Fussball und Palästina Top-Diplomat ohne Mandat Fifa-Präsident - TopicsExpress



          

Fussball und Palästina Top-Diplomat ohne Mandat Fifa-Präsident Sepp Blatter verpricht Palästinas Fussballern Hilfe. Denn von einem gewöhnlichen Spielbetrieb sind die Palästinenser weit entfernt. Der Job des Sportfunktionärs öffnet Türen: Nicht nur in der Welt des Sports, sondern auch zu den Vorstandsetagen der Wirtschaft und in die der Politik. Ein Mann wie der Fifa-Präsident Joseph Blatter geht auf diesen Ebenen gern ein und aus. Kaum ein anderer Sportfunktionär versteht die Kunst der Überhöhung des Fussballs besser als Blatter. Kein anderer spielt so virtuos mit den Möglichkeiten, die ihm der Sport bietet. Neulich wurde in der Fifa über die Probleme der palästinensischen Fussballer diskutiert. Palästina ist zwar kein Vollmitglied der Vereinten Nationen, hat aber einen Fussballverband, der bereits seit 1962 existiert und seit 1998 Mitglied der Fifa ist. In der gegenwärtigen Rangliste des Weltverbandes wird Palästina auf Platz 152 geführt; das Frauenteam steht im 92. Rang. Doch von einem gewöhnlichen Spielbetrieb sind die Palästinenser weit entfernt, Schlagzeilen machte 2009 der Fall des Stürmers Mahmoud Sarsak, der auf dem Weg zum Training festgenommen wurde und wegen Terrorverdachts drei Jahre lang ohne Anklage in israelischer Haft sass. Derzeit wird die U-21-EM in Israel ausgetragen. Das Turnier dient Kritikern als Plattform. Prominente, darunter der englische Regisseur Ken Loach und Erzbischof Desmond Tutu, protestierten in einem Brief gegen die Vergabe des Turniers an Israel. Auch die Palästinenser nahmen die EM zum Anlass, um auf ihre Lage aufmerksam zu machen. Neulich warteten zwei jugendliche Kicker aus Myanmar eine Woche auf die Genehmigung zur Einreise nach Palästina. Jibril Jaroub, der Präsident des nationalen Verbandes, fordert einen freien Spielbetrieb. Unterstützung erhält er von Joseph Blatter, der in seine Lieblingsrolle schlüpfte, die des Top-Diplomaten ohne Mandat. «Wir werden helfen. Das ist kein Versprechen, es ist unser Wille. Und wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg.» Es ist nicht das erste Mal, dass Blatter Partei für die Fussballer aus Cisjordanien und Gaza ergreift. 2011 etwa sagte er nach einem Besuch voller Pathos, er fühle sich «in Palästina zu Hause». Zu einer Besserung der Situation hat das bisher trotzdem nicht geführt; die Fussballer klagen vielmehr über eine Verschlechterung der Verhältnisse. Die Bemühungen Blatters haben schwierige Vorzeichen. Gleichzeitig sind sie gross, die Hoffnungen der palästinensischen Fussballer. Doch auch der Einfluss eines Fifa-Präsidenten hat eben seine Grenzen. nzz.ch/aktuell/sport/fussball/top-diplomat-ohne-mandat-1.18100078
Posted on: Mon, 17 Jun 2013 11:48:24 +0000

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