Hans Lipschis Anklage wegen Beihilfe zum Mord in 10.510 Fällen - - TopicsExpress



          

Hans Lipschis Anklage wegen Beihilfe zum Mord in 10.510 Fällen - DIE WELT Artikel per E-Mail empfehlen Anklage wegen Beihilfe zum Mord in 10.510 Fällen Der mutmaßliche Auschwitz-Wächter Hans Lipschis soll vor Gericht kommen. Die Staatsanwaltschaft hat Anklage gegen den Mann erhoben, der offenbar bei der Ankunft der Deportationszüge bereit stand. Empfänger E-Mail Absender E-Mail Persönliche Nachricht Der mutmaßliche Auschwitz-Wächter Hans Lipschis soll vor Gericht kommen. Die Staatsanwaltschaft hat Anklage gegen den Mann erhoben, der offenbar bei der Ankunft der Deportationszüge bereit stand. Von Sven Felix Kellerhoff und Uwe Müller Die Staatsanwaltschaft Stuttgart hat Anklage gegen den 93-jährigen Hans Lipschis erhoben. Dem gebürtigen Litauer, der seit 1943 deutscher Staatsbürger ist, wird Beihilfe zum Mord in mindestens 10.510 Fällen vorgeworfen. Das zuständige Landgericht Ellwangen muss nun entscheiden, ob es die Anklage zulässt und das Hauptverfahren eröffnet. Davon gehen die Strafverfolgungsbehörden aus. Lipschis gehört zu den letzten rund vier Dutzend früheren Aufsehern des KZ und Vernichtungslagers Auschwitz, gegen die mehr als 68 Jahre nach der Kapitulation Hitler-Deutschlands ermittelt wird. Der 1919 geborene Mann war als "Volksdeutscher" nach dem Überfall der Wehrmacht auf die Sowjetunion zur Waffen-SS eingezogen und nach Auschwitz abgeordnet worden. Konkret wirft die Staatsanwaltschaft ihm vor, zwischen Ende Oktober 1941 und Ende Januar 1943 sowie zwischen Anfang April und Ende September 1943 bei mindestens zwölf Transporten nach Auschwitz als Wachmann eingesetzt gewesen zu sein und damit wenigstens indirekt die Massenmorde an mindestens 10.510 Menschen unterstützt zu haben. Dienst als Wachmann recht für Anklage Nach dem aktuellen Rechtsverständnis der Stuttgarter Ankläger und der Zentralen Stelle in Ludwigsburg, die in allen Fällen mutmaßlicher NS-Verbrechen für die Vorermittlungen zuständig ist, reicht der Dienst als Wachmann während der Ankunft von Deportationszügen und während des Massenmords für die Anklage wegen Beihilfe. Zuvor mussten NS-Verbrechern konkrete Taten zugeordnet werden. Die Anklage gegen Hans Lipschis beschränkt sich auf zwölf Deportationstransporte, weil dafür der Dienst seiner Einheit an der Todesrampe von Auschwitz schlüssig nachgewiesen werden kann. "Wir haben zwölf Handlungen herausgenommen, bei denen die Beweislage besonders gut ist", sagte Claudia Krauth der "Welt", die zuständige Erste Staatsanwältin und Sprecherin der Stuttgarter Behörde. "Da können wir belegen, dass Lipschis Wachdienst hatte. Und da kennen wir die genaue Zahl der Ermordeten." Auf die Zahl der Ermordeten kommt es ohnehin nicht in erster Linie an – Beihilfe zum Mord wird immer mit einer mehrjährigen Freiheitsstrafe geahndet, wenn das Gericht von der Schlüssigkeit der Anklage überzeugt ist. Er behauptet, als Koch gearbeitet zu haben Der Angeklagte, den Reporter der "Welt am Sonntag" im April 2013 im baden-württembergischen Aalen ausfindig gemacht und befragt hatten, bestreitet selbst nicht, in Auschwitz gewesen zu sein. Allerdings habe er dort nur als Koch gearbeitet, behauptet der gelernte Bäcker. Unterlagen, die der "Welt" vorliegen, zeigen jedoch, dass er frühestens ab Ende September 1943 in der Kantine eingesetzt war, zuvor aber als normales Mitglied der Wachmannschaft. "Angesichts des hohen Alters des Angeschuldigten drängt die Zeit", sagte Staatsanwältin Krauth. Mehr als ein- oder zweimal pro Woche wird kaum verhandelt werden können. Ein Geständnis würde den Prozess abkürzen Es wäre aber für Lipschis möglich, den Prozess stark abzukürzen, wenn er seine Anwesenheit bei der Ankunft von Deportationszügen gesteht. Angesichts des großen nationalen und internationalen Interesses an diesem Verfahren ist anzunehmen, dass es viele Nebenkläger geben dürfte. Noch blieb offen, wann das Hauptverfahren beginnen kann. Da in Baden-Württemberg Strafverfahren meist rasch eröffnet werden, innerhalb von zwei Monaten nach Anklageerhebung, könnte es schon im Dezember oder Januar so weit sein. Derweil sitzt Lipschis wegen Fluchtgefahr in einem Haftkrankenhaus in Untersuchungshaft. © Axel Springer AG 2013. Alle Rechte vorbehalten KLik Baca selanjutnya : bit.ly/1b9nDuX
Posted on: Thu, 26 Sep 2013 15:38:29 +0000

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