Ein sonniger Mittag. 3.Oktober 2013. Deutscher - TopicsExpress



          

Ein sonniger Mittag. 3.Oktober 2013. Deutscher Nationalfeiertag. Als ich an diesem Feiertag aus Charlottenburg quer durch die herrlich wiedervereinte Stadt Berlin fuhr – erst mit der U Bahn bis Zoologischer Garten, dann weiter mit der S-Bahn Richtung Hoppe Garten -(überall lockt hier und raschelt ein Garten!)- schien unerhört strahlend die Sonne. Sie schenkte Berlin einen unvergesslichen Morgen aus einem blank gefauchten Himmel. Wind rauschte in den Bäumen, die Pappeln unter meinem Fenster in der Joachimstraße in Mitte raschelten und klirrten, wie wenn sie von feinstem Silber wären. Die unermüdlichen Spatzen machten ihr immer währendes atonales Schilpkonzert. Die Stimmen der Leute auf der Straße drangen von Lachen unterbrochen zu mir herauf. Dazwischen gestreut das rhythmische Klack klack von einem Paar Pfennigabsätze. Mehr Lachen, Männerlachen, stieg herauf – wüst, fröhlich, verweht. Welch ein großes Lebensvergnügen. Keine Seele verbindet mit diesem Tag irgendeine Nationale Gefühlserregung. Der Tag der Deutschen Wiedervereinigung ist der 9. November. Eben gerade w e i l dieser Tag so viele Male ein sehr verschiedener Tag war in der Deutschen Geschichte ist er d e r Deutsche National Tag. An keinem Feier Tag hätten wir Deutschen die Viel-Gesichtigkeit unserer Seele besser zum Ausdruck bringen können als an diesem 9. November! Wir hätten an ein und demselben Tag als Nation trauern und feiern sollen, müssen und können. In diesem Tag verbirgt sich der Jubel der Deutschen über ihre Wiedervereinigung, wie ihre tiefe Scham über das Novemberpogrom. An diesem Tag erschien die verführbare Seele der Deutschen, an diesem Tag zeigte sich überdeutlich ihre mutige wie ihre knechtische, ihre lyrische wie ihre Mörder Natur. Der 9. November ist von allen Tagen eines Jahres d e r Deutsche Tag schlechthin. Den gepeinigten, beraubten und gemordeten Juden gelten die Erinnerungen dieses Tages, und ebenso gelten sie der Freude über die Wiedervereinigung. Gnädig, glücklich, mörderisch, bestürzend war dieser eine, dieser neunte November Tag in seiner Wiederkehr im Reigen der Deutschen Geschichte. Die Nacht des 9. November 1938 ging als Reichspogromnacht in die Deutschen Geschichtsbücher ein. Und es war ebenfalls ein 9. November als das gesagt wurde: „Ab sofort“ - das war die knappe Antwort des DDR Politbüro Mitglieds Günter Schabowski auf die Frage eines Reporters, wann die beschlossene Reiseregelung in Kraft trete. Mit dieser neuen Reisefreiheit besiegelte Günter Schabowski am 9. November 1989 nach 28 Jahren den Fall der Berliner Mauer! Knapp fünf Jahre später besuchte ich Günter Schabowski in Rotenburg an der Fulda und sprach mit ihm über die Deutsche Wiedervereinigung. Dieses Interview habe ich in meinem Theaterstück WARTESAAL DEUTSCHLAND am Deutschen Theater in Berlin ur-aufgeführt. Die Schauspielerin Else Grube Deister verkörperte Günter Schabowski. Hier noch einmal Originalton Günter Schabowski im Jahr 1994. Das Gespräch führte ich mit ihm in einem winzigen Büro, wo er inzwischen als Redakteur einer Lokalzeitung arbeitete. Pfeiffenheinrich: Die Statements knattern mir aufs Trommelfell : Günter Schabovski Ich möchte mich nicht als Senfgeber betätigen dazu gibst schon zu viele und aus meiner Ecke ohnedies mit denen ick das muss ich gleich sagen nichts mehr zu tun habe wir sind Gegener wenn man so will die Proseliten sind besonders gehasst ich befinde mich in einer einer Art Kontroverse mit denen ich teilweise zusammen versucht habe Veränderungen herbeizuführen um eine bessere DDR sozusagen zu erreichen sie stecken die Köppe vor die Fesseln der Umstände sind sehr stark so bin ick denn hier kleben geblieben ick muss Geld verdienen ick muss für meine Familie sorgen die wie gesagt noch in Berlin sitzt und das war eine Chance sonst gäbe es für mich keine Chance die gelegentlichen Interviews die ich gegeben habe sagen wir mal relativ häufig reichen natürlich nicht aus um davon zu leben mit meiner Person verbindet sich nicht soviel sensationeller Ruch dass ich wie der wie Wolf oder wie der Schalck-Golodgowski da irgendwelche erpresserischen Forderungen an an an Autoren oder sowas stelle aber wenn sie mit Wolf wollen denn haben Sie gleich mit jemand zu tun, der sagt: Zahlen Sie mal so und so viel! Nicht. Det ist nicht meine Masche. Wolf verlangt von vorneherein 20.000 Mark! Det ist och publiziert worden. Oder dass denn kommen ja diese zweifelhaften Medien wie RTL naja mittlerer weile ist das ja alle abgelutscht. Aber die konnten zumindest eine Zeit davon leben ganz zu schweigen was se sonst uff die hohe Kante gelegt haben. Alles schon jesacht Ick habet ziemlich jenau beschrieben mehr kann ich gar nicht dazu sagen So zu sagen: Mir ist der Zettel zugesteckt worden und so weiter alles Unfug äh denn der Zettel da war keen Zettel zuzustecken weil wir hatten ja nun det Sagen in diesen Tagen Wir ham ja also diese Entscheidung herbei ich bin einer von Dreien jewesen die Honecker abjesetzt haben sonst bestand der dieses Politbüro war immer noch det alte Politbüro war ohne die Drei nich ohne Honecker Mittag und Hermann bestand aber noch aus den alten Figuren nur die alten Figuren die hatten det grosse Arschsausen in dieser Zeit also die drei sogenannten Schnöseln Jungen jungen Schnösel wir waren sechzig! Wir waren die jungen Leute da! ja die hatten det sagen in der Zeit die die die ham höchstens Maln unsicheren Einwand gemacht det war alles Nur wir wussten natürlich wenn wär überhaupt verändern warum haben wir denn Honecker abjesetzt na,dammit diese unsägliche Reiserei beendet wird det war ja det woran die DDR kaputt gegangen ist. Unsere Rechnung war janz simpel: also wenn wir die Grenze aufmachen die hauen ja ohnedies ab wie werden ja nicht mehr mit den alten Jewaltmethoden sie darin hindern können also entweder besteht die DDR weiter und wir haben uns international also empfohln alsn zivilisierter Staat sozusagen indem wir den Leuten das Reisen gestattet die hauen ohne uns genauso ab nur es wird furchtbar schwierig für uns ja also uff damit und wenn 500.000 abhauen denn ist die DDR immer noch überlebensfähig so ungefähr war die Vorstellung also det müssen wir schon ris riskieren und ausserdem jings ja um eine andere Politik nich es war ja immer noch das Bestreben da uns mit mit Gorbatschov zu synchronisieren nicht aber es ist ebenso da ist nischt äh zu retten gewesen nicht wir habens noch geglaubt wir würden also sozusagen mit dieser Veränderung und mit weiteren Veränderungen Wirtschaftspolitik politische äh äh Veränderungen des Systems freie Wahlen und sowat nicht das waren alles noch so die Illusionen die wir hatten wir wollten einen normalen Grenzverkehr wir haben ja och noch so kalkulieren können und des is ja auch durch die Realität bestätigt äh die Leuten werden also als wir sie öffneten war ja schon bezeichnend die erste Reaktion sind rüber und wieder zurück weil in dem Augenblick wo ich jederzeit dieses Land verlassen kann hab ick ja nichts mehr zu riskieren wenn ich es verlasse! Also vom Verlassen her. Das heisst:ick kann mir genau überlegen ob ick rausgehe oder nicht. Oder Ich fahre raus fahre zu Tante Anna und erkunde krieg ick ne Arbeit oder krieg ich keine Arbeit. Wenn ich keine kriege geh ich wieder zurück. Kein Risiko. Dann kommt hinzu dass ja die Öffnung der Mauer nur ein Symptom war ein Symptom für weitere Veränderungen wer die Mauer öffnet wird eine andere Politik machen. Denn man kann nicht die Mauer öffnen und den selben Scheissdreck machen so ungefähr also die Leute mussten oder so war unsere Vorstellung würden auch glauben dass von denen wirkliche Veränderungen zu erwarten sind die wir ja auch mitgeteilt haben nicht ABER die Leute waren eben im Grunde mit ihren Erwartungen viel weiter als wir es mit Zugeständnissen dieser Art die uns unglaublich vorkamen! Wir waren ja sofort Verräter! Nich ich habe ja also heftige Angriffe erfahren und und und äh Polemiken det war ja nun och eine andere Situation in der Partei! Nicht also wir mussten ja die Partei hinter uns kriegen aber die Partei hatte damals das als einen ungeheuren Verrat grosse Teile der Partei dass diese Mauer dieser antifaschistische Schutzwall von uns preisgegeben wurde! äh Nur weil die Masse sozusagen drückte der rev der der konterrevolutionäre Mob! Nicht Also det war die Situation in diesen Tagen. Aber det hat uns nich beirrt. Det war ja och für uns ne völlig neue Erfahrung und für mich ne neue Erfahrung also weil man sich vor den Leuten ehrlich machen konnte nich nichwahr bin Ich bin ja nicht mit Schiss da rausgegangen eher mit einer gewissen in einem gewissen Rausch rausgegangen und habe also plötzlich verspürt dass ich im Stande bin Menschen zu überzeugen vorher war eben nischt zu überzeugen sondern da gings nur um äh vielleicht ein etwas anderes Vokabular zu gebrauchen nicht damit ich nicht janz so Parteischinesisch klinge oder so ja aber jetzt merkte ich uff einmal also ich bin mit einer feindseligen Masse in einer feindseligen Masse rede mit denen und allmählich verändern sich die Gesichter und wir gehen sozusagen als äh äh Menschen auseinander die sich irgendwie verstanden haben ja also das war schon eine unglaubliche Zeit muss ick sagen also für mich!Diese Erfahrungen und deswegen habe ich ja auch keine Schwierigkeiten gehabt uff allen meinen Erkundungen ich binn anderer Typ ich bin schon im Stande mich also in so ein äh anderes Wasser zu stürzen nä aber det hängt eben damit zusammen nicht, dass man das sinnlos macht sondern man muss ne bestimmte Empfindungsfähigkeit haben sonst iset sonst sehense sonst ist so als ob se uffn fremden Sternbild mit lauter Balonköppen zu tun haben also die verstehn keen Wort voihn und ick versteh kein Wort vodem nur ick bin da gewesen det hat ja kein Sinn Es muss ein Kommunikationsbestreben da sein und auch eine Möglichkeit dazu. Aber nun gut das ist alles vorüber die Leute haben eben es wa es war Die Maueröffnung war ohnedies das Einzige von allem wat wir da gemacht haben, wo wir das erste und einzige Mal- jetzt einmal abgesehen von den eigenen Genossen, wo ick Briefe und Anrufe aus aus der Bundesrepublik und aus der DDR bekommen habe, die gesagt haben: Also ihr seid phantastisch! Und jetzt fangen wir an euch zu glauben, dass ihr det anders machen werdet. Undsoweiter Also det war eine kurze Zeitspanne, eine Sekunde, wo äh diese SED-Truppe also sich in einer Art Tuchfühlung befand mit den Leuten. Und denn war det schon wieder zuende, denn kamen also andere Dinge dazu, kamen och die parteiinternen Intrigen,es kam die Begrenztheit von Krenz dazu,der auf der grossen Kundgebung im Lustgarten am Marx-Engels-Platz damals und wie der dann den ganzen Quatsch da abgezogen hat, ich kenne keine Privilegien ich kenne nur das Privileg der Arbeit - und det in einer Zeit,wo innerhalb der DDR die Dinger nur so hoch kamen, ein Ding nach dem anderen, was sich die Bonzen sozusagen sich da allet äh untern Nagel gerissen hatten. Nich ich meine det sind alles mehr oder weniger lächerliche Dinge nach den Vorstellungen westlicher Lebensformen aber wir hatten ja unsere eigenen Normen dafür und gegen die sprach das. Also und da wurde mir dann klar allmählich det is nich zu machen darus rührt ja letztdlich ochn Konflikt zwischen ihm und mir her also während ick also begriff die Sache geht weiter hat der also nach den ersten Schritten denn kriecht der det mit der Angst zu tun er lehnte sich immer an den an den Kordong der Alten sozusagen an. Det hat ja auch im ZK solche Debatten gegeben in dieser Zeit und das ist der Unterschied zwischen uns also Na gut.Es ist vorbei. Glocken schlagen Über das was war würd ick sagen und ick bitte das nicht als ne Trickformulierung zu betrachten würd ick sagen also erstens hab ick um den etwas ba banal wirkenden grösseren Ansatz würd ick sagen Es ist schon ne janze Menge wert dass also sagen wir mal mehr als nur die SED Genossen die ehemaligen über die Erfahrung verfücht dass also dieses Experiment in die Hosen jejangen ist und det det so nicht zu machen ist. Allerdings setzt det voraus dass man sich mit den Ursachen dieses Scheiterns also deutlicher auseinandersetzt und det hab ick relativ früh empfunden weil ick oder früh empfunden also meine jetzt nach dem Zusammenbruch innerhalb dieser Entwicklung hab ick ja immer noch geglaubt ick könnte die DDR verändern so wie der Gorbatschov ick sag det jetzt mal so geglaubt hat und det brauchte denn schon allerdings viel schneller als bei Gorbatschov weil die Entwicklung viel härter verlief als dort und weil es dort von oben inszeniert war anfänglich während det hier nur unter dem Druck der der Menge sozusagen passierte aber denn wurde mir det relativ früh klar. Ick habe och dann wie gesagt das Glück gehabt aus meinem schematischen Panzer sozusagen rauszu raussteigen und denn kommt hinzu ich habe det so empfunden und ich empfinde det auch heute noch so sagen wir mal die Schmä schmähliche Art der Behandlung durch die eigenen Leute die ich ja nun kannte alle und die nun als sich da gewisse 150 prozentige Arschlöcher sagen wir mal zum Richter über mich uffzuwerfen also dieser Umstand mit den Journalisten die Gespräche und auch Literatur die ich in die Finger bekam die ja vorher der ich mich verweigert hatte det war so wer da wat zu sagen hatte wer oder so wer überzeugt war der las sone Literatur nicht es gab auchn einfaches Argument dafür det sind ja die Gegner also wat soll ick det lesen vom Gegner det interessiert mich ja nicht den hätt ick ja sowieso in Arsch getreten wenn ick mit ihm zutun gehabt hätte äh also det is bloss vertane Zeit und denn hab ick anjefangen det zu lesen und denn musst ick also det war eine der der schamvollsten Entdeckungen die ich gemacht habe alles det was ick mühselig jetzt anfing zu begreifen det haben die also schon vor 30 Jahren und mit einer minutiösität und mit einer Präzision formuliert also det wat ick nun allmählich als Schwäche erkannte und als Ursachen des Versagens äh und also für mich war also eines der nun bin ich son Typ das ick also dass mich Literatur doch sehr beeindrucken kann Also mich hat Koestler also die Sonnenfinsternis det war für mich also da haben sich mir die Nackenhaare gesträubt beim Lesen weil das für mich och in einer Weise dieses Delemma Dilemma zugespitzt war also von dem von dem treuen Diener und Obermacher sozusagen des Systems der also dann in die Fänge des Systems gerät der also sich zunächst wie jeder normale Mensch weigert also da mitzumachen weil eret als übles Spiel obwohl er selber ein solcher Brutaling war der als Beauftragter der sowjetischen Führung in Westeuropa Leute ins Verderben marschieren liess weil det zum höheren Ruhme der Sache der nun selber also in diese Maschinerie gerät sich dagegen auflehnt und dann durch einen unglaublichen und zynischen Dialog mit seinem Untersuchungsrichter der ein ehemaliger Kampfjenosse ist von ihm also da ist alles an an an Argumentation an kommunistischer Argumentation drinne wat überhaupt nur denkbar ist und wat wir selber immer wieder praktiziert haben also von dem dazu jebracht wird trotz des Hasses auf Stalin also diese Anschuldigung zu akzeptieren und sich selber also sozusagen für den Genickschuss zur Verfügung zu stellen. Es ist so unglaublich und det zeigt wie sone Erlöseridologie Menschen vergewaltigen kann alos geistig vergewaltigen kann. Weiter kann man die Auseinandersetzung gar nicht führen mit der Sache alles was danach kommt ist immer nur Aufbrate der selben Sache also det war ein besonderes Schlüsselerlebnis! Wie alles das wat ick so ungefähr begriff Das hat es mir in äusserster Konzentration bewusst gemacht wat det wohin det führt diese Rezeptur. Diese Rezeptur,die immer nur funktionieren kann,wenn sie auf einen Buddha gerichtet ist. Fünf Buddhas oder sowat - da funktioniert die Chose nicht.Also das System selber produziert sich immer wieder die Diktatur.In dem Augenblick,wo sich andere,kluge Leute, die genauso gläubig sind,also daneben stellen also mit einem kritisch um 3 Grad abweichenden Gedanken,zerbricht die Sache oder der Betreffende zerbricht. Also wird zerbrochen Sonst kann die Sache nicht existieren.Det is det is die Logik,die in der Geschichte steckt. Und das wiederum hängt damit zusammen,dass sie die Berufung auf Prognose ist,also auf auf auf auf äh Jenseitigkeit im Grunde. Und wenn Sie mit Jenseitigkeit hantieren,dann ist alles denkbar. Also,schön,wir haben nicht nur mit Jenseitigkeit zu tun, aber wir haben die Wirklichkeit immer nur als den unvollkommenen Vorläufer der Jenseitigkeit.. an.. angesehen und weil er unvollkommen war,musste er immer wieder also ins Prokrustesbett und musste immer wieder zurecht gestutzt werden. Also wir sind die grössten Verfechter der Realität, der Dialektik, und haben uns mit jedem unserer Schritte im Grunde an der Dialektik vergangen! Det ist sozusagen das Drama wenn man so will, also das Verbrechen oder sonst irgendwie - aber es ist ja auch ein menschliches Drama! Wir sind ja nicht als Verbrecher angetreten. Auch ein Mann wie Honecker ist kein Verbrecher es ist ein begrenzter Mann gewesen ein fanatischer Arbeiter wenn man so will also Proletarier, der also wat zu verändert versucht hat aber mit der mit der Engheit, die also dann och im Grunde den auch den Typus den Habitus mit der der aus- gestattet ist...Bei aller kritischen Haltung,die ich dazu habe,fällt es mir schwer,das als ein Verbrechen zu sehen.Ich halte das für einen furchtbaren Irtum,einen grausamen Irtum,das entlastet die Betreffenden nicht,sie müssen ja für die Dinge gerade stehen - in gewisser Weise stehe ich ja auch gerade dafür, wenn man mit 65,um seine Familie,nicht,dass ich mich darüber beklage,ich muss ja froh sein,dass ich diese Chance habe aber jeder kommt hier und sagt:wat denn?du arbeitest hier von neune morgens bis um zehne,elfe abends oder irgendso,du musst ja wohl verrückt sein.Ick bin von meiner Familie getrennt ick sehe die alle paar Monate mal.Aber das sind eben die Auswirkungen dieser Geschichte. Ick habe keine Korruption in dem Sinne auf meinem Konto, dass ich mir irgendwelche Häuser untern Nagel gerissen hätte, oder irgend sowat. Wir hatten ja Streit nachher, warum wir das nicht selber aufdecken die Geschichten,die Figuren,die in dieser Interims- zeit agierten. Aber sie haben Verantwortung für diese Dinge und das wirkt sich dann eben so aus. Und deswegen kann ich also nicht ein Mann sein,der in einer normalen Zeitung arbeitet,das ist völlig unmöglich in meiner in meiner Position. Ich habe viele Bekannte,die mit mir normal reden und ...mit denen man auch kommuniziert.Ich will Ihnen bloss sagen,dass beispielsweise...einer meiner Bekannten ist Hajo Friedrichs.Aber das geht nicht soweit,dass Hajo Friedrichs mir einen Job besorgen könnte. Das muss ich sehen das gehört mit zu meiner Realität an diesem Blättchen Das was ich tun kann, ist, dass ich hier tätig bin, und dass ich das ohne Zynismus sein kann. Wenn Sie zynisch sind, würden Sie das nicht 2 Jahre aushalten. Ich befinde mich nach wie vor in der Durchdringung eines des anderen Experiments. Das ist jetzt sehr verrückt ausgedrückt. Aber so nur bin ich imstande, das durchzuhalten. Ich nehme das hier so ernst wie sie ihr Arbeit ernst nehmen. Nur so kann ich existieren und nur so komm ich auch mit mir selbst ins Reine. Das ist natürlich für Leute meiner Coleur unbegreiflich. Sie sehen daraus nur:ick habe mich verkauft. Also det is blödsinnig Meine kritische Einstellung ist längst vorher formuliert,also muss ich nach etwas Neuem suchen,ich muss eintauchen, ich muss es begreifen lernen. Ich sehe es natürlich heute wieder anders, wie ich es vor 2 Jahren gesehen habe, da habe ich es viel idealer gesehen, das muss ich gestehen, heute sehe ich viel mehr Unvollkommenheiten, aber ich sehe auch deutlicher, wie diese Gesellschaft mit diesen Unvollkommenheiten lebt und fertig wird und nicht daran zugrunde geht, und woran das liegt,das ist viel wertvoller!Als wenn ich nur sage: Ach, das sind die Besseren.Ich sage nicht mehr: es ist die bessere,ich sage es ist die tauglichere Gesellschaft. So würde ich det formulieren. Aber -wat die alte Sache anbelangt: nicht reformierbar. Nur abzuschaffen. Das ist auch die bittere Erfahrung von Gorbatschov gewesen.Die Bemerkung,die er machte, nach dem Putsch, dass er besonders enttäuscht ist von Knutschkov, vom KGB-chef ist symtomatisch. Der KGB nicht als Verbrecherorganisation, sondern der KGB als der Garant für law and order, mit dem schafft er die Veränderung der Sowjetunion. Keine permessive Gesellschaft, sondern eine etwas modifizierte,gelockerte sozialistische Gesellschaft,die aber gebunden ist nach wie vor an ihre Grundregeln und es gibt dafür keinen besseren Verbündeten als den KGB. So grotesk. Für ein westliches Gehirn,wat mit dem KGB nur Verbrechen und sonst irgendwat verbindet,muss das geradezu absurd erscheinen, weil er wie der Antipode zum KGB ist. Nein! Er ist ein KGB Protege gewesen,aber nicht ein Protege der Verbrecherorganisation,sondern der Organisation,die unter Andropov angefangen hatte sich zu läutern, den Sumpf um den Sowjetsumpf auszumisten. Da schien er als eine Art Lichtgestalt, als ein Mann,der Charisma hatte, genau der Richtige zu sein. Das war von denen auch gar nicht unclever überlegt und ausgewählt. Nicht,dass sie ihn da direkt produziert haben, aber mitgestützt auf den KGB war er überhaupt in der Lage,die divergierenden Interessengruppen in der Führung der KPDSU sich da so durchzusetzen alsn junger Provinzheini. Aber immer mit der Illusion,das würde durch Modifikation des Systems würde das System überhaupt zu erhalten sein. Deutschland ja Deutschland mein Gott ja Deutschland Das ist ein linker Komplex jewesen nun kommt hinzu also wenn wenn man die Arbeiterbewegung sieht dass also die Arbeitberbewegung äh sich immer internationalistisch verstanden hat och den Erfolg ihrer Bewejung und so weiter das Nationale war Bismarck det Nationale war die Pickelhaube,die Polizei det Nationale warn die Spiesser die alles beherrscht haben zuhause Die Arbeiter haben ja nicht die Landschaft besiedelt sondern sie haben ja in dunklen Löchern in Mietskasernen jehaust sie haben ja dieses Heimatjefühl also gar nicht kultivieren können ja äh also äh insofern äh is sag mär mal erst ochn anderer sozialer Status notwendig gewesen und och wiederumn viel stärkerer Anteil an Politik und politischer Macht damit sie sich stärker identifizieren konnte mit mit alldem also det hat sicherlich och solche Gründe nich also aber richtig ist unbedingt dass diese Begriffe wie Heimat Nation also nicht nur von der anderen Seite besetzt werden dürfen denn det Leben spielt sich ja hier ab det is ja die Hemisphäre in der sich det Leben abspielt. Sehen Sie die Kommunisten haben ja det immer nur als ein mer als einen zu überspingenden springendes Sphäre und Phase verstanden da isn See eben ne Badejeljenheit für die Werktätigen ne Kiefer Nutzholz was is denn das Heimat! Wir leben alle in dem jrossen einijen Weltreich sozusagen wo alle sind denn können wir uns wieder besinnen darauf det also die Kiefern am See stehen und wat wees ick allet ja die Heimatkategorie is also det hat denn künstliche oder so det ist denn och eine Erfahrung wieviel wieviel haben wir künstlich zu machen versucht nich also diese Vereinsmeierei det haben wir doch versucht auch det ist ja etwas worauf diese Bundesrepublik und ihre Akzeptanz durch die Masse der Leute beruht dass die sich alle irjendwie hier beschäftijen und orjanisieren und wat wess nich alles nich Set haben wir versucht det war auch so die erste Erfahrung det wir jesacht ham Mensch Kinder also det machen die ja allet aus sich und wat haben wir für krampfhafte Versuche unternommen umso wat immer mit mit Parteiauftrag an Genossen X also nun bau du mal da sowat uff oder sowat nich also Hausjemeinschaften allet sowat allet sone Krampfereien nä die aber wie jesacht immer durch die Dominanz der SED also zum Krampf wurden. Ich bin in solchen Hausversammlungen jewesen in Berlin wo dann also die da sich ihren Keller ausje mit Latten und sowat verschlä also so Holzleisten und so jemacht haben und denn sassen sie da unten drunter und denn habe ich jefragt:Nu sach mal,sind denn alle Mieter hier Nee also drei oder vier Mieter sind nicht da. Na,also die so ungefähr ob die hier sind oder sonstwie die sollen sich hier janicht blicken lassen. Verstehen Sie det war wieder sone Runde beherrscht nur durch die SED hab ich denn och jesagt sag ich:Kinder macht nicht den Fehler! Sondern gerade die Viere müsst ihr hier haben! Wenn ihr die habt und die kommen jerne hierher! Denn haben wir wat jewonnen! Nich!Und denn bin ich rausjejangen und denn wusst ich jenau,dass die sich anschliessend sagen: Sag mal der das ist dochn Spinner.Ja. Also warum?Weil der is der Jenosse X der sitzt im Ministerium und arbeitet an der Jeschichte der macht den Obermacker der Jenosse Y der is Sekretär in irjend ener Tischlerei der sorjt für die janzen äh äh Dielen da die sie sich da jemacht haben und ausgerechnet diese parteilosen Pfeiffen sozusagen die mit uns nischt im Sinne haben die nur mit der Westverwandtschaft zu tun haben und sowat die sollen wir denn hier noch in Arsch kriechen det jibts ja jarnicht so ungefähr! Verstehen Sie? Daran ist diese DDR mit kaputt jegangen ich will nich sajen:daran is sie in erster Linie aber sie hat es ist ihr die eigentliche Bindung mit den Menschen ist ihr nie möglich jewesen Es gab Arrengements es gab det Nieschenbewusstsein und so weiter man kann leben hier man kann also wenn man sichn bisschen det organisiert und seine Datsche hat und sowat kommt man schon hin na jut da mach ick ne Reise eben ann Balaton Also det ist n witziger Gag wenn die da in Blauhemden heute in die Disco laufen also im Grunde hebt sich damit sagen wir mal diese Nostalgie irgendwie auf also det is det ist son bisschen also wie gegen den Strich bürsten. Also wenn also darüber jejammert wird Also wenn die Ossis jammern darüber wie beschissen die Verhältnisse sind und das det nich eingetreten is wat sich alle jewünscht haben darin liegt ja ochn grotesker Umstand nich also die selbe Hatz mit der det also denn rüber ging also brandet nun zurück weil also die Vorstellungen zu illusionär waren nein die Ostalgie besteht ja nach meiner Erkenntnis nich darin dass sich Leute die alten Verhältnisse zurück- wünschen sie wollen die soziale Geborgenheit sie wollen Elemente der Sache haben und sagen wir mal polit political poltical corectnes und fairness erfordert denn eigentlich zu sagen: Also ihr könnt nicht det eine oder det andere ohne det andere haben also diese sogenannten Errungenschaften waren alle nicht finanziert det hab ich immer gesagt damit hab ich mir hab ich mir also den Hass der Leute zugezogen nich,ich meine jetzt der PDS die denn also dagegen polemisiert hat dass ick son Schweinehund bin der die Leute beleidigt weil se doch so tüchtig waren! Det jeht doch jarnich darum,ob die Leute tüchtig waren Sondern wir die SED haben den Leuten immer viel mehr äh äh Verheissungen verkündet als wir selber zu realisieren im Stande waren det heisst unsere ganze Sozialpolitik det is ja der groteske Umstand ist vom kapitalistischen Westen finanziert worden Sie brauchen ja nur unsere Aufwendungen für die Sozialpolitik und den Grad unserer Verschuldung zu nehmen Da haben se det Wir waren also nicht im Stande haben wir wieder eine der Ursachen für das Scheitern des Kommunismus also wenn ich vorhin sagte wirtschaftliche Ursachen die Organisation die wirtschaftliche Organisation ist untauglich sie ist nicht im Stande also die Bedürfnisse einer solchen Gesellschaft zu finanzieren einer sozialen Gesellschaft aber och ener anderen nicht sie muss ja ihr eigenen industriellen Bedürfnisse finanzieren selbst dazu ist sie ja nicht im Stande gewesen also also äh diese Nostalgie ist eine partielle Nostalgie sie ist nicht sie ist keine Systemnostalgie also det würd ick immer sagen wir mal für die Ostdeutschen in Anspruch nehmen. Eine andere Sache iset wie die PDS danit hantiert. Dass sie sich sagen wir mal dieser Dinge bemächtig und sich als ein Sachwalter ein besonders erfahrener Sachwalter äh dieser Interessen hinstellt obwohl sie weiss woran es lag äh äh dass also die Sache so endete! äh Und dass alle heute für die Schulden zu bezahlen haben die die DDR jemacht hat die wir jemacht haben! Also diese sogenannten Errungenschaften uff die sich der kleene Mann heute beruft der in Schwarze Pumpe sitzt oder in irgendson Drecknest sozusagen keene Arbeit mehr hat und sich fragt:wo soll ick mit meinen drei Kindern hin? Ick komm hier nicht mehr weg! Also der überhaupt keine Perspektive hat! Der sehnt sich natürlich zurück nach einer Zeit wo er wusste:er geht jemächlich irgendeiner Arbeit nach er hat sein Auskommen det is nich überragend aber sie ham ihr Häuseken sie können bissken mit Schmuh und bissken mit bissken Zement wat sie sich unter der Hand beschaffen baut der sich was auf uff enmal is alles weg! Dass der so denkt unreflektiert det is ja kein Wunder. Die Schweinerei besteht darin dasset von anderen politisch jenutzt wird nicht also det ist auch ein Grund für die Kontroverse oder für die Ablehnung in der ich mich befinde zu den Leuten,die früher mal meine eigenen waren nicht das halt ich eben für unfair sowat! Ja. Und äh ich meine so wird ja och der politsich die politische Auseinandersetzung geführt die SPD versucht det zumindest zu sagen det die Versprechungen die die äh PDS macht also im Grunde nicht haltbar sind nicht und dass also äh äh lässt sich nicht mehr so organisieren die die west westliche Gesellschaft ist nicht lückenlos sozusagen oder bietet kein lückenloses soziales Netz es ist nicht zu machen! Wir habens ja auch nicht gekonnt! Sondern wir habens nur mit Pump machen können! Und dann aber so also erst werden alle sozialen Risiken auf die Gesellschaft verlagert der Einzelne hat keins mehr der lebt also sozusagen geborgen und denn kommt der Punkt wo det zurückschnellt und wo die Gesellschaft sozusagen abschüttelt und alles wieder dem Einzelnen uffbürdet nämlich wenn der Zusammenbruch da is und die andere Gesellschaft übernimmt die sagt: Det können wir nich allet begleichen. Sozusagen. Und so so is det zustande gekommen. Und ick erwarte schon von Leuten wie Gysi oder so dass sie einen solchen Blick haben Der Mann ist nun also absorbiert von diesen politischen Funktionen die er hat es liecht ja och ein besonderer Reiz und eine Koketterie darin also den Erwartungen bundesdeutscher Kabarettgelüste zu entsprechen weil die sich gesacht haben also wir brauchn son Mann im im im Bundestag der also äh da mal Pepp macht und was wees ick allet! Aber det is ja nun letztlich nich die Grundlage für Politik. Ja? Also ick hatte am Anfang jesacht ick wollte mich nicht als Senfgeber betätigen jetzt hat sich mein janzes Jerede nur um diese heutige Lage gekümmert. Gedreht. -------Ende------------9.November 1989 - 9. November 2013 Morgen erzähle ich die Geschichte der 26ten Nacht.
Posted on: Sun, 10 Nov 2013 03:54:58 +0000

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