigung. Es wäre an der Zeit, die Beschlüsse des Deutschen Ärztetages von 2006 ernst zu nehmen, der damals schon eine Masernimpfpflicht gefordert hatte. Wer noch die Pocken-Impfpflicht erlebt hat, wird sich erinnern, dass eine Aufnahme in eine Gemeinschaftseinrichtung nicht möglich war, wenn keine Pockenimpfnarben sichtbar waren, und dass im Zweifelsfall – unabhängig von den Risiken – eine Pockenimpfung gefordert wurde. Ähnlich wie die Pocken sind auch die Masern – wenn auch lange nicht so bedrohlich – keine Privatangelegenheit, denn Ungeschützte sind eine Gefahr für die Umgebung. Daher müsste zumindest für die Aufnahme in Krippen oder in die Schule der Nachweis einer zweimaligen Masernimpfung erforderlich sein. Professor Dr. med. Helmut Helwig, Freiburg
Posted on: Mon, 29 Jul 2013 15:53:20 +0000

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