Guten Morgen! Was für eine Gegenwart! Was für eine Zeit! Was - TopicsExpress



          

Guten Morgen! Was für eine Gegenwart! Was für eine Zeit! Was für ein Zeitgeist! Da wird ein 50jähriger Kinderschänder wieder frei gelassen, weil er sich freiwillig gestellt hat, weil er einen festen Wohnsitz hat, weil keine Fluchtgefahr besteht. Die Polizei ist gefrustet, weil der Mann noch nicht einmal dem Haftrichter vorgeführt wurde, das 10jährige Mädchen wird Angst vor der Rache des Mannes haben den sie verpetzt hat. Und was denkt die Mutter? Der Vater? Die Bekannten? Die Freunde? Die Nachbarschaft, die Tür an Tür mit dem Verbrecher wohnt? Ach ja, Selbstjustiz ist verboten und ändert sowieso nichts (dann regt euch auch nicht auf), für die Strafverfolgung haben wir schließlich unsere staatlichen Organe. Na dann kann ja nichts passieren. Sensationelle Überschrift „Todesbaum holt sich 4. Opfer“ Liegt ein Fluch auf dieser Linde? Da semmelt auf der B 186 ein Raser gegen den Baum und schon stellen wir die Natur unter Anklage. Das paßt zur menschlichen Selbstgefällig- und Überheblichkeit, die von Mörder-Haien spricht und Killer-Wellen ebenso fürchtet wie Monster-Stürme. Sind wir den völlig aus der Balance geraten? Haben wir das Maß aller Dinge verloren. Beim Deutschen Fernsehpreis machen zwei Moderatoren-Karikaturen (Vergleiche zu Dick Und Doof werden diesen nicht gerecht) jeden festlichen Anspruch zunichte. Gefeiert werden abstruse Sendeformate. Menschliche Kultur 2013. Ausdruck der Überlegenheit. Unterhaltungsformate mutieren zu Schreifernsehen und Müllserien. Menschen in Containern werden zu Volkshelden und Köche zu Showgrößen, während sich andere mit Ungeziefer bewerfen lassen oder Hoden essen. Die Verblödungsmaschinerie übernimmt die Zurschaustellung des menschlichen Genius. Alle wissen, wer den nächsten Batman spielt, aber niemand kennt seinen eigenen Nachbarn. Die Krone der Schöpfung in der Falle der Selbstüberschätzung. Wenn die Peitsche knallt, müssen wir springen. Das ist es schon angenehmer, wenn man sich einredet, dass es einem gefällt. Und wenn das nicht funktioniert hält das System für die letzten Widerspenstigen noch zwei Varianten bereit. Das Schuldgefühl und die Kriminalisierung. Damit bekommt man den Rest auch noch klein. Wenn das die Gegenwart ist, wie mag dann wohl die Zukunft aussehen. Kann sich das einer überhaupt ausmalen? Die Gesellschaft auf dem Weg in den Olymp, auch wenn der in einem Getto liegt. Eins ist sicher, es kommt kein Ritter in goldglänzender Rüstung, um uns zu retten. Es kommt viel wahrscheinlicher der feuerspeiende Drache der uns verschlingt. Es sei denn, wir putzen unsere eigene Rüstung, die wir alle im Herzen tragen. Aber dafür müssen wir raus der Wärme des Miefs und der trügerischen Sicherheit. Na ja … einfach mal drüber nachdenken, wenn Zeit dafür ist. Lothar
Posted on: Sat, 05 Oct 2013 06:31:03 +0000

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