Innenansichten eines Selbstmörders Obgleich ich es niemals - TopicsExpress



          

Innenansichten eines Selbstmörders Obgleich ich es niemals soweit kommen lassen wollte, es geschah in einem selbstständigem Prozess. Irgendwann, als ich an dem Punkt angelangt war, Abschied zu nehmen, war es im Grunde schon vorbei. Tränenflüsse überströmten mein Gesicht, während ich auf Wiedersehen sagte. Ich sah die vielen Begebenheiten und Bekanntschaften vor mir. Die innigen Freundschaften und Liebeleien und verabschiedete mich von ihnen in einem inneren Dialog. Ich fragte mich ab diesem Moment nicht mehr, wie oder ob ich Selbstmord begehen werde. Ich fragte mich nur noch, wann? Und fühlte mich in einer bizarren Art und Weise mit mir selbst im Reinen, mit meiner Seele im Einklang. Die Gesellschaft verabscheut diejenigen, die sich selbst töten. Wenn jemand schwer erkrankt ist am Leib, findet die Menschlichkeit den Weg in der Sterbehilfe. Wieso darf niemand, der krank ist an Herz und Seele und sich mehr im Leben windet, als das er steht, nicht auf dieselbe Menschlichkeit hoffen? Das Leben heute ist für mich wie eine filmische Episode. Wie das Blinzeln eines Riesen. Wie ein kurzer Ausbruch aus dem Äther. Ich funktioniere besser, wandel unter den Lebenden wie ein Beobachter. Manches mal schmunzel ich über ihre allzuvielen Sorgen. Mein Leben ist einfacher. Wenn die Seele nicht mehr will, wird sie zu einem gefrässigem Ding. Wie eine Schilddrüse, die sich selbst verschlingt, beginnt sie, sich selbst und den dazugehörigen Menschen zu fressen. Wie, als hätte sie einen neuen Geschmack gefunden, sei nun nicht mehr dem Leben zugewandt, sondern dem Tode. Und täte alles, um ihn frühestmöglich zu erreichen. Als sei sie nun nicht mehr Bestandteil des liebevollen Miteinanders zwischen Körper und Geist, der Suche nach Gesundheit und Glück. Sondern ein Feind für sich selbst geworden, ein Gift, dass permanent auf der Zunge liegt und darauf wartet, genippt zu werden. Ein tiefer Klumpen Traurigkeit weicht nicht aus meiner Kehle, nicht einmal in meinen glücklichsten Momenten. Er ist Bestandteil dieses großen lacks of love, das mich über die Jahre umgebracht hat. Wenn ich einmal liebe, dann mit einer kindlichen Begeisterung. Doch auch, wenn ich sie im Arm halte und ihr nahe bin, spüre ich dennoch, dass ein letztes Fünkchen Seele von ihr sich vor meiner eigenen schützt. Die gefährlich ist, da sie auch die Liebe frisst und ausspeiht und sie hasst. Dieser letzte Funken in mir, der mir sagt, dass ich nicht liebenswert bin, sagt auch ihr, dass sie mich besser nicht lieben solle. Was wiederum bedeutet, dass ich nicht geliebt werde, um daraufhin festzustellen, dass ich wohl nicht liebenswert bin. Hier geht es nicht um das Gefasel eines trunkenen Schwächlings oder eines verzweifelten Tunichtsgut. Das hier sind die Zeilen eines kranken Menschens. Mehr Täter als Opfer gar. Ich fühle mich nicht klein. Ich fühle mich nur Fehl am Platz. Mit jedem Atemzug habe ich das Gefühl, nicht hier her zu gehören. Und genau das ist auch mein einziges Problem. Worte können grausamer sein, als jede Folter. Sie können einen Menschen sich nicht mehr wertvoll fühlen lassen. Sie können ihn in seinen Grundfesten erschüttern. Sie können ihn sich klein und schäbig vorkommen lassen. Und dennoch ist es klar, dass jedes Geschöpf ganz wunderbar ist und seinen Platz unter der Sonne hat. Ganz gleich, ob es nun in die vorgefertigte Welt als solches passt oder nicht. Gerade diejenigen, die am wenigsten hineinpassen, haben immer dazu beigetragen, dass die Welt sich verändert hat. Ihr Leben wurde zumeist ein strahlendes Beispiel an Widerstand oder Kunst. Dr. Martin Luther King hatte mehrere Selbstmordversuche hinter sich, bevor er zu dem wurde, der er war. Van Gogh hat die Kunstrichtung auf Dauer beeinflusst und landete dennoch mit einem Loch im Kopf im Kornfeld. Das gerade diese Menschen, die am meisten mit sich haderten, doch das Fantastichste schafften, zeigt, wie sehr die Welt zu irren vermag. Ich habe alles versucht, um mein lädiertes Selbstwertgefühl zu richten. Bin weiter gerannt als die Meisten. Nur um festzustellen, dass ich mich mir selbst stellen muss. Und dennoch hallen ihre Worte nach, vor ihrem Cognacglas sitzt sie, sieht fertig aus und tyrannisch. Sie macht mich zu einem Gespött meiner Selbst, lässt kein gutes Haar an mir. Tief in meine Seele dringen ihre Worte. “Parasit, Dieb, ein Stück Scheiße.” Ich stemme mich nun gegen den Tyrann ihrer Worte und vermag erst dadurch mich selbst zu entdecken. Ich möchte nicht gehen, wenn es um mich am Schlimmsten steht. Nicht aus einem sich dem Schicksal nicht gewachsen fühlen. Nicht aus einem Hilfeschrei heraus, nicht aus einer Verzweiflungstat. Ich möchte gehen, wenn ich mich dem Tode gewachsen fühle. Wenn dies ein Leben lang dauern sollte, dann ist das eben so. Die Liebe zu sich selbst, ist wohl die schönste Form der Genugtuung, die ein Mensch erfahren kann. Wenn allerdings eine Art Barriere dafür tief in der Seele verwurzelt liegt, ist es schwer, durch diese zu stoßen. Zuerst müsste man allen Stimmen, die jemals etwas entgegengesetzte gesagt haben und einen als nicht liebenswert eingestuft hatten, eine Absage erteilen. (Jens Joost)
Posted on: Sun, 22 Sep 2013 07:05:56 +0000

Trending Topics



" style="margin-left:0px; min-height:30px;"> Regulamento de condomínio Iº-Conceito A Administração de
ola Virus To
Life & Wealth Mastery Millions of home business owners are
JAMANTHA WATSON (804)301-0940 actwrite2003@yahoo
Looking for ways to improve your dancing and your dance scene.
Cyber Monday Sale :: DNP 10UPC-X34 3.5 x 4 Self-Laminating Color
Saw this on another site. Its long but worth the
Easily build and run your ecommerce website in 2 Weeks Add

Recently Viewed Topics




© 2015