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Kommentar von Matthias Meili, Teamleiter Wissen, über den Nobelpreis für Physik, der an die Higgs-Forscher geht. Der Preis geht auch ans Cern Nur ein Jahr nach der Entdeckung des Higgs-Teilchens kürt das Nobelpreiskomitee das Thema zum grossen Sieger im Bereich Physik. Ausgezeichnet wurden aber nicht das Cern in Genf und seine Tausenden experimentierenden Physiker, sondern zwei der drei Väter der Higgs-Theorie: der Schotte Peter W. Higgs und der Belgier François Englert. Dessen Kollege Robert Brout ist 2011 verstorben, sonst wäre er ebenfalls geehrt worden. Stolz dürfen die Leute vom Cern aber trotzdem sein - und das Nobelpreiskomitee erwähnte die Experimentierer in seiner Huldigung denn auch ausdrücklich. Nur dank ihres Einsatzes und dank der immensen technischen und finanziellen Anstrengungen, welche die Physikergemeinschaft in Genf in ihr gemeinsames Ziel steckte, konnte ein Teilchen entdeckt werden, das bisher nur in der Theorie existierte. Es ist der letzte Puzzlestein im Modell der Physiker, der die Materie im Innersten zusammenhält. Kein Wunder, wird das Higgs- manchmal auch Gottesteilchen genannt. Viele Leute verstehen den immensen Aufwand an Geld, Geist und Materie für die Erforschung dieser kleinsten Teile allerdings nicht. «Stellt doch dieses Cern-Monster einfach ab», forderte ein Leserbriefschreiber nach der Higgs-Entdeckung vor etwas mehr als einem Jahr. Der Nutzen dieser Unternehmung wird generell infrage gestellt. Tatsächlich: Die Forschung am Higgs ist Grundlagenforschung pur. Die Hintergründe sind äusserst schwer verständlich und für die wenigsten nachvollziehbar. Einen direkten Nutzen kann die Forschung beim besten Willen nicht vorweisen. Eine Rakete mit Higgs-Antrieb oder eine Higgs-Zelle, die mit Teilchenenergie das Energieproblem löst - solche Dinge wird es nie geben. Bei dieser Art von Forschung geht es einzig und allein um das Verständnis der Natur und der Materie. Ein Physiker erklärte sie sogar zu einer der grossen geistesgeschichtlichen Leistungen unserer Zivilisation. Damit hat er nicht unrecht. Nicht selten entstehen aus solchen Anstrengungen dann doch noch nützliche Dinge - wie das Internet, das heute auch niemand mehr missen möchte. Es wurde am Cern entwickelt.
Posted on: Wed, 09 Oct 2013 07:17:36 +0000

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