Ihr mögt mich jetzt alle für verrückt halten, aber Christian Lindner *wäre* durchaus eine Option. Anders als bei anderen Liberallalas wissen wir von ihm ja zumindest, dass er den klassischen Liberalismus tatsächlich kennt und ihn einst vehement verteidigt hat. Er müsste ein back to the roots-Programm in seinem ureigenen Gehirn durchführen, dann wäre er ein ziemlich perfekter Kandidat. Warum? Weil er Inhalte vermitteln kann; er ist ein außergewöhnlich souveränes politisches Naturtalent, was auch immer man sonst von ihm und seinem Rückgrat halten mag. Es gibt zwei Möglichkeiten: Entweder ist er einfach ein karrieregeiler Opportunist, der das predigt, was ihm einen Posten sichert, was auch immer es sein mag. Oder er hat ein ganz anderes Problem und wäre damit tatsächlich im Auge des Orkans, denn genau das ist DAS Problem der FDP: Wie vermittelt man *allen* Menschen - und nicht nur Apothekertöchtern und Chefsöhnchen -, dass sie vom klassischen Liberalismus profitieren, dass Selbstverantwortung das Leben erst lebenswert macht, dass Freiwilligkeit Solidarität gerade nicht ausschließt und dass Freiheit ein urindividuelles, echtes Anliegen ist, das jeden betrifft? Bislang hat Christian Lindner den Weg des Kuschelliberalismus in winkender Richtung auf die SPD eingeschlagen. Aber wer weiß: Vielleicht ist das auch nur der fehlgeleiteten, aber ehrlichen Überzeugung zu danken, dass die dumpfbackige, überhebliche Schnöseligkeit des bisherigen politischen Liberalismus dessen Grab ist? Ich meine: Jeder halbwegs vernünftige Mensch *kann* doch diese Juli-Juppies nur von Herzen hassen, die herablassend, ahnungslos und fern des tatsächlichen Lebens ihre auswendig gelernten Parolen vom Segen der Freiheit und des Marktes aufsagen, so richtig die Zitate auch inhaltlich sein mögen. Es gibt da ein massives Glaubwürdigkeitsproblem. Ich sage das mit aller Vorsicht, aber ich sage es. In diesem Sinne: FDP 2.0: PUNK, NOT POSH!
Posted on: Mon, 23 Sep 2013 20:17:51 +0000
Trending Topics
Recently Viewed Topics
© 2015