Haftstrafen für Gewaltorgie Urteile im Prozess um die - TopicsExpress



          

Haftstrafen für Gewaltorgie Urteile im Prozess um die Prügelattacke auf Jonny K. auf dem Alexanderplatz in Berlin Berlin (dpa). Zehn Monate nach der tödlichen Prügelattacke auf den jungen Berliner Jonny K. hat das Landgericht sechs Schläger zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt. Das Entsetzen war groß nach dem Tod von Jonny K.. Der junge Berliner war ohne Anlass nahe dem Alexanderplatz brutal verprügelt worden. Er starb an Gehirnblutungen. Nun wurden sechs junge Männer verurteilt. Der ehemalige Boxer Onur U. bekam mit viereinhalb Jahren Jugendhaft die höchste Strafe. Das Gericht verurteilte den 20-Jährigen wegen Körperverletzung mit Todesfolge. Die anderen fünf Angeklagten wurden wegen gefährlicher Körperverletzung zu Haftstrafen bis zu zwei Jahren und acht Monaten verurteilt. Der Vorsitzende Richter sprach in der Urteilsbegründung von einer »Mischung aus Dummheit, Arroganz, Unverschämtheit und Aggressivität«. Mit dem Strafmaß gegen Onur U. lag das Gericht unter dem Antrag der Staatsanwaltschaft, die fünfeinhalb Jahre Haft gefordert hatte. Für seine Komplizen hatten die Ankläger zwischen zweieinhalb und drei Jahren Haft gefordert. Die jungen Männer im Alter zwischen 19 und 25 Jahren wurden zu Freiheitsstrafen zwischen zwei Jahren und drei Monaten und zwei Jahren und acht Monaten verurteilt. Der Verteidiger des Haupttäters kündigte an, in Revision zu gehen. »Das Urteil ist deutlich zu hoch«, sagte er. Onur U. sei fassungslos. Er habe sich nicht vorstellen können, dass er wegen einer Tat verurteilt werde, die er nicht begangen habe. »Das Urteil ist nicht richtig. Es entspricht nicht der Wahrheit.« Die Schwester des Opfers sagte nach der Entscheidung der Richter, sie sei froh, dass alle Angeklagten Haftstrafen bekommen hätten – trotzdem wisse sie immer noch nicht, wer ihren Bruder getötet habe. »Es gibt keine gerechte Strafe.« Reue habe sie bei allen Männern nicht erkennen können. Der 20-jährige Jonny K. wurde im Oktober 2012 wie aus dem Nichts nach einem Barbesuch mit Freunden in der Nähe des Berliner Alexanderplatzes mit Tritten und Schlägen malträtiert. Er starb wenig später an Gehirnblutungen. Die Angreifer kannten Jonny K. nicht. Ob er durch einen Sturz auf das Straßenpflaster oder die Misshandlungen starb, konnte nicht mit letzter Sicherheit geklärt werden. Bei dem Angriff war auch ein Freund des 20-Jährigen schwer verletzt worden. Jonny K. hatte ihm beistehen wollen, wurde daraufhin selbst zur Zielscheibe der Gewalt. Der Vorsitzende Richter Helmut Schweckendieck sagte: »Es hat sich eine Tragödie abgespielt, bei der ein hilfsbereiter junger Mann ohne Anlass sein Leben verlor.« Das Geschehen habe nicht lückenlos geklärt werden können. Die Angeklagten hätten nicht alles zu ihrer Tatbeteiligung gesagt. Doch Onur U. habe den ersten Schlag gesetzt – einen wuchtigen Faustschlag ins Gesicht – und damit das Signal für die Gruppe zum Zuschlagen gegeben. Es habe mindestens drei Fußtritte gegeben, als Jonny schon am Boden gelegen habe. Die Männer hatten zwar Schläge und Tritte eingeräumt, jedoch keine Verantwortung für den Tod von Jonny K. übernommen. Auch Onur U. bestritt bis zuletzt einen Angriff auf das schmächtige Opfer. In seinem Schlusswort hatte sich der 20-Jährige bei der Familie des Opfers entschuldigt. Der vorbestrafte Onur U. war zunächst in die Türkei geflüchtet. Erst nach monatelangem Tauziehen stellte er sich den deutschen Behörden. Westfalen-Blatt vom 16.08.2013
Posted on: Fri, 16 Aug 2013 03:36:12 +0000

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