Gottes Stellvertreter als Geldwäscher-Gehilfe Die Vatikanbank in - TopicsExpress



          

Gottes Stellvertreter als Geldwäscher-Gehilfe Die Vatikanbank in Rom versinkt im Sumpf der Korruption Von Gerhard Feldbauer Die Vatikanbank, die sich sinnigerweise Istituto per le Opere Religiose (Institut für Religiöse Werke) nennt, erlebt wieder einmal einen Finanzskandal in ihrer an diesen Ereignissen reich gesegneten Geschichte. Prälat Monsignore Nunzio Scarano aus Salerno, Finanzdienstleiter des IOR, ein Finanzbroker mit Geschäftssitz auf den Kanaren, ein weiterer Geistlicher und ein Geheimdienstmitarbeiter sind wegen des Verdachts des illegalen Geldtransfers und der Bestechung von der italienischen Finanzpolizei festgenommen worden. Erstere sollen den Geheimdienstler mit 400000 Euro bestochen haben, in seinem Privatjet 20 Millionen Euro cash aus der Schweiz nach Italien zu befördern (jW, 28. Juni). Gegen Scarano, der immer eine stattliche Anzahl 500 Euro-Scheine bei sich hatte und deshalb »Monsignore 500« genannt wurde, laufen in Salerno bereits Ermittlungen wegen des Verdachts der Geldwäsche. Er wurde von Papst Franziskus von seinem Posten im IOR suspendiert. Wie die römische Repubblica schrieb, habe Scarano angegeben, die 20 Millionen sollten für einen Freund nach einem gescheiterten Anlagegeschäft nach Italien zurückgebracht werden. Bereits im Herbst 2010 waren der damalige Präsident des IOR, Ettore Gotti Tedeschi, und sein Generaldirektor, Paolo Cipriani, nach Ermittlungen wegen Verstoßes gegen das Geldwäschegesetz entlassen worden. 23 Millionen Euro wurden beschlagnahmt. Neuer Chef der Vatikanbank wurde der deutsche Finanzmanager Ernst von Freyberg, der »null Toleranz gegenüber Geldwäsche und Finanzkriminalität« verkündete und versprach, das IOR, das in Wirklichkeit eine Bank des Papstes ist, die auch die Milliarden-Geldspenden der katholischen Kirche verwaltet, endlich aus »den Negativschlagzeilen zu bringen«. Wie es scheint, ohne Erfolg. In den Blickpunkt gerät auch der zurückgetretene deutsche Papst Ratzinger, der vor seinem Amtsantritt mehrmals Ermittlungen gegen das IOR verhinderte. So 1981, als die faschistische Putschloge Propaganda due (P2), ein Verbindungszentrum zwischen der Vatikan-Finanz und der sizilianisch-amerikanischen Mafia, aufflog. Schlüsselfiguren waren der »Bankier Gottes« genannte Präsident der Ambrosianobank, Roberto Calvi, und der US-Amerikaner und damalige IOR-Chef, Erzbischof Casimir Marcinkus. An der Ambrosianobank, die mit drei Milliarden Dollar bankrott machte, war die Vatikanbank entscheidender Teilhaber. Marcinkus hatte u. a. versucht, gefälschte Aktien im Wert von 500 Millionen Dollar zu verkaufen. Unter 33 Finanziers und Managern, gegen die die Staatsanwaltschaft ermittelte, befanden sich neben Marcinkus weitere hochrangige Würdenträger der Kurie. Um die Untersuchungen gegen sie abzuwenden, bildete Kardinal Ratzinger, der gerade Präfekt der Glaubenskongregation geworden war, eine päpstliche Untersuchungskommission. In ihr wirkte kein Geringerer als der Chef der Deutschen Bank, Hermann Josef Abs, mit. Ratzinger verweigerte der italienischen Justiz eine Auslieferung der Beschuldigten. Die »Untersuchungen« verliefen ergebnislos. Dem wichtigsten Drahtzieher, Calvi, wurde zur Flucht nach London verholfen, wo ihn, wie später bewiesen wurde, die Mafia am 18. Juni 1982 unter der Black-Friars-Bridge aufhängte. Marcinkus wurde in die USA zurückgeschickt. Immer mit dabei war das Machtzentrum im Vatikan Opus Dei (Werk Gottes). So auch mit seinem Mitglied Kardinal Ricardo Maria Carles bei einem 1996 aufgedeckten Skandal, den Ratzinger übrigens auch vertuschte. Neben Geldwäsche ging es um den Schmuggel von Nuklearmaterial, Waffen und Diamanten, Auch dem 2010 abgelösten Tedeschi wurde nachgesagt, dem Gotteswerk anzugehören. Als 1992/93 mit der Democrazia Cristiana an der Spitze das alte Parteiensystem im Korruptionssumpf zusammenbrach, wollte der Vatikan, wie der Insider Gianluigi Nuzzi in seinem Buch »Vatikan AG. Ein Geheimarchiv enthüllt, die Wahrheit über die Finanz- und Politskandale der Kirche« nachwies, »eine sogenannte Große Partei der Mitte aufzubauen, die dann die Macht übernehmen sollte«. Sie entstand, wenn auch nicht ganz wie geplant, unter Silvio Berlusconi, Mitglied des Dreierdirektoriums der P2, dem erwähnten Verbindungszentrum zwischen Vatikan-Finanz und Mafia, dessen Sturz als Regierungschef mehrmals mit direkter Unterstützung des Vatikans verhindert wurde. (jW)
Posted on: Tue, 02 Jul 2013 04:32:08 +0000

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